Hermannstadt – Ein Besuch im Honterus-Verlag in Neppendorf/Turnișor Anfang März gab rund 20 Personen einen Einblick in die Arbeitsabläufe des traditionsreichen Verlags, der seit drei Jahrzehnten hauptsächlich Bücher auf Deutsch, aber auch auf Rumänisch und Ungarisch druckt.
Der Forumsclub des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) und die ifa-Kulturmanagerin des DFDH, Anne Herrmann, hatten zu diesem Ausflug eingeladen. Die Führung durch den Verlag zeichnete den Prozess von der Rohfassung bis zum fertigen Buch nach. Der Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), Benjamin Józsa, führte die Besuchergruppe zu Beginn in das Projekt „Honterus-Druckerei“ ein: „Es ist meiner Meinung nach ein Erfolgsprojekt. Zwischen 30 und 50 Bücher drucken wir hier im Jahr. Es ist eine Druckerei, die sich einen Namen im rumänischen Umfeld gemacht hat. Es gibt in Rumänien kaum noch Buchdruckereien; das Druckereigewerbe ist ein sehr fraktioniertes Gewerbe.“
Dorin Popa, der Leiter der Druckerei, übernahm den Rundgang durch die zugehörigen Stationen, die bei der Entstehung eines Buches durchlaufen werden müssen: In der Abteilung „Desktoppublishing“ kommt die Rohdatei eines Buches an – hier wird Korrektur gelesen, gelayoutet, designt. Nach der Bearbeitung wird das fertige PDF-Exemplar an den Auftraggeber geschickt – in dieser Phase sind noch Änderungen möglich. Anschließend gibt der Auftraggeber das finale O.K. zum Druck (BT – „bun de tipar“). In dieser Abteilung können mit einer digitalen Druckmaschine kleine Auflagen von maximal 500 Exemplaren digital gedruckt werden. Kleinere Auflagen werden deswegen hier gedruckt, weil für den Offset-Druck besondere Druckplatten hergestellt werden, deren Anfertigung sich bei einer zu kleinen Auflage nicht lohnt.
Eben diese Druckplatten-Herstellung konnten die Besucherinnen und Besucher in einer Dunkelkammer mit der entsprechenden Maschine begutachten; in Kleingruppen konnten sie die Herstellung einer Druckplatte miterleben. Claudiu Popa, Desi-gner der Honterus-Druckerei, erklärte die Herstellung der Druckplatten in allen Details. Anschließend wurden die Druckmaschine und die Buchbinderei besichtigt.