„Wir brauchen strikte Bauregeln“

Ioan Popa fordert vom Staat „striktere Regeln in Schlüsselbereichen“

Reschitza – Zur Stunde arbeitet man in Reschitza an der Erneuerung des Bebauungsplans der Stadt. Bürgermeister Ioan Popa, wie immer inmitten des Geschehens, erklärte den Medien, an was man sich bei der Arbeit am Bebauungs- und Raumordnungsplan am häufigsten stößt: am Fehlen eines einfachen und nicht zu interpretierenden, also strikten Leitfadens, durch welchen „urbanistische Desaster“ vermieden werden können. „Wir brauchen Bauregeln, die bindend sind und die uns von oben aufgezwungen werden.“

„Die Art und Weise, wie Bebauungspläne ausgearbeitet und zum örtlichen Baugesetz erhoben werden, mit allen angeblichen Diskussionsmöglichkeiten im Vorfeld ihrer Verabschiedung – wir wissen ja alle, wie so etwas läuft: es gibt die Diskussionen und auch wieder nicht... - diese Vorgangsweise ist sehr anfällig für `Unfälle` - wie wir das aus dem Baugürtel rund um Bukarest, aber auch aus der Umgebung von Temeswar oder Klausenburg kennen. Da werden Schlafstädte hingeklotzt, wo die Bebauungs- und Besiedlungsdichte wurscht ist, wo es keinen gekümmert hat, dass bei einer gewissen Einwohnerzahl auch ein Kindergarten und eine Schule und ein Lebensmittelladen und andere sozial-kulturelle Einrichtungen verpflichtend zu bauen sein müssten.“
Der Reschitzaer Bürgermeister findet, dass es eine der Hauptaufgaben des Entwicklungsministeriums sein müsste, den rund 3600 Bürgermeistern Rumäniens einen obligatorisch zu befolgenden „Leitfaden für das Bebauen“ der urbanen Räume an die Hand zu geben. „Ich weiß, alle wollen wir die Dezentralisierung und das ist im Prinzip auch ausgezeichnet. Aber es gibt Bereiche, Domänen, Sektoren des öffentlichen Lebens, wo es der klaren und bindenden Regelungen bedarf, die dort oben auszuarbeiten sind. Schon um die Ortsverwaltungen einfach vor Fehlplanungen und falschen Entscheidungen zu schützen. Ich habe in Deutschland oft Städteplaner getroffen, in Baden-Baden, in Chemnitz, in München, in Berlin. Ich habe sie gefragt, wie es kommt, dass dort rund um die Städte nicht solche Monster-Satellitensiedlungen wie rund um Bukarest entstehen, wo der bebaute Quadratmeter dann auch noch 5000 Euro kostet. Sehr einfach, hat man mir geantwortet: solche Siedlungen sind bei uns verboten. Das ist nationale, zentrale Politik! Auch der rumänische Staat müsste seine Rolle in Schlüsselbereichen viel ernster nehmen. Damit der Subjektivismus mancher Bürgermeister ausgebremst wird, die Freunde haben, welche im Bauwesen investieren wollen und die man drauflos bauen lässt. Man kann sich in Rumänien nicht auf die Ehrlichkeit, Intelligenz und Bildung der 3600 Bürgermeister verlassen, die auch noch eine Ahnung haben sollen vom Urbanismus. Es müssen strikte Regeln her für’s Bauen!“