Klausenburg – Dass im politisch unabhängigen Tranzit-Haus Klausenburg/Cluj-Napoca, der früheren Poale-Tzedek-Synagoge der Stadt, Sonntagnachmittag, am 21. April, eine Ausstellung von Kindern und Jugendlichen besonders aus dem Rand- und Elendsviertel Pata-Rât eröffnet wird, geht auf ein Integrations-Programm der seit 30 Jahren im Terrain Rumäniens erfahrenen und auf Raten der EU-Kommission gegründeten Stiftung für Zivilgesellschaftliche Entwicklung (Fundația pentru Dezvoltarea Societății Civile, FDSC) zurück, die ihrerseits die Kaufland-Supermarktkette als Sponsor für den sechs Monate dauernden künstlerischen Kurs im ältesten freien Kulturzentrum von Klausenburg gewinnen konnte. Regional prominente Könner wie Foto-Collagen-Gestalter Dénes Miklósi, Zeichner und Grafiker Răzvan Anton, Journalistin Anna Lörincz, Bildreporter Tamás Márkos, Kunstfotografin Elena Waldorf und sogar Senior Ștefan Dorel Găina Gerendi, der nie ohne Kamera um den Hals ausgeht, haben Teenagern aus Klausenburg sowie der Armutssiedlung in direkter Nachbarschaft zur Müllhalde der Stadt reihum zu zweit an Samstagen in der Casa Tranzit je drei intensive Workshop-Stunden geschenkt. Ein Teilnehmer-Geburtstag wurde dabei natürlich auch gefeiert. Und aktuell, wo die Fortbildung für sozialwirtschaftlich sowie kulturell benachteiligte Erwachsene von morgen kurz vor der Krönung durch die Vernissage des bildnerisch Erreichten steht, hat das vom Wohlstand übersättigte Klausenburg beste Aussichten, sich eine Woche lang davon zu überzeugen, dass Armut und artistische Begabung einander nicht ausschließen. Denn unter Beaufsichtigung der Unterrichtenden, einige unter ihnen auch an Klausenburgs Universität für Künste und Design lehrend, haben die Teilnehmer des „Tranzit Visual Lab“ mit hochwertigen Farben, Pinseln, Schlaginstrumenten für Klang und Rhythmus, einem Bild-Projektor, einer mehrteiligen Blitzlicht-Ausrüstung für Foto-Studios und natürlich mit Spiegelreflex-Kameras umzugehen trainiert und Arbeitstechniken vom Stillleben über die Porträt-Fotografie bis hin zur bildnerischen Selbstverwirklichung auf unbearbeitetem Grund zu verstehen und lieben gelernt. Die finale Expo des „Tranzit Visual Lab“ steht Besucheraugen am kommenden Sonntag ab 12 Uhr frei und wird um 17 Uhr eröffnet. Der Zeitraum von 12 bis 17 Uhr zur Besichtigung besteht gänzlich unverändert auch an den folgenden sechs Tagen; erst Sonntag, am 28. April, wird die Frist verstrichen sein. Ergänzend punktet das Tranzit-Haus ab Montagnachmittag, dem 22. April, mit einem öffentlichen Diskussionsforum von 17 bis 18.30 Uhr, das bis einschließlich Samstag, 27. April, täglich um dieselbe Uhrzeit zu einer je neuen Fragestellung mit Fokus auf die Schnittmenge von Bildung, Kunst und Integration wiederholt wird. Dienstag, am 23. April, steht somit ein Ausdiskutieren von dem an, was mit „kritischer Pädagogie“ gemeint ist, und Mittwochs darauf ein Dialog zwischen Klausenburger Schülern und Repräsentanten des Nationalen Rats für die Bekämpfung von Diskriminierung. Auf dem Facebook-Account „Tranzit House“ finden sich die kompletten Programm-Informationen.