Reschitza/Bukarest – Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, dass sich die Masern/Röteln gefährlich ausbreiten und dass zur Stunde die bisherige Annahme von deren Ausrottung ernsthaft in Frage gestellt ist. In Europa seien 14 der 53 WHO-Mitgliedsländer betroffen, am meisten Rumänien, gefolgt von Italien. In Rumänien, das ist auch aus einheimischen Statistiken bekannt, gibt es die meisten durch Untersuchungslabors bestätigen Masernerkrankungen im Banater Bergland/Verwaltungskreis Karasch-Severin: 853 Fälle. Insgesamt sind in Rumänien 3400 Erkrankungsfälle eindeutig bestätigt, sowie 17 Todesfälle, die durch Masern verursacht wurden, alle ausschließlich bei Kindern und Erwachsenen, bei denen es keine Vorbeugeimpfung gegeben hat. Milena Garbic, Fachärztin für Infektionskrankheiten bei der WHO, gab bekannt, dass bisher in den 14 betroffenen europäischen Ländern über 5000 Fälle von Masern verzeichnet und der WHO gemeldet wurden, die allermeisten in Rumänien, gefolgt von Italien mit 238 Fällen allein im Januar 2017 – bei keinem einzigen Fall mit tödlichem Ausgang. Für Februar wurden in Italien mindestens ebenso viele Erkrankungsfälle erwartet. In allen 14 Ländern muss laut WHO der Epidemiefall erklärt werden.
Die Direktorin für Europa der WHO, Dr. Zsuszanna Jakab, wandte sich an die Öffentlichkeit der betroffenen Länder: „Unter der Voraussetzung, dass wir in den vergangenen zwei Jahren sehr bedeutende Fortschritte in der Prävention der Masern erzielen konnten, muss dieser Anstieg der Zahl der Erkrankungen ab 2016 als besorgniserregend bezeichnet werden. Ich fordere die betroffenen Länder dringend auf, einer Weiterverbreitung des Virus entschiedener entgegenzuwirken!“ Rumänien weigert sich bislang, den Epidemiefall für Masern auszurufen. Auch die Ankündigung des Gesundheitsministers Florian-Dorel Bodog (PSD), bis Ende März sollten in Rumänien ausreichend Vorbeugeimpfstoffe (aus Importen) vorhanden sein, hat sich als Lüge erwiesen, denn es gibt inzwischen rumänienweit kaum noch niedergelassene Ärzte, die über Vorräte am tetravalenten Impfstoff verfügen, der in solchen Fällen präventiv verabreicht wird. Im am stärksten betroffenen Landkreis, Karasch-Severin, gibt es von rund 300 Familienärzten nur noch bei zehn von ihnen den ROR-Impfstoff. Der jüngst angegebene Termin zur Lösung der Frage des Impfstoffs, Mitte April 2017, soll auch bereits in Frage gestellt sein.