Temeswar - Es gibt trotz der Unkenrufe noch Hoffnung für Gesundung und geistiges Werden der rumänischen Gesellschaft: Am 15.Januar wird auch heuer, seit Dezember 2009 per Gesetz, wie in den Vorjahren kein gewöhnlicher rumänischer Nationalfeiertag, sondern mit dem Geburtstag des wohl beliebtesten Dichters der Nation, Mihai Eminescu, der Tag der Nationalkultur gefeiert. Der Geburtstag von Mihail Eminovici - er wurde am 15. Januar in Ipoteşti, Kreis Botoşani, im damaligen k.u.k.-Herzogtum Bukowina geboren und verstarb viel zu früh, im Alter von 49 Jahren, 1889 in einem Bukarester Sanatorium - jährt sich heuer zum 166. Mal.
Seine einfühlsamen Verse (erinnern wir uns z.B. nur an „Bleibe hier- O rămâi „ oder „Abends am Hügel- Sara pe deal“) sprachen den Rumänen, von Generation zu Generation, wohl wie keine anderen aus dem Herzen, sein Gesamtwerk war und bleibt wichtiger Lesestoff in allen Schulen und war, laut allen Fachleuten und Kritikern, maßstäblich für die Entwicklung der modernen rumänischen Hochsprache. Demgemäß wird Eminescu am 15. Januar nicht nur innerhalb der Staatsgrenzen sondern derzeit auch weltweit von den zahlreichen rumänischen Gemeinschaften und von den rumänischen Kulturinstituten in fast allen Hauptstädten der Welt gebührend gefeiert.
In der Begastadt gedenkt das Nationaltheater dem Dichter, der übrigens in Temeswar zweimal weilte, 1867 auf der Suche nach seinem Bruder und 1868, als Souffleur mit der Pascaly-Theatergruppe, mit der ersten Premiere dieses Jahres, der Inszenierung „Eminul meu iubit“. Diese einstündige Produktion von Sabin Popescu (auch künstlerische Leitung), nach Texten aus dem bekannten Briefwechsel von Eminescu und Veronica Micle, wird gleich zwei Vorstellungen im hauseigenen U]u-Strugari-Studiosaal (ehemaliger Sportsaal Nr. 2) erleben, jeweils um 19 Uhr, am 14. und 15. Januar. Die Texte werden von den bekannten Schauspielern des Ensembles, Colin Buzoianu und Iuliana Crăescu, vorgetragen. Für das Bühnenbild zeichnet Zsolt Fehervari, für die Kostüme Krisztina Nagy. Die Darbietung wird mit Musik des Temeswarer Komponisten und Rockmusikers Ilie Stepan untermalt.