Wird Krippe geschlossen?

Betreuerinnen müssen nach Urteil des Rechnungshofs entlassen werden

Hermannstadt - Möglicherweise muss eine Kinderkrippe geschlossen werden, sagte Bürgermeister Klaus Johannis auf der Donnerstagspressekonferenz. Die Ursache: die „originelle Republik“ Rumänien, d. h. die Sturheit von Beamten.
Weil in den vergangenen Jahren keine Einstellungen in den aus dem Staatshaushalt bezahlten Institutionen erlaubt waren, hat das Rathaus einen Dienstleistungsvertrag mit einer Firma geschlossen, welche Betreuerinnen für die Kinderkrippen sicherte. Zu den 48 Angestellten kamen somit 24 hinzu – wodurch der Bedarf an 81 Mitarbeitern in den sieben Krippen, die der Stadtrat genehmigt hatte, gar nicht gedeckt worden ist. Der Rechnungshof hat diese Lösung angefochten. In erster Instanz konnte das Rathaus das Verfahren gegen den Rechnungshof gewinnen, der hat den Prozess nun aber in letzter Instanz gewonnen, sodass das Urteil umgesetzt werden muss. Das bedeutet zum einen die Rückzahlung von fast 11.000 Lei an die Dienstleistungsfirma allein für das Jahr 2011, zum anderen aber – und das ist einschneidender – die Kündigung des Vertrags und der Verzicht auf die Betreuerinnen.    

Vorübergehend wird nun das vorhandene Personal die Aufgaben jener Mitarbeiter übernehmen, die entlassen werden müssen, um die Kinder nicht nach Hause zu schicken, erklärte Johannis. Parallel dazu sei man bemüht, Einstellungen vorzunehmen, indem Stellen aus anderen Diensten des Rathauses in den Sektor Bildung verlegt werden. Gehofft wird, die Situation in einigen Monaten klären zu können, ansonsten müsse eine Umorganisation der zurzeit sieben Kinderkrippen durchgeführt und möglicherweise eine geschlossen werden. Allein in der Kinderkrippe auf der Poplaker Straße/Calea Poplăcii sind 100 Kinder eingeschrieben, durchschnittlich wird sie von 77 Kindern besucht. Von den 21 Mitarbeiterinnen waren neun auf Grund des Dienstleistungsvertrags eingestellt, teilt das Pressebüro des Rathauses mit. Von den zwölf verbliebenen Mitarbeiterinnen sind zwei Köchinnen, für die 24-Stunden-Betreuung – manche Kinder werden nur am Wochenende abgeholt – bleiben demnach zehn Mitarbeiterinnen übrig.