Vom 28. Juni bis 5. Juli hat im Glăjărie-Tal bei Rosenau das Jungscharlager der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien stattgefunden. Das regnerische Wetter hat die Teilnehmer nicht zurückgehalten. Am ersten Tag sind über 50 Kinder angekommen und haben ihre Plätze in den Zelten besetzt.
Während der Woche haben die Teilnehmer vieles über das Mittelalter gehört und gelernt. Als kleine Knechte und Mägde hatten alle die Aufgabe, so viel zu lernen, um am Ende ein Lehrling zu werden. Wie im Mittelalter sollten sie zuerst Mitglieder einer Zunft werden. So haben sie die Arbeit der Buchdrucker, Goldschmiede, Schneider, Tischler, Seifensieder, Töpfer, Messerschmiede und Kürschner kennengelernt und sich angeeignet.
Ein guter Lehrling braucht nicht nur praktisches Wissen über sein Handwerk und die Zunft, sondern auch verschiedene „Tugenden”: Er soll aufmerksam, mutig, entschlossen und barmherzig sein. Während der Bibelarbeiten haben alle gehört und gelernt, dass Gottes Liebe uns auf all unsren Wegen begleitet. Obwohl die Sünde uns von Gott trennt, hat Jesus diese Grenze mit seinem Tod überwunden und den Weg zu Gott für uns wieder gangbar gemacht. Die Frage ist nur, ob wir dieses Geschenk annehmen und mit ihm leben wollen. Die gehörten biblischen Geschichten haben es gezeigt, dass es keinen festeren Grund als den Glauben an Gott gibt. Er ist immer da und unterstützt uns auch in schwierigen Situationen, wie er es mit David oder Daniel getan hat.
Der Glauben und die Bibel waren auch im Mittelalter wichtig. Während des Klosterabends haben die Teilnehmer gezeigt, wie gut sie mit der Bibel umgehen können und haben ihr Wissen über die Pflanzen und Krankenpflege erweitert. Die Zünfte hatten bei dem Turnier die Möglichkeit, ihre Kraft durch verschiedene Proben miteinander zu vergleichen.
Am Sonntag haben die Jugendlichen den Gottesdienst gemeinsam in einem großen Zelt gefeiert und mit dem dort erhaltenen Segen sind sie in die „Wanderjahre” gegangen. Neben dem Lernen gab es Zeit auch für Spiel und Spaß. Kein Tag ist ohne Gruppenspiele und Singen vergangen. Die Gelände- und Wasserspiele sind auch nicht ausgefallen. Das Lagerfeuer mit Stockbrot war bei allen beliebt.
Am letzten Abend fand der Jahrmarkt statt. Bei diesem Anlass haben alle Knechte und Mägde die von ihnen genähten Gewänder angezogen, ein festliches Essen gehabt und zusammen getanzt. Nach einem Spaziergang durch die Buden, wo sie verschiedene Sachen ausprobieren konnten, haben alle Teilnehmer ihre Lehrlingsprüfung abgelegt, ihre Geschicklichkeit in einem Handwerk bewiesen. Damit wurden alle kleinen „Mägde und Knechte” zu Lehrlingen. An diesem Abend haben alle gezeigt, dass sie nicht nur in ihren eigenen Zünften, sondern auch gut zusammenarbeiten können: Mit gemeinsamer Kraft haben sie ihre Zeltlager gegen einen Raubüberfall verteidigt.
Nach dem Ende der Lehrzeit von einer Woche fiel den meisten der Abschied schwer. Alle Lehrlinge nahmen in ihren Lehrlingssäcken nicht nur die gebastelten Sachen mit, sondern auch die vielen schönen Erinnerungen an die Zeit im Mittelalter-Lager.
Zsuzsa Bartók
Kronstadt