Temeswar - Wer einen Onkel, eine Tante oder einen Bruder im Pädagogischen Lyzeum Carmen Sylva in Temeswar/Timişoara hat, der ist schon so gut wie in die Vorschulklasse aufgenommen. Auch die Tatsache, das etwa Großvater und Großmutter irgendwann an der umworbenen Bildungseinrichtung gelehrt oder gelernt haben, kann als entscheidendes Kriterium für die Aufnahme gelten. Mit fairer Auswahl oder mit angepeilter Leistung hat das nur ganz wenig zu tun. Und einem nicht aufgenommenen Kind wird man wohl mit sechs Jahren erklären müssen: „Deine Oma hat die falsche Schule besucht.“ Unter diesen Voraussetzungen hat sich nun die Antidiskriminierungsbehörde eingeschaltet, wie der Leiter der Behörde, Csaba Asztalos, Mediafax gegenüber sagte.
Es sieht gehörig nach Vetternwirtschaft aus, wenn nun die Einschreibungen im Pädagogischen Lyzeum Carmen Sylva in Temeswar nach diesen ganz besonderen Kriterien verlaufen. Da das Carmen Sylva eine Schule ist, in der die Berufung für manche Fächer entscheidend ist, ist diese keinem Schulbezirk untergeordnet und kann seine eigenen Regeln geltend machen. „Aus Sicht des ein oder anderen können diese Kriterien diskriminierend wirken, doch die Verwaltung der Schule hat sich zu diesem Thema mit dem Lehrerkorps und den Eltern der künftigen Schüler beraten“, sagt Aura Danielescu, Leiterin der Temescher Schulbehörde. Auch habe die Schule andere ähnliche Vorggehensweisen von pädagogischen Schulen in Rumänien aus den vergangenen Jahren begutachtet, behauptet Danielescu. Es ist das erste Jahr, in dem das Päda in Temeswar solche Kriterien anwendet. Dazu ist es gekommen, nachdem die Zahl der verfügbaren Plätze für die Vorschule in dieser Bildungseinrichtung von 150 im Jahr 2015 auf nunmehr 50 reduziert wurden.