Kronstadt – Vorwiegend Erfreuliches bekamen die zahlreichen Vereinsmitglieder vorgesetzt, die Samstag, den 2. März, an der Jahreshauptversammlung der Landwirtschaftsgesellschaft „Heltia“ mit dem Geschäftssitz in der Burzenländer Gemeinde Heldsdorf/Hălchiu teilgenommen haben. Die Sitzung wurde im zentral gelegenen Heldsdörfer Restaurant „La Zaraza“ (Ecke Mühlgasse/Türkgasse) abgehalten.
Der Heltia-Vorsitzende Nicu Vili begrüßte die Anwesenden und stellte die zu verhandelnde Tagesordnung vor. Den Rechenschaftsbericht für das Geschäftsjahr 2023 präsentierte der stellvertretende Vorsitzende, Landwirtschaftsingenieur Cosmin Sîrbu. Zu erfahren war, dass „Heltia“ wiederum eine positive Geschäftsbilanz vorweisen kann: Gesamteinnahmen von nahezu 6,2 Millionen Lei (davon Subventionen in Höhe von etwa 949.000 Lei aus nationalen und EU-Fonds) stehen Ausgaben von etwas mehr als 4,5 Millionen Lei gegenüber. Nach Abzug der fälligen Steuern verbleiben auf dem Vereinskonto als Netto-Profit rund 1,47 Millionen Lei (etwa 296.000 Euro). Auf Vorschlag des Verwaltungsrates wurde einstimmig beschlossen, nahezu die Hälfte des Reingewinns (47,80 %) als Dividenden an die Vereinsmitglieder auszuschütten und den Rest für Investitionen, Ratenzahlungen und als Reserve zurückzubehalten.
„Heltia“ hat im Jahr 2023 insgesamt 414 Hektar Ackergrund, der sich aus 20 an verschiedenen Orten befindlichen Parzellen zusammensetzt, bewirtschaftet. Es handelt sich um Grund und Boden, der nach der politischen Wende von 1989 und der Auflösung der örtlichen Kollektivwirtschaft den Heldsdörfer Sachsen rückerstattet wurde und den diese dann in den 1991 gegründeten Landwirtschaftsverein „Heltia“ eingebracht haben. Auf nahezu einem Drittel der bearbeiteten Bodenfläche (125 ha) war im vorigen Jahr Weizen angebaut worden, sodann, in der Reihenfolge der Flächengrößen, Raps (82 ha), Kartoffeln (72 ha), Zuckerrüben (63 ha), Sonnenblumen (30 ha), Mais (27 ha) und Gerste (15 ha). Die Weizenernte – mit über 7,9 Tonnen/ha – fiel hervorragend aus und stellt unseres Wissens einen Heltia-Rekord dar. Bessere Ernteergebnisse als ein Jahr zuvor wurden auch beim Raps (4,76 t/ha), bei den Kartoffeln (26,34 t/ha), den Zuckerrüben (50,08 t/ha) und dem Körnermais (7,88 t/ha) erzielt, während bei den Sonnenblumen (3,9 t/ha) und der Gerste (immerhin 6,53 t/ha) im Durchschnitt weniger als 2022 eingefahren wurde.
Die positive Geschäftsbilanz des vorigen Jahres erklärt sich einerseits durch die gute Ernte, andrerseits aber auch durch das von der Vereinsleitung unter Beweis gestellte Geschick, diese Ernte aufgrund von Warentermingeschäften gewinnbringend zu vermarkten. Das ist unter den gegenwärtigen Bedingungen und Umständen, wo der einheimische Markt mit superbilligen Landwirtschaftsprodukten aus der Ukraine – vor allem Weizen und Zucker (letzterer angeblich zum sagenhaften Preis von 1,50 Lei/kg) – überschwemmt wird, gar nicht einfach. In der Aussprache zum Rechenschaftsbericht erläuterte der Vize-Vereinsvorsitzende Cosmin Sîrbu, dass an der Warenterminbörse für ein Kilogramm Weizen zurzeit höchstens 0,70 bis 0,80 Lei angeboten werden, während die Produktionskosten mindestens 0,60 Lei/kg betragen. Die Gewinnspanne ist minimal. Sorgen bereitet sodann die Dürre, die diesmal auch das Burzenland betroffen hat. Im Herbst hat es kaum geregnet, und auch jetzt bleiben die Niederschläge aus. Die Zuckerrübenernte wurde im vorigen Jahr an die Zuckerfabrik in Ludu{ (Kreis Mure{) geliefert, mit der auch die Übernahme der diesjährigen Ernte bereits vereinbart wurde. Von der Wiederaufnahme des Betriebs in der Zuckerfabrik im nahen Brenndorf/Bod ist zurzeit nicht die Rede. In den traditionellen Zulieferer-Gebieten (den Kreisen Kronstadt/Bra{ov und Covasna) sind die Flächen mit Zuckerrüben-Kulturen zurückgegangen, so dass sich das Anfahren der Produktion in Brenndorf nicht lohnt.
Erfreulicherweise wird bei „Heltia“ auch an die Zukunft gedacht. 2023 wurden etwa 670.000 Lei in die Errichtung einer neuen Lagerhalle (für die Lagerung der Ernte und Reparaturen am Landmaschinen-Park) sowie rund 187.500 Lei in den Ankauf einer 1,26 ha großen landwirtschaftlichen Nutzfläche investiert. Dem Haushaltsvoranschlag für 2024 ist zu entnehmen, dass heuer ein neuer Traktor, ein Bodenlockerungs-Grubber und eine Zuckerrüben-Sämaschine angeschafft werden sollen.