Wider die Wendehälse

Aus der PNL gefeuerter Bürgermeister von Neumoldowa bleibt PSD treu

Neumoldowa - Die Gerüchte verdichten sich im Banater Bergland, dass eine große Gruppe amtierender PSD-Bürgermeister in naher Zukunft in corpore zur PNL überlaufen will. Die Wahlprognosen für die PSD bleiben auch im Banater Bergland düster und die potenziellen Überläufer und Wendehälse rechnen sich bessere Chancen aus, als Kandidaten der hoch in der Wählergunst stehenden PNL anzutreten. Chefsein ist für viele schließlich (oft seit vielen Legislaturperioden) alles.

Eine Ausnahme scheint der Bürgermeister von Neumoldowa, Adrian Torma zu sein. Vor etwas mehr als einem Jahr war er zum offensichtlichen Opfer der Empfindlichkeit des amtierenden Innenministers und Chefs der PNL-Karasch-Severin, Ion Marcel Vela, geworden. Torma war und ist bekannt für sein loses Mundwerk und seine direkte Art, seine Meinung an die Öffentlichkeit zu bringen. Und weil er das allzu oft in den Vorstandssitzungen der PNL auf Kreisebene tat, ließ ihn Vela durch seine Leute aus der Partei rausschmeißen – trotz der Tatsache, dass der Parteivorsitzende, der heutige Regierungschef Ludovic Orban, sich für Torma verwendet hatte. So zumindest klang die damals von Torma in Umlauf gesetzte Version der Vorgänge hinter den Kulissen.

Die Gelegenheit ließ sich die PSD unter der damaligen Vorsitzenden Lumini]a Jivan nicht entgehen und nahm Adrian Torma mit offenen Armen in die Partei auf, was der Donaustadt Neumoldowa umgehend von der damals amtierenden Vasilica-D˛ncil˛-PSD-Regierung einiges an Subventionsgeldern einbrachte, u. a. für die Finanzierung der Fertigstellung der Landeanlagen für die neue Donaufähre, die die regelmäßige Verbindungen nach Serbien sichert.

Vor den Wahlen vom 27. September zeigt sich Torma, dem man keine Wendehalsigkeit vorwerfen kann, nun standfest: „Ich bin in diesem Augenblick volles Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Meine Parteikollegen schätzen mich. Ich bin respektiert. Keiner sollte vergessen: Nicht ich bin aus der PNL weg, die haben mich rausgeschmissen. Und der Rausschmiss hatte hinterlistige Züge. Er zeigte fehlende mittel- und langfristige Weitsicht der PNL. Aber es war eine Mehrheitsentscheidung des Vorstands. Ich musste mich also fügen. Es war der Parteiausschluss eines Bürgermeisters, der nach 20 Jahren erstmals für die PNL das Rathaus von Neumoldowa erobert hatte. Erst wollte ich als Bürgermeister zurücktreten. Doch dann kamen die PSD-Spitzenleute zu mir und überzeugten mich weiterzumachen. Mit ihnen. Dabei bleibt´s. Die PSD verlasse ich nur, wenn sie mich rausschmeißt. Darin habe ich ja nun Erfahrung...“.

Gefragt nach der erwarteten Wendehalsigkeit einiger seiner Kollegen, meinte Torma: „Dieser Parteienwechsel, oft ein wiederholter, hat gewisse Vorteile. Und hier, auf dem Balkan, auch eine gewisse Logik. Es ist die Bukarester Logik, ich nenne sie `Dâmbovița`-Logik, nicht die Logik einer zivilisierten Welt.“