Herkulesbad – Eine der Grundforderungen der EU bei geförderten Vorhaben ist, dass anstehende Arbeiten von einer spezialisierten Firma, dem „Superviser“/„Supervizor“, einer Art Bauberatung und Bauaufsicht in einem, schon während der Durchführung überwacht werden. Eine verantwortungsvolle Tätigkeit, die mehr oder weniger gut bezahlt wird (kommt immer auch dem Blickwinkel – Bezahlter-Bezahler – an).
Wir meldeten an dieser Stelle bereits im August 2024, dass die über ein EU-finanziertes Programm der staatlichen rumänischen Eisenbahnverwaltung SNCFR anstehende Generalüberholung des geschichtsträchtigen Bahnhofs Herkulesbad (eingeweiht 1884, gebaut ab 1878 nach Plänen eines Architekten mit Namen Serres) aufgrund einer Ausschreibung den Zuschlag bekommen hat. Das Firmenkonsortium aus GDO MOV Impex (Baia Mare) – GLB TRANSARK (Bukarest) wollte für 17 Millionen Lei binnen 26 Monaten den Bahnhof in seinen ursprünglichen Zustand versetzen, neun Monate Vorbereitungsarbeiten (Entwürfe, Machbarkeitsstudien etc.), 17 Monate konkrete Ausführungszeit. Im April dieses Jahres meldeten wir, aufgrund der Angaben der Eisenbahngesellschaft, dass die Generalüberholung beginnt.
Geschehen ist bisher gar nichts – abgesehen vom Ausführungszuschlag an die beiden Firmen. Denn es kann nichts passieren, solange sich keine Bauaufsichtsfirma der anstehenden Arbeiten findet. Denn es mag sich bei den für das Projekt zur Verfügung stehenden Finanzen zwar um das „Nationale Operativprogramm Transportwesen 2021-2027“ handeln – in der Titelgebung (oder Umtitelung) von Vorhaben sind rumänische Institutionen manchmal Spitze! – aber letztendlich muss man sich den Vorschriften des Geldgebers beugen: ohne zeitnahe Beratung und Überwachung keine Projektdurchführung.
Und daran hängt es nun: es hat sich bis zum letzten Tag der geltenden Ausschreibung – 28. Mai 2025 – keine interessierte Firma gefunden, die ein Angebot gemacht hätte. Also kann auch der Bahnhof, trotz vorhandenen Geldes, nicht in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden (beim Bau, 1878-84, stand ein Jagdschloss der Maria Theresia in der Nähe von Wien Vorbild). Die 50.000 Euro (etwa 250.000 Lei – immerhin eine Viertel Million!) für die Bauaufsicht scheinen nicht attraktiv genug zu sein, um eine auf Bauaufsicht und -beratung spezialisierte Firma anzulocken. Etwa zur gleichen Zeit, als die Ausschreibung für die Bauaufsicht des Herkulesbader Bahnhofs storniert wurde wegen Mangels an Interesse, ist auch die – viel einfachere, weil es sich um einen Bau aus den 1970er Jahren handelt – Bauaufsicht bei der Sanierung des Bahnhofs im benachbarten Orschowa storniert worden. Hier waren 89.000 Lei dafür geboten worden.