Temeswar (ADZ) – Nachdem Bürgermeister Nicolae Robu erklärt hatte, dass das Modell der neuen Gehsteig-Platten in der Temeswarer Innenstadt vom berühmten Architekten Șerban Sturdza und dessen Team ausgewählt wurde, sah sich dieser gezwungen, ein Dementi zu veröffentlichen. Mit den Arbeiten, die gegenwärtig an den Gehsteigen durchgeführt werden, haben weder er, noch seine Kollegen etwas zu tun. Außerdem sei die Wahl des Bürgermeisteramtes nicht mit seinem Standpunkt über die Sanierung der öffentlichen Räume in der Temeswarer Innenstadt vereinbar, er habe andere Ansichten, schrieb Sturdza an den Temescher Architektenverband, der den Bürgermeister für die neuen Gehsteige bereits heftig kritisiert hatte. Der Architekt, der die Sanierung der Innenstadt in den Jahren 2013 – 2015 geleitet hatte, sagte ferner, dass er gegenwärtig in keinem Projekt der Temeswarer Verwaltung eingebunden sei, er nicht wisse, wer und nach welchen Kriterien die neuen Platten gewählt habe, und er niemanden hierzu beraten habe. Die Aussage des Bürgermeisters, wonach er und seine Mitarbeiter die weiß-grauen Platten ausgewählt hätten, würde nicht der Wahrheit entsprechen.
Wie die ADZ mehrmals berichtete, hatten mehrere Fachleute die Arbeiten kritisiert, laut dem Kreiskulturamt würden diese sogar illegal sein, so dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde. Die Behörde hatte nie eine Genehmigung für das neue Modell erteilt, da dieses die Sicht auf die historische Bausubstanz beeinträchtige und in keinem Zusammenhang mit dem Spezifikum der Temeswarer Innenstadt stehe. Kreiskulturamtsleiter Sorin Predescu erklärte sogar, dass die ganze Affäre an Machenschaften der Unterwelt erinnere. Der Bürgermeister verteidigte sich und sagte, dass seine Kritiker keine Erfolge in ihrem Berufsleben vorweisen könnten und ihn nur deshalb angreifen würden. Auch habe nicht er persönlich das Platten-Muster ausgewählt, sondern das Team um Sturdza, genauso wie dies 2013 der Fall gewesen sei. Die Arbeiten gehen mittlerweile weiter, gegenwärtig wird auf dem Republicii- und dem König-Ferdinand-Boulevard gearbeitet. Der Architekt Șerban Sturdza war langjähriger Vorsitzender des Architektenverbands Rumäniens, seit 2010 ist er korrespondierendes Mitglied der Rumänischen Akademie.