Bukarest - Das Bürgermeisteramt des 6. Bukares-ter Bezirks eröffnet ein Barnahus-Zentrum zum Schutz und zur Betreuung minderjähriger Opfer von sexuellem Missbrauch und Gewalt in Bukarest über die örtliche Behörde für Sozialhilfe zusammen mit der NGO „Salvați Copii“ (deutsch „Rettet die Kinder“).
Das Zentrum wird nach einem integrierten Modell von psychologischer und ärztlicher Betreuung sowie Schutzdiensten für Opfer sexuellen Missbrauchs und häuslicher Gewalt im Kindesalter betrieben.
Ziel des Pilotprojekts ist es, die kohärente Umsetzung des innovativen Barnahus-Modells, die institutionelle Zusammenarbeit und den multidisziplinären Ansatz zum Schutz der Rechte sexuell missbrauchter Kinder zu erleichtern, um ein erneutes Trauma solcher Kinder zu verhindern. Das Barnahus-Modell bietet eine sichere und ansprechende Umgebung für Kinder und bringt alle relevanten Dienste unter demselben Dach zusammen.
Nutznießer des Projekts sind 100 missbrauchte Kinder und weitere 500 werden geschult, um ihr Bewusstsein für die Bekämpfung aller Formen von Missbrauch zu schärfen. Außerdem werden 180 Fachleute seitens der lokalen und zentralen Behörden über den Schutz der Kinderrechte und die Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes bei der Bereitstellung von Diensten für missbrauchte Kinder informiert.
Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Active Citizens Fund Romania sowie von Island, Liechtenstein, Norwegen durch die EEA Grants 2014-2021 durchgeführt und zwischen März 2022 und August 2023 umgesetzt.
Ein wesentliches Merkmal der Institutionen, die gemäß Barnahus-Modell fungieren, ist, dass nationale Behörden sowie Sozialdienste, das Gesundheitswesen, die Kinderschutzbehörden und die Justiz einbezogen werden.
Laut Angaben der Nationalen Behörde für die Rechte von Menschen mit Behinderung, Kinderrechte und Adoptionen gab es in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 1019 Fälle Kindesmissbrauchs, da-runter 128 Jungen und 891 Mädchen, von denen ein Drittel in städtischen Gebieten und zwei Drittel in ländlichen Gebieten. In 795 der Fälle wurden strafrechtliche Ermittlungen gegen den Angreifer eingeleitet und 607 Fälle abgeschlossen.
Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen von 2021 11.903 Fälle von Kindesmissbrauch, Vernachlässigung und Ausbeutung registriert, eine deutlich sinkende, jedoch besorgniserregende Zahl in Vergleich zu 12.898 registrierten Fällen im Jahr 2020.