Mediasch - Im Rahmen des Forschungsprojekts: „Schriftlichkeit und Lesekultur in Mediasch/Media{ (Siebenbürgen, Rumänien) im 14.-16. Jahrhundert. Sicherung, virtuelle Rekonstruktion und wissenschaftliche Analyse einer siebenbürgischen Pfarr- und Gymnasialbibliothek“, welches durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien gefördert wird, wurde im Archiv der Evangelischen Kirche in Mediasch ein beeindruckender Fund gemacht, gibt die „Bathyaneum-Bibliothek“ von Karlsburg (Alba Iulia) am 16. September 2022 bekannt.
Dabei handle es sich um 139 Buchdrucke (vor 1470 bis 1600), zwei Bände mit Handschriften aus den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, ungefähr 60 Dokumente aus dem 14. bis 16. Jahrhundert (dabei Originale und Abschriften aus dem 17. Jahrhundert) und ungefähr 10 Verwaltungsregister der Kirchengemeinde Mediasch (17. bis 18. Jahrhundert), welche Fragmente mittelalterlicher Handschriften beinhalten (in der Voruntersuchung wurden eine Handschrift aus dem 9. bis 10. Jahrhundert, eine Handschrift von Ende des 13. Jahrhunderts, eine Pariser Handschrift aus dem 13. Jahrhundert und liturgische Handschriften aus 14. bis 15. Jahrhundert identifiziert).
Der Klausenburger Historiker Dr. Adinel C. Dincă erklärte am 17. September 2022 für die Nachrichtenagentur Agerpres: „Es war bekannt, dass ein alter Buchbestand vorhanden war, aber man wusste nicht, um was genau und um welches Ausmaß es sich handele. Also ist es keine zufällige Entdeckung, als ob wir nach etwas anderem gesucht hätten und dabei über einen alten Buchbestand gestoßen wären.“
In der Mitteilung der Karlsburger Bibliothek wird der Fund mit einer Indiana-Jones-Geschichte verglichen: „genauer gesagt, ein komplett vergessenes Archiv kämpfte gegen das Kaiserreich der Tauben“.
Dr. Dinc² erklärte weiterhin für Agerpres, dass es sich um eine humanistische Bibliothek handle, hauptsächlich um Dokumente in lateinischer Sprache: „Schultexte, die zur Ortsschule und zur theologischen Bildung gehörten“. Beeindruckend findet der Historiker, dass die Bücher: „dort gefunden wurden, wo sie vor hunderten von Jahren genutzt wurden“.
Das anfangs erwähnte Forschungsprojekt erstreckt sich über 2 Jahre. Es bleibt abzuwarten, welche Überraschungen die weiteren Forschungen noch ans Tageslicht bringen werden.