Hermannstadt – Die Medizin hat enorme Fortschritte gemacht, sie kann aber dennoch nicht alle Krankheiten besiegen. Besonders nahegehend ist, wenn dergleichen Niederlagen bei Kindern zu verzeichnen sind. Bevor ihr Leben richtig begonnen hat, wird es schmerzvoll beendet. Wie können Kinder aber auch Eltern und Geschwister solches Leid verstehen und bewältigen? Wer hilft ihnen, wenn die Medizin versagt? In Hermannstadt/Sibiu wird diese Tage mit dem Einrichten eines Hospizes für Kinder im Gebäude der ehemaligen Friedrich-Müller-Schule auf dem Gelände des Dr. Carl-Wolff-Alten- und Pflegeheimes begonnen. Die Evangelische Kirche A.B. hat das Gebäude dem Dr. Carl Wolff-Verein (der Träger des Altenheimes sowie des auf demselben Gelände befindlichen Hospizes für Erwachsene ist) durch einen Nutzungsvertrag übergeben, über den Förderverein Bavaria-Romania wurden von der Aktion „Sternstunden“ des Bayrischen Rundfunks 79.000 EUR als Anschubfinanzierung zugesichert. Unterstützung gesandt bzw. zugesichert haben ferner der Verein „Helft uns Leben” e.V., die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Petri Hannover, Mitarbeiterinnen der Lufthansa, der Unternehmer Siegfried Lösch (A Energy Ind srl) und das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen. Benötigt werden jedoch dringend weitere Mittel, um die Einrichtung den Vorstellungen und Notwendigkeiten gemäß zu gestalten.
Geplant ist, 10 bis 12 Kinder mit lebensbedrohenden Krankheiten aller Art zu betreuen und dabei die Eltern und Geschwister mit einzubinden. Ermöglicht werden soll ihnen ein möglichst „normales“ Leben dank der Linderung physischer und seelischer Schmerzen, altersgerechter Beschäftigung und Fürsorge. Hierfür sind Veränderungen am Gebäude nötig. Eingebaut werden muss ein Bettenfahrstuhl und eine Notrufanlage, die Zimmer, Therapie-, Aufenthalts- und Essensräume müssen neu gestaltet und eingerichtet werden. Die Baugenehmigungen wurden erhalten, gehofft wird, die Arbeiten im Oktober abzuschließen – sofern genügend Mittel vorhanden sind. Das Kinderhospiz in Hermannstadt wird das erste dieser Art in Rumänien sein. Dass es einer derartigen Einrichtung bedarf, wurde in der Hospizarbeit mit Erwachsenen deutlich. In Rumänien gibt es eine Kinderstation (5 Betten) im Hospiz in Kronstadt/Braşov sowie eine ambulante Palliativpflege auch für Kinder in einigen weiteren Städten. In Hermannstadt soll ein Ort entstehen, wo Kinder und Eltern lachen und trauern, gemeinsam schönste Stunden erleben aber auch Abschied nehmen dürfen. Durch dieses Projekt soll jedoch nicht nur den kranken Kindern in ihrer Not geholfen, sondern im ganzen Land der Blick für die Not dieser Familien geöffnet werden, die oft über der Pflege und der Versorgung ihres kranken Kindes verzweifeln und selber Hilfe brauchen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist jede Spende willkommen. Das Spendenkonto ist von der Webseite www.carlwolff.ro zu erfahren, wie auch die weiteren Informationen zu den vorhandenen Einrichtungen und die Kontaktdaten.