Westoltenien zur Westregion – Politiker profilieren sich nach der Frunzăverde-Idee

Reschitza - Nachdem Premierminister Victor Ponta vergangenen Montag die Diskussionen um die Regionalisierung neu angeheizt hat, indem er die Idee der Gründung von zehn Regionen ins Gespräch brachte, dauern nicht nur die Reaktionen der Szekler aus Ostsiebenbürgen an. Auch im Banat werden zunehmend Stimmen laut, die den vom Karasch-Severiner Kreisratsvorsitzenden Sorin Frunzăverde ausgeworfenen Köder bezüglich der „natürlichen Zugehörigkeit von Hunedoara zu Siebenbürgen und von Mehedinţi zum Banat“ wahrnehmen und lustvoll anbeißen.

Dass der Temescher PSD-Abgeordnete Sorin Grindeanu sich sofort zu Wort meldete und die Idee der künftigen Zugehörigkeit von Mehedinţi zur Westregion unterstützte, das erklärt sich höchstwahrscheinlich auch damit, dass er selber väterlicherseits aus dem Norden des Verwaltungskreises Mehedinţi, aus Baia de Aramă, stammt. Vater Nicolae Grindeanu war nach dem Mathematikstudium in Temeswar in Karansebesch gelandet, wo er eine aus dem Almăj-Tal stammende Kollegin heiratete und es bis zum Direktor der Lehrerbildungsanstalt brachte, später sich wiederholt als Unterrichts-Schlachtross der PSD vorschieben ließ und zu hohen und höchsten Verantwortungsposten im Schulinspektorat kam, wo er auch jetzt sitzt – obwohl er das Rentenalter erreicht hat und deshalb zuletzt gar nicht nominiert hätte werden dürfen.

Der Arader Bürgermeister Falc², der fast zeitgleich mit Grindeanu die Idee der „natürlichen Zugehörigkeit“ von Mehedin]i zum Banat unterstützte, nuancierte sie, indem er erst mal sein Bedauern über eine eventuelle Nichtmehrzugehörigkeit Hunedoaras zum Banat äußerte, um dann aber sofort seine „volle Zustimmung“ zum Vorschlag Frunzăverdes zu äußern. Das kam auch insofern überraschend, als der Arader Bürgermeister (der sich den Präsidenten und das Ex-PDL-Faktotum Traian Băsescu zum Trauzeugen ausersucht hatte) selbst zuzeiten, als er und Frunzăverde noch beide zu den Spitzenleuten der PDL zählten, selten eins mit dessen Meinungen war. Im Banat deutet man Falcăs Erklärung von vergangener Woche eher als Annäherungsversuch an Frunz²verde und die Mit-Regierungspartei PNL, denn als Ausdruck einer Überzeugung.

Inzwischen scheint Frunzăverde auch seine Kläffer von Dienst losgelassen zu haben. Sein Kreisratsvize, Ionesie Ghiorghioni, ließ sich beispielsweise am Rande einer Tagung zu ganz anderem Inhalt hören, indem er erklärte, dass der Sträubungsversuch des Kreisratsvorsitzenden Duicu aus Mehedin]i, der sich irritiert gezeigt hatte von der durch Frunz²verde in die Diskussion geworfenen neuen Konfiguration der Westregion, „lächerlich“ sei. Schließlich leben im östlichen  Nachbarkreis von Karasch-Severin viele Banater und von der Geografie her sei es nur natürlich, dass die Donauanrainerkreise und die mit Serbien benachbarten Verwaltungskreise eine Einheit bilden, weil „dann auch der Zugang zu EU-Mitteln vereinfacht“ wird.

Mit Argumenten wie aus derselben Küche kam auch Senator Iosif Secăşan. Der Urologe, der sich gern im Ärztekittel ablichten lässt – obzwar er nur noch in den Tagungspausen des Parlaments und gelegentlich freitags und samstags als Arzt aktiv ist – trat am Wochenende vor die Öffentlichkeit mit einer Erklärung zugunsten der Zugehörigkeit von Mehedinţi zur Westregion, was „mir absolut natürlich scheint“. Es gäbe ohnehin bereits viele Ebenen der „institutionellen, sozialen und traditionellen ökonomischen Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungskreisen Mehedinţi und Karasch-Severin“, zu denen komme eine „strategische Komponente“ durch die Westgrenze Rumäniens und die Donaustrategie. Nicht zuletzt wäre es ein guter Grund, die in geografisch unbedarften Bukarester Köpfen immer noch spukende „Verwechslung von Turnu-Severin und Karasch-Severin zu beseitigen.“