Temeswar - Eine Jury der Site „CriticAtac“ vergibt auch heuer ihren Preis für die beste rumänische Buchveröffentlichung zu sozialen, politischen und ideologischen Themen, die für die derzeitige rumänische Gesellschaft relevant sind. Von den im Laufe des Verlagsjahres 2016 erschienenen Büchern stehen laut der Jury sieben Veröffentlichungen in der Endauswahl. Für den „CriticAtac“- Preis 2016, der nicht nur den Wert des Buches sondern auch den kritischen Geist und den Mut im Diskurs der betreffenden Autoren sowie die Relevanz der Veröffentlichung im öffentlichen, gesellschaftlichen Dialog hervorheben und belohnen soll, wurde heuer auch der Banater deutsche Autor William Totok nominiert. Es handelt sich um den Band „Zwischen Mythos und Bagatellisierung. Über eine kritische Umbewertung der Vergangenheit“, den Totok im Vorjahr in der Verlagsreihe „Dokument“ des Polirom-Verlags Jassy gemeinsam mit Elena Irina Macovei herausgebracht hat. Zu den nominierten Autoren zählen noch Adi Dohotaru, Hajnalka Harbula, Enikö Vincze, Ioana Cristea Drăgulin, Teodora Dumitru, Silvia Marton, Maria Olaru sowie Bogdan Suditu.
Der Schriftsteller und Publizist William Totok wurde 1951 in Großkomlosch/Comloşu Mare, Kreis Temesch geboren. Totok war Gründungsmitglied der deutschen Autorengruppe „Aktionsgruppe Banat“ (1972-1975). Gleichzeitig mit der Zerschlagung der Gruppe durch die Securitate wurde Totok wegen „Verbreitung staatsfeindlicher Gedichte“ 1975-1976 inhaftiert, 1962-1985 war er als Redakteur der NBZ tätig. Totok lebt seit seiner Aussiedlung 1987 in Berlin als freischaffender Autor und Publizist. Er ist Mitglied des „Arbeitskreises für Geschichte und Kultur in Ostmittel- und Südosteuropa e.V.“Seit der Gründung 2005 ist Totok auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Landesinstituts für die Erforschung des Holocaust in Rumänien „Elie Wiesel“ und seit 2013 Mitglied im wissenschaftlichen Rat des Instituts für die Untersuchung der Verbrechen des Kommunismus und des Gedenkens an das Rumänische Exil. Totok ist u.a. Autor des Essay-Bandes „Die Zwänge der Erinnerung“,1988, und Verfasser mehrerer Gedichtbände, zuletzt des Auswahlbandes „…an den Fahnenstangen fault die Welt“, POP Verlag Ludwigsburg 2016. Elena Irina Macovei ist Psychologe, Forscherin und Doktor der Soziologie an der Uni „Alexandru Ioan Cuza“ in Jassy.