Hermannstadt - Rund 40 ehemalige Russlanddeportierte und Senioren wohnten am Dienstagnachmittag der Premiere von „Schneewittchen“ in der Regie von Anne Junesch bei. Das Stück wurde von einer Hobbyschauspielertruppe aufgeführt, der Mitglieder der Handarbeitskreise und Brukenthalschülerinnen angehören. Die Regisseurin entschied sich gezwungenermaßen für die ausschließlich weibliche Besetzung aller Rollen. Als Schneewittchen trat eine Newcomerin der Hermannstädter Theaterszene auf: Beatrice Ungar, die Chefredakteurin der „Hermannstädter Zeitung“. Den schönen Prinzen spielte die Praktikantin derselben Zeitung, Anja Bock.
Am besten in ihre Rolle der bösen Stiefmutter schlüpfte Evi Sonn. Sie spielte die boshafte und selbstverliebte Königin mehr als überzeugend. Besonders köstlich waren ihre Gespräche mit den „dummen“, weil stummen, Spiegeln des Spiegelsaals anzusehen. Die sechs im zarten Schüleralter stehenden Zwerginnen wurden von Heide Klein angeführt. Ihnen oblag es, in regelmäßigen Abständen den Tod von Schneewittchen festzustellen und dieses am Ende in die Hände des Prinzen zu übergeben.
Anne Junesch gestaltete das bekannte Märchen etwas um und fügte ihm einige Details aus dem Hermannstädter Alltag hinzu. Auch die unverdeckte Werbung für die Handarbeitskreise und deren Basare fand im Stück einen passenden Platz. Das Publikum klatschte vergnügt Beifall und unterhielt sich nach der Vorstellung beim Tee und Kaffe mit den Schauspielerinnen.