Temeswar (ADZ) – Der Rektor der Temeswarer West-Universität, Marilen Pirtea, der als PNL-Abgeordneter den Bildungsausschuss seiner Partei leitet, will die übermäßige Politisierung des Bildungssystems bekämpfen und schlägt deshalb die Abschaffung der Kreisschulämter vor. Die Schulinspektorate, wie die Behörden noch heißen, sind dem Bildungsministerium unterstellt und verwalten das Schulsystem eines Landkreises. Unter anderem sind sie für die Veranstaltung der Wettbewerbe für die Besetzung der Schulleiterposten zuständig, die größtenteils nur an Angehörige der Regierungsparteien vergeben werden. Dies gilt natürlich auch für den Generalschulinspektor und für die Fachinspektoren, die seit der Wende der jeweiligen Regierungspartei zumindest nahe zu stehen haben. Pirtea sagte der Temeswarer Lokalpresse, dass das Bildungssystem an diesem Zustand stark zu leiden habe, Grund des Übels seien eben diese Kreisschulämter, weil sich dort die Instrumente der politischen Kontrolle bündeln. Man müsse diese Behörden einfach abschaffen.
Gegenwärtig laufen die Amtszeiten der Generalschulinspekteure und auch zahlreicher Schulleiter aus und im ganzen System spüre man den politischen Druck durch das Bildungsministerium. Man habe, wie im Falle der PSD-nahen Aura Danielescu (Kreis Temesch), die Amtszeiten einiger Behördenleiter einfach verlängert, ohne öffentlich zu erklären, welche die Basis solcher Entscheidungen ist, setzte Pirtea seine Kritik an der Personalpolitik des Bildungsministeriums fort. Die zentrale Behörde gehe undurchsichtig vor, sie pflege die Geheimnistuerei, nur um politisch genehme Personen an der Spitze der Kreisschulämter zu installieren. Wenn es dem Ministerium gelingt, einen Angehörigen der PSD oder der ALDE zum Generalschulinspekteur zu ernennen, gehe dann dieser konsequent gegen Schulleiter vor, die seine politischen Sympathien nicht teilen. So würden die Leitungen der Schulen politisch untergeordnet und kontrolliert, was mit ein Grund für die zahlreichen Mängel der rumänischen Schulen sei. Bis die Behörden als solche abgeschafft werden können, will Pirtea das Bildungsministerium dazu bringen, alle Informationen über die laufenden Besetzungsprozeduren bei den 41 Kreisschulämtern sowie dem Bukarester Generalschulinspektorat zu veröffentlichen, so dass die Gesellschaft ein richtiges Bild von den Machenschaften der PSD-ALDE-Regierung im Schulbereich bekommt.
Zu erwähnen wäre, dass die PNL-Regierung unter Călin Popescu Tăriceanu zwischen 2005 und 2008 ebenfalls Parteimitglieder an die Spitze der Schulämter gesetzt hat, genauso wie die Emil-Boc-Kabinette der PDL, die Rumänien zwischen 2008 und 2012 regiert haben, die Praxis ist also nicht nur für die PSD charakteristisch. Sie betrifft nicht nur die Schulbehörden, sondern alle auf Kreisebene bestehenden Ämter, die Bukarester Ministerien oder sonstigen zentralen Behörden untergeordnet sind.