Zulauf der Casa Agora steckte den Rummel am Großen Ring in die Tasche

Auch das Wetter spielte in Michelsberg mit. Foto: Klaus Philippi

Michelsberg – Wo Sonntag vor Weihnachten Parkplätze am Dorfhauptplatz von Michelsberg/Cisnădioara rar waren, weil im Hof des Agora-Hauses dichtes Gedränge am Weihnachtsmarkt des Vereins My Transylvania herrschte, nahm es auch kein wenig wunder, dass Bäcker Virgil Bucșe aus Schellenberg/Șelimbăr aus seinem Auto weit mehr als nur einmal Kisten voller Sauerteigbrot-Nachschub für sein gutgehendes Einmann-Unternehmen „Pâine cu maia by Virgil“ an den Verkaufstisch bringen musste. Und bereits Stunden vor Marktschluss hatte die einheimische Familie Henning all ihre Honigkekse verkauft. Genauso auch Claudiu Mărășescu aus Hermannstadt/Sibiu, der nur wenige Wochen zuvor in bester Lage am Zibinsmarkt/Piața Cibin endlich die Profi-Backstube „Nutts and Eggs“ seines Berufstraums aus Teenager-Tagen eröffnet hatte und im erwartungsgemäß fröhlich überlaufenen Michelsberg schon um die Mittagszeit keine Kostproben seiner Striezel mit Mohn- und Nussfüllungen in Muffin-Größe mehr anbieten konnte. Unbedingt nicht zu vergessen auch all die kunsthandwerklichen Angebote aus der Region, die den Weihnachtsmarkt in der Casa Agora zu einem schieren Gegenbeispiel des übertrieben kommerziellen und leider inhaltlich inflationären Pendants am Großen Ring/Pia]a Mare der Kreishauptstadt gestalteten. Traurig, aber wahr: Selbstständige in der Lebensmitte, die Haushaltswaren und ihre von Hand gefertigte Dekoration aus Holz noch während der Weihnachtsmarkt-Saison 2022 mitten in Hermannstadt für das Publikum aufgereiht hatten, zogen 2023 schlagartig den Kürzeren.

Ob aus eigener Resignation oder – noch schlimmer – einem etwaigen Desinteresse der Markt-Veranstalter, bleibt dahingestellt und kann das Image des Treibens rund um Weihnachten am Großen Ring nachträglich natürlich nicht aufpolieren. Nur gut, dass man es an Orten wie Michelsberg besser wusste.