Hermannstadt - Für Dienstag lud Abgeordneter Ovidiu Ganț in den Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt/Sibiu zu einer Pressekonferenz ein. Thema des Treffens waren die am 1. Dezember 2024 stattfindenden Parlamentswahlen. Der Abgeordnete des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien blickt nun einem sechsten Mandat in Folge entgegen. Einerseits zeigte sich Ganț zuversichtlich, dass die notwendigen Stimmen für ein neues Mandat problemlos erhalten werden können, jedoch werden die nächsten Jahre sicherlich eine Herausforderung darstellen, da die in den letzten Jahren von der Regierungskoalition gemachten „Wahlgeschenke“ ihre Folgen zeigen werden.
„Wir werden auch auf parlamentarischer Ebene die gleiche Politik wie bis jetzt weiterführen“, erklärte der Mathematiklehrer. Dieses bedeute, im Inland Rumänien als multiethnischen und multikonfessionellen Staat weiterhin zu unterstützen und zu fördern, wobei in der Auslandspolitik der proeuropäische Weg die einzige nachhaltige Option für Rumänien bleibe. Auch weiterhin nimmt sich der Abgeordnete vor, sich für die deutsch-rumänischen Beziehungen auf allen Ebenen, politisch, wirtschaftlich und kulturell, verstärkt einzusetzen, dabei sollte nicht vergessen werden, dass Deutschland weiterhin der größte ausländische Investor in Rumänien bleibe. „Ich werde mich weiterhin bemühen, die Beziehungen zu Deutschland, diesem wichtigen wirtschaftlichen und strategischem Partner, zu fördern und zu entwickeln.“
In seinem nächsten Mandat möchte sich Ovidiu Ganț verstärkt für den deutschsprachigen Unterricht einsetzen, welcher unter verstärktem Lehrermangel leidet. Einerseits würden aus den deutschsprachigen Schulen genügend Absolventen als Lehrkräfte in Frage kommen, doch werden diese während ihrer universitären Bildungslaufbahn nicht motiviert, sich dafür zu entscheiden. Problematisch wären nicht nur die Vergütung der Lehrkräfte und die mit dem Beruf verbundene Bürokratie, sondern auch das mangelnde Interesse des Bildungssystems an der Ausbildung von Lehrkräften. Das deutschsprachige Bildungswesen in Rumänien sei nicht nur für die Minderheit als solche wichtig, sondern, durch die hohe Zahl an Schülern, die nicht aus den Reihen der Minderheit kommen, auch für die Mehrheitsbevölkerung.
Als weitere wichtige Vorhaben für das nächste Mandat nannte Ovidiu Ganț die Sicherung des Kulturerbes, die Unterstützung der Sozialeinrichtungen, die von der Minderheit betrieben werden, sowie die Überprüfung der Exekutive in der Umsetzung der von der Legislative verabschiedeten Gesetze und Vorhaben.
Die in den letzten 20 Jahren im Parlament, aber nicht nur, geführte Politik des Demokratischen Forums der Deutschen war nie eine Politik nur für die Minderheit, was sich auch in dem Wahlzuspruch seitens der Wähler aus der Mehrheitsbevölkerung auf den unterschiedlichsten Ebenen der Staatsverwaltung widerspiegele.
Auf die Frage, ob das Forum seine Unterstützung für den einen oder anderen Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl aussprechen würde und welche Wahlempfehlung das Forum für die bevorstehenden Wahlen machen würde, wies der Vorsitzende des Landesforums Dr. Paul-Jürgen Porr auf die vor Kurzem verabschiedete Pressemitteilung hin. „Da hat sich nichts geändert. Bei der Abgeordneten-Kammer soll man für das Forum wählen. Für den Senat und bei der Präsidentschaftswahl ist es die Option eines jeden einzelnen, aber man sollte nicht für radikale Parteien wählen“, so Porr.
