Kronstadt - Für Verwunderung und Kritik sorgte das angekündigte Projekt der Stadtverwaltung, am Kronstädter Marktplatz im historischen Stadtzentrum die öffentliche Toilettenanlage für rund eine Million Lei zu modernisieren. Diese Summe wurde als überzogen betrachtet, vor allem, weil sie gleich doppelt so hoch war als im Frühjahr 2017. Damals wurde der Antrag zur Renovierung nicht angenommen, weil nicht alle Genehmigungen seitens der zuständigen Behörden vorlagen.
Um eine zu erwartende Ablehnung im Stadtrat zu vermeiden, wurde diesmal der Antrag in letzter Minute von der Tagesordnung der Stadtratssitzung zurückgezogen. Der Sprecher des Bürgermeisteramtes, Sorin Toarcea, führte einige der Gründe an, weshalb die Kostenberechnung für diese Arbeiten so hoch ausgefallen waren: Für die unterirdische Toilette war ein Fahrstuhl für Personen mit Behinderungen vorgesehen; Granit wurde dem Sandstein als Baumaterial vorgezogen; zusätzliche Konsolidierungsarbeiten mussten berücksichtigt werden; moderne Ausstattung sollte mehr Energieeffizienz sowie einen geringeren Wasserverbrauch garantieren; die Entlohnung der Bauarbeiter ist erhöht worden. Nun soll der Kostenvoranschlag von der Dienststelle für Marktplätze der technischen Direktion des Bürgermeisteramtes übergeben werden, um Einsparungsmöglichkeiten zu suchen und die Gesamtinvestition geringer zu halten.
In den sozialen Medien wurde außer offen gebliebener Fragen über den hohen Preis der Modernisierungsarbeiten an einer öffentlichen Toilette (damit könnte eine Villa neu gebaut werden, hieß es) auch ein alternativer Vorschlag genannt: Die zahlreichen Gaststätten im historischen Stadtzentrum könnten der kostenpflichtigen Nutzung ihrer eigenen Toiletten durch Touristen zustimmen, wenn damit alle rechtlichen und hygienischen Voraussetzungen erfüllt werden. Inoffiziell sei das bereits der Fall, was auch an einigen Restaurant-Eingängen ablesbar sei, wo daran erinnert wird, dass die Nutzung des WCs ausschließlich den eigenen Kunden vorbehalten sei.