Hermannstadt - Zur Diskussion über Rumäniendeutsche und Deutsche in Rumänien lud das Hermannstädter Forum am Gründonnerstag in den Spiegelsaal des Forumshauses. Ehrengast war der neue Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Dr. Paul-Jürgen Porr. In seinem Einstiegsvortrag gab er einen Einblick in seine Gedanken und Vorstellung zur Situation der deutschen Minderheit sowie die Herausforderungen für die künftige Forumsarbeit. Rund 40 Gäste hörten seine Ausführungen, darunter der deutsche Generalkonsul in Hermannstadt, Thomas Gerlach, und der Bischof der evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, Reinhart Guib.
„Rumäniendeutsche, Deutsche in Rumänien – quo vadis?!“ hieß das Thema des Abends. Gleich zu Beginn machte Porr deutlich, dass er einen Unterschied mache zwischen der angestammten deutschsprachigen Bevölkerung im Land und Zuwanderern aus dem deutschsprachigen Ausland – gleichzeitig betonte er, dass er das Forum als Interessenvertretung für beide Gruppen betrachte. Die Prioritäten für erstere lägen auf dem Erhalt von Kultur und Traditionen sowie der Pflege der deutschen Sprache.
Im Zuge der Wende gab es laut Porr nicht nur Auswanderung von deutschsprachiger Bevölkerung aus Rumänien, sondern auch eine gegenläufige Bewegung. Seit 1990 seien einige Tausend Pfarrer, Lehrer, vor allem aber als Wirtschaftsfachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Land gekommen. „Es ist leider kein Massenphänomen, aber sie sind auch nicht zu vernachlässigen“, bemerkte Porr.
Die Erfahrungen und das Engagement dieser Leute, aber auch der rumäniendeutschen Rückwanderer, könnten auch für das Forum nützlich sein. Die evangelische Landeskirche mache seit einigen Jahren vor, was es heißt, sich zu öffnen. So plädierte auch Porr an diesem Abend, das „Tor zum Forum zu öffnen“. Damit meine er keine Massenöffnung, aber eine Öffnung hin für Deutsche, die den ethnischen Charakter des Deutschen Forums stärken. Denn, so Porr, eine Herausforderung für die Zukunft liege in der Verjüngung des Forums, die aktiv angegangen werden müsse: „Wir sollten nicht auf Wunder warten.“
Das dieses und andere Themen interessieren, zeigte die anschließende, von Benjamin Józsa moderierte, Diskussion. Zahlreiche Gäste meldeten sich zu Wort und legten ihre Meinung dar zum ethnischen Selbstverständnis, der Nachwuchsfrage, den Schwierigkeiten im Bildungsbereich, aber auch zum Schritt in die Politik von Klaus Johannis. Dieser sorgte für Veränderungen im Forum, die neue Impulse für die künftige Arbeit des Verbandes erwarten lassen.