Reschitza - Vom Mai an und bis Ende Oktober haben die Inspektoren des Territorialinspektorats für Arbeit (ITM) 1200 Unternehmen kontrolliert. 112 sind mit Schwarzarbeitern erwischt worden. Und wurden per Geldstrafe zur Kasse gebeten. Präfekt Octavian Ţunea schätzte im Präfekturkollegium, das die Tätigkeit von ITM unter die Lupe nahm, dass auch das bloß die Spitze des Eisbergs sei. „Der Wohnblock, wo ich wohne, wird gerade wärmegedämmt“, erzählte er.
„Da hab ich die Arbeiter beobachtet, mit ihnen geredet und auch am Lohntag gesehen, wie sie ihr Geld bekommen. Knapp die Hälfte scheint, auf den ersten Blick, einen Arbeitsvertrag zu haben, Die anderen bekommen ihr Geld direkt in die Hand. Sie haben im Gespräch auch zugegeben, schwarz zu arbeiten.“
Der Informationsbericht von ITM an das Präfekturkollegium umfasste Aufschlüsse über die Präventions- und Kontrolltätigkeiten bezüglich der Arbeitsbeziehungen, der Sicherheitsmaßnahmen und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Positiv rechnet sich ITM zu, dass seit Mai, als die Kontrollmaßnahmen intensiviert wurden, vor allem im Handel, im Gaststättenwesen und in der Forst- und Bauwirtschaft die Zahl der Arbeitsverträge sprunghaft angestiegen ist.
„Aber auch der Zeitrahmen, den wir gegenüber 2010 für diese Kontrollmaßnahmen bereitstellen, ist viel größer. Natürlich ist auch die Zahl der Unternehmer, die zur Kasse gebeten werden mussten wegen Unregelmäßigkeiten, viel größer als 2010,“ sagte Ştefan Bala, der stellvertretende Leiter des Arbeitsinspektorats.
Zur Stunde gibt es im Banater Bergland rund 65.000 registrierte Arbeitsverträge, meldete Bala, zu denen sich die der öffentlichen Beamten – insgesamt um die 3.000 – summieren. Rund 45.000 Arbeitsverträge gibt es in der Privatwirtschaft, der Rest sind Verträge mit dem Staat oder Staatsbetrieben.
„Auffällig ist, dass fast 10.000 Arbeitsverträge (eigentlich rund 9.500) seit Mai 2011 abgeschlossen wurden, seit wir unsere intensiven Kontrollen durchführen. Und begünstigend dafür kommt hinzu, dass die alte, und lange Zeit akzeptierte, Formel („Ich habe gerade heute mit der Arbeit begonnen!“, wurde den Inspektoren weisungsfolgend gesagt, wenn ein Schwarzarbeiter erwischt wurde) nicht mehr angewandt werden kann, weil seit 2011 Arbeitsverträge einen Tag vor Arbeitsaufnahme abgeschlossen werden müssen.
Also fällt die konsekrierte Formel aus und sprunghaft ist die Zahl der Arbeitsverträge angestiegen. Dazu kommt, dass die Geldstrafen verdreifacht wurden. Das durchschlagende Argument!“, so Iustin Breţcu, der Chefinspektor für Arbeitsbeziehungen bei ITM.
Die „Elektronisierung der Arbeitsverträge“, die Standardisierung mit dem REVISAL-Programm – das als Ersatz der altehrwürdigen Arbeitsbücher eingeführt wurde – hat ebenfalls zur Verringerung der Schwarzarbeit beigetragen, und sei es nur durch den schon erwähnten Arbeitsvertrag, der einen Tag vor Aufnahme der Arbeit unter Dach und Fach sein muss.
In den 112 Firmen wurden 173 Schwarzarbeiter gefunden. Laut Gesetz ist die Schwelle zur Strafbarkeit die Zahl fünf: Besitzer und Verwalter von Firmen, die fünf und mehr Arbeitnehmer schwarz beschäftigen, machen sich vor dem Gesetz strafbar. Ihnen drohen Gefängnisstrafen.
Präfekt Ţunea: „Ich glaube immer noch nicht, dass die Zahlen, die ITM uns vorzulegen vermag, tatsächlich realistisch sind. Sagen wir mal so: sie tendieren in Richtung Realität. Ich frage mich, ob ITM nachhakt, das heißt, ob einmal kontrollierte Firmen zeitversetzt nachkontrolliert werden.
Da könnte sich ja noch ein ‘solides’ Potenzial an Mauschelei verbergen, wenn die ITM-Inspektoren mal raus sind aus der Firma und die Firmenmanager sich, zumindest für einige Zeit, sicher fühlen! Jetzt sind die öffentlichen Institutionen an der Reihe mit den Kontrollen, auch die Präfektur. Das finde ich fair. Bin neugierig, ob auch bei uns Unregelmäßgkeiten zu finden sind.
Immerhin ist das Kontrolleursaufgebot beeindruckend: ITM-Inspektoren, Finanzgarde, Polizei, Gendarmerie – die sind in der Präfektur heute genauso auf Kontrollgang wie in den Großhandelszentren am Ortseingang von Karansebesch aus Richtung Reschitza. Hier hoffentlich mit weniger Ergebnissen als dort“, schmunzelte der Präfekt.