Zu warm im OP-Saal

Leitung der Kardiologieklinik klagt über mangelhafte Ausstattung

Temeswar – Bereits vor einigen Jahren mussten versicherte Patienten, die in der Kardiologieklinik am Temeswarer Jagdwald operiert werden sollten, einen Großteil des OP-Materials selbst kaufen.

Kein Novum für Rumänien eigentlich, das als eines der am schlechtesten medizinisch versorgten Länder in ganz Europa gilt. Mitte dieser Woche ging die Leitung der Kardiologieklinik an die Öffentlichkeit. „Wir können unsere Tätigkeit wegen der technischen Probleme und dem Fehlen der spezifischen Materialien nicht durchführen“, schrieb der Leiter der Abteilung für Herz-Kreislauf-Chirurgie, Prof. Dr. Marian Gaşpar, an die Medien. Die Pressemitteilung unterschreibt auch Prof. Dr. Petru Deutsch, der Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivtherapie.  In dem Kommuniqué schildern die beiden Ärzte die Probleme, mit denen sich das Kardiologiekrankenhaus aktuell auseinandersetzt. Die 22 Jahre alte Klimaanlage im OP-Saal kann die Luft lediglich auf 26 – 29 Grad Celsius abkühlen – die Temperatur muss jedoch bei zirka 18-20 Grad Celsius liegen. „Unter diesen Bedingungen schwitzt das Personal und die Infektionsgefahr steigt. Die Hitze führt bei Patienten zur Gefäßerweiterung und zum Flüssigkeitsverlust“, erklärt Dr. Gaşpar. Das Problem habe die Krankenhausleitung des Öfteren dem Gesundheitsministerium nahe gebracht. Das Klima-Problem gelte auch für die Intensivtherapie, wo die Patienten Temperaturen von 29 Grad Celsius aushalten müssen. 

Ein zusätzliches Gebäude – das sogenannte C-Gebäude - wurde 2012 fertiggebaut – hier gibt es zwei OP-Räume von je 60 Quadratmetern, allerdings mangelt es an OP-Tischen, Lampen und sonstiger Ausstattung, um hier operieren zu können. „Wir haben von jedem Minister Fonds angefordert, um diese Säle auszustatten. Jedes Mal wurde uns mitgeteilt, dass es keine Mittel gibt, und Versprechen sind gefallen, dass bei der Haushaltsumschichtung etwas getan wird“, so Dr. Marian Gaşpar. Dies war jedoch nie der Fall, so dass die zwei OP-Säle und das gesamte Stockwerk mit 30 Krankenbetten immer noch leer dastehen.  Da allgemein auch das OP-Material fehlt, ist die Zahl der Herzoperationen von 830 im Jahr 2009 auf 600-700 pro Jahr gesunken. Nicht besser ist die Situation an der Abteilung für Interventionskardiologie, wo die Notfälle und die Patienten mit Herzinfarkt behandelt werden. Der einzige funktionierende Angiographie-Apparat wird diese Woche technisch überprüft, so dass alle Patienten mit Herzinfarkt nach Bukarest, Klausenburg/Cluj, Neumarkt /Târgu Mureş oder Jassy geschickt werden müssen. „Wir haben diese Mitteilung  publik gemacht, denn wir wollen von den Behörden und den Patienten verstanden und unterstützt werden. Wir wollen keinen Medienskandal“, erklären Dr. Gaşpar und Dr. Deutsch in ihrer Pressemitteilung.