Reschitza - „Die USL-Koalition“ funktioniere im Verwaltungskreis Karasch-Severin „gebietsweise sehr gut“, stellte der Ex-Schulinspektor und PSD-Abgeordnete Ioan Benga auf einer Pressekonferenz beim Reschitzaer PSD-Sitz fest. Anschließend, auf der Stadtratstagung in Reschitza von vergangenem Dienstag an der er (als ehemaliger Fraktionsführer der PSD im Munizipalrat und wohl auch, um ein waches Interesse zu zeigen) teilnahm, begann er eine Debatte über die verpassten Investitionen der Stadt, die „nicht selten“ nach Karansebesch gingen.
Die Richtung, die Benga mit stiller Zustimmung seines wiedergefundenen Parteigenossen Mihai Stepanescu, des Bürgermeisters, vorgab, bezog sich auf die Frage, wer im Verwaltungskreis Karasch-Severin „wirklich das Sagen hat“. Und in diesem Ablenkungsmanöver von den wahren Ursachen des Unvermögens der Stadtführung gingen manche Stadträte so weit, dass sie die Idee in den Raum stellten, dass eigentlich nicht Karansebesch, sondern die östliche Nachbargemeinde Buchin der Magnet für Investitionen im Banater Bergland sei, nicht die cleveren Karansebescher Stadträte und deren Bürgermeister.
Die klugen Reschitzaer Ratsherren, die sich zum Thema ausließen, ignorierten sogar die Tatsache, dass inzwischen die Stadt Karansebesch den Gebietsanspruchsprozeß gegen Buchin in erster Instanz gewonnen hat und dass die in den 1950er Jahren von Karansebesch weggenommenen und willkürlich („zwecks Stärkung der Kollektivwirtschaft“) Buchin zugesprochenen Grundstücke – ehemals Gemeindeland oder Privatbesitz – wieder Karansebesch gehören. Gerade auf diesen Grundstücken stehen aber die besten Beitragszahler der Kommune – die Buchin zur einzigen Gemeinde des Banater Berglands gemacht haben, die nicht auf Subventionen anstehen muss.
Benga ergriff das Wort als Gast der Stadtratstagung, wiederholte seine Aussage vom „gebietsweise sehr guten Funktionieren“ des USL-Koalition und unterstrich, dass Reschitza „immerhin doppelt so viele Einwohner“ habe als Karansebesch (genauer: gut zweieinhalb Mal so viele) und dass „die genaue Uhrzeit von Reschitza vorgegeben“ werde. Er vergaß hinzuzufügen: „im Banater Bergland“.
Aber dies sei auch der Grund, weswegen er als Abgeordneter für den umstrittenen Gesetzentwurf eines PSD-Kollegen stimmen werde, „die Zahl der Städte in Rumänien zu reduzieren, indem die Schwelle zur Anerkennung als Stadt bei 50.000 Einwohnern angesetzt wird.“
Als Argument und zum Vergleich führte Benga ein paar passende Beispiele aus Westeuropa an, wo ähnliche Maßnahmen auch zur Schrumpfung des Apparats der Bürokratie beigetragen haben. Die sarkastische Bemerkung eines Ratsherren, Benga wolle wohl aus dem charismatischen Karansebescher Bürgermeister Ion Marcel Vela (zudem der weitaus erfolgreichste Bürgermeister des Banater Berglands bezüglich Investitionen in seinem Verantwortungsbereich) einen Gemeindebürgermeister machen, blieb ohne Replik. Auch die andere Bemerkung, dass eines der früher am stärksten industrialisierten Gebiete Rumäniens, mit der größten Dichte an Städten (das Banater Bergland hat acht Städte), nach Vollzug der Regionalisierung mit einer einzigen Stadt – Reschitza – dastehen werde, wenn es nach dem Willen der parlamentarischen PSD-Fraktion und des Herrn Benga gehen soll, blieb unkommentiert.