Reschitza - Kenner ziehen Fahrten mit der Banater Semmeringbahn in Jahreszeiten vor, wenn die Laubwälder entlaubt sind und sich die Landschaft des südlichen Banater Berglands aus den Zugfenstern besser betrachten – und fotografieren - lässt. Dafür nehmen sie gern winterliche Kälte in Kauf und akzeptieren ergeben auch den Kohlengeruch der urigen Beheizung mittels Öfen der zwei historischen Passagierwaggons. Der wahre Ansturm an Freunden der Eisenbahn und Bewunderern der technischen Leistungen der Erbauer der Bergbahn von vor 150 Jahren ist aber zwischen April und Oktober zu verzeichnen. Und „Ansturm” ist nicht bildlich gemeint und oft zwingend, weil nur drei kleine Waggons zur Verfügung stehen.
Freunde der Bergbahn – aber auch die Offiziellen vom Kreisrat Karasch-Severin – haben schon oftmals vergeblich an die Eisenbahnverwaltung appelliert, wenigstens saisonbedingt für die zwei Fahrten (Abfahrt Richtung Steierdorf/Anina vom ältesten Bahnhof auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens, Orawitza, um 11.15 Uhr, Abfahrt aus dem rund 350 Meter höher gelegenen und 33 km entfernten Anina um 14.40 Uhr) mehr Reisewagen zur Verfügung zu stellen. Der als Industriedenkmal eingestufte Zug hat sich in den vergangenen Jahren zur Attraktion entwickelt (trotz der Tatsache, dass seine Bewerbung immer noch mangelhaft ist) und nicht immer kommen alle Interessenten dazu, das Gefühl des Fahrens im historischen Zug auf historischer und denkmalgeschützter Strecke zu genießen.
Beim jüngst stattgefundenen Besuch des Verkehrs- und Transportministers Răzvan Cuc im Banater Bergland wurde neuerlich die Frage der zusätzlichen Passagierwaggons für die Eisenbahnattraktion des Südbanats aufgeworfen. Man argumentierte vor dem Minister, dass nicht jeder Reiselustige sich schon dreißig Tage vor der Fahrt einen Platz reserviert – wie die Fahrgastabteilung der Eisenbahnverwaltung, CFR Călători, es vorschlägt - und dass, bei mehr Passagierwaggons, vielleicht auch die Perspektive der Rentabilität des Betreibens der Eisenbahnstrecke Orawitza – Anina gegeben wäre (ein periodisch wiederholter Grund, die Eisenbahnstrecke – unter heftigen Protesten ihrer Freunde, aber auch von Offiziellen – stillzulegen...). Da immer häufiger Gruppenreisen organisiert werden, werde die Forderung nach mehr Passagierwaggons entsprechend immer dringender.
Verkehrsminister Cuc umgibt sich bei seinen (mehr oder weniger auf seine Initiative zustandegekommenen) Vor-Ort-Besuchen regelmäßig mit Sektoralverantwortlichen und so antwortete zuerst nicht der Minister auf die Frage nach mehr Passagierwaggons für die historische Eisenbahn. Alexandru Simu ist Direktor der CFR-Regionale, Abteilung Infrastruktur, mit Sitz in Temeswar, also nicht direkt für die Frage des Passagierverkehrs auf der Eisenbahn verantwortlich: „Die Kollegen von CFR Călători arbeiten mit zwei Zugpaaren auf dieser Eisenbahnsektion. Sommersüber nutzen sie drei Passagierwaggons. Zugegeben, das ist an manchen Tagen zu wenig, gemessen am Interesse an Fahrten auf dieser Strecke. Das ist aber eine Eisenbahnstrecke, die wegen ihrer engen Kurven nur mit Sonderfahrzeugen mit geringstem Abstand zwischen den Radpaaren befahren werden kann, ist also nicht interoperabel, wie wir das bei der Eisenbahn nennen. In meiner Verantwortung liegt aber die Infrastruktur, nicht direkt der Reiseverkehr, so dass ich Ihre Forderung nach mehr Waggons bloß weiterleiten kann an CFR C²l²tori.“