Wie arm sind die Reichen?

Geld für Theaterkooperation Temeswar-Gera zugesagt

Temeswar/Gera - Das Theater Altenburg Gera erhält für eine gemeinsame Produktion mit dem Deutschen Staatstheater Temeswar (DSTT) knapp 190.000 Euro vom Bund. Die Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes diene einer gemeinsamen Inszenierung, teilte das Ostthüringer Theater am Dienstag mit. Die Uraufführung sei im Frühjahr 2024 geplant, als Doppelabend sowohl in Rumänien als auch in Deutschland mit den Ensembles beider Länder. DSTT-Intendant, Lucian Vărșăndan erklärt, dass der künstlerische Leiter Rudolf Herbert und die Leiterin der Abteilung Dramaturgie, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Andreea Wolfer das Konzept dieser Zusammenarbeit im Detail mit den thüringischen Partnern ausgearbeitet haben. Angedacht sind zwei Einakter, die von den beiden Theaterhäusern separat geprobt, aber gemeinsam aufgeführt werden sollen. Das Bühnenbild soll ähnlich gestaltet werden, damit in der Pause zwischen den Einaktern kein großer Umbau stattfinden muss.

In den beiden Stücken solle der Frage nachgegangen werden, wie Armut in den jeweiligen Heimatländern aussehe, in welchem Widerspruch sie mit dem Reichtum vor Ort stehe und wie die Kunst diese Verhältnisse reflektiere, hieß es. Die Stadt Temeswar, die 2023 Kulturhauptstadt Europas ist, verbindet seit 1970 mit Gera eine Städtepartnerschaft. Während Temeswar zu einer der wenigen wirtschaftlich boomenden Regionen Rumäniens zählt, liegt Gera im Osten Thüringens in einer strukturschwachen Region. Während Elise Wilk den rumänischen Beitrag schreibe, widme sich Anja Hilling dem deutschen. Die Temeswarer Stadtverwaltung wird sich durch die Finanzierung des DSTT auch an der Finanzierung dieser Partnerproduktion beteiligen, in dem besonders die Produktionskosten des rumänischen Parts gedeckt werden soll. An dem Projekt sind neben den beiden Häusern den Angaben nach auch das Goethe-Institut Bukarest und das deutsche Kulturzentrum beteiligt.

Geplant ist außerdem ein Begleitprogramm für Schüler und ein Austausch zwischen den Künstlern. Am Schüleraustausch werden sich Klassen des deutschsprachigen Nikolaus-Lenau-Lyzeums in Temeswar wie auch das Spalatin-Gymnasium Altenburg beteiligen. Die Austauschklassen werden im Entstehungs- und Inszenierungsprozess der jeweiligen Produktion beteiligt sein und ein eigenes Kreativprojekt zu den Themen des Stückes erarbeiten.