Temeswar - Die beim Banater Publikum beliebten und schon zur Tradition gewordenen Sommerkonzerte des bekannten, banatstämmigen und stets gern als Gast in der alten Heimat erwarteten Organisten Franz Metz (München) und seiner Musikerkollegen aus Deutschland und Rumänien werden heuer mit einem neuen Kapitel fortgesetzt. Im Programm stehen diesmal zwei Konzerte in der Begastadt, bzw. in der Domkirche: Zum Auftakt am Freitag, dem 1. August, um 19.30 Uhr, im Hohen Dom von Temeswar ein außerordentliches Konzert, eigentlich ein Benefizkonzert, dessen Einnahmen für die Renovierung der Wallfahrtskirche Maria Radna bestimmt sind. Das Trio bestehend aus Franz Metz (Orgel), Nicoleta Colceiar (Sopran, Solistin der Temeswarer Staatsoper) und dem aus der Banater Gemeinde Ortzydorf stammenden Wilfried Michl (Bariton, München) wird beliebte Musikstücke von Gounod, Delibes und Mendelssohn-Bartholdy darbieten. Zu Gehör gelangen diesmal auch berühmte Orgeltoccaten wie auch Werke von Banater Komponisten. So Musikstücke von Franz Limmer und Eduard August Molnar. Als Höhepunkt des abendfüllenden Konzertabends gilt die Uraufführung von Psalm 10/13 des Wiener Komponisten Martin Lichtfuss, der dies Werk speziell für dieses Domkonzert komponiert hat.
Dieses Konzert wie die aus den Vorjahren geht auf das verdienstvolle, jahrelange Engagement von Dr. Franz Metz (geb. 1955 in Darowa, Kreis Temesch, seit 1985 als Organist und Musikwissenschaftler in München tätig) in der Erforschung und der Neuwertung des Banater Musikerbes zurück. Der Musikwissenschaftler machte dabei eine Forschungstour quer durch Mitteleuropa und vor allem Südosteuropa. Das führte in den letzten Jahren zur Entdeckung und Wiederentdeckung etlichen Banater Komponisten und der Förderung ihrer Werke durch Uraufführungen und Erstaufnahmen für Rundfunk, Fernsehen oder auf CDs.
Der Komponist Franz Limmer (geb. 1808 in Wien, gest. 1857 in Temeswar) studierte Musik am Wiener Konservatorium. 1834 wurde er zum Kapellmeister des deutschen Theaters in Temeswar berufen, ein Jahr später von Bischof Josef Lonovics zum Regenschori am Temeswarer Dom ernannt. Sein in jener Zeit entstandenes Werk umfasst eine Sonate, die Jubel-Ouvertüre, ein Klavierquintett, ein Requiem und die Vesper-Hymnen. 1845 wurde am deutschen Theater in Temeswar seine Oper „Die Alpenhütte“ nach einem Libretto des damaligen Theaterdirektors Alexander Schmidt uraufgeführt. Der Komponist Eduard August Molnar geb. Müller (1841-1912) wurde in Weisskirchen, heute Bela Crkva, Serbien, geboren. Er wurde später ein Schüler von Anton Bruckner in Linz. Der österreichische Komponist, international auch als Dirigent bekannte Prof. Dr. Martin Lichtfuss (geb. 1959 in Innsbruck) lehrt seit 2005 an der Wiener Musikuniversität Komposition und Tonsatz. Er ist bereits für seine Werke mehrmals ausgezeichnet worden. Sein Vater, Prof. Tibor Lichtfuss, stammte aus Orawitza, Kreis Karasch-Severin. Er war als Kulturhistoriker tätig und befasste sich u .a. mit der Geschichte des Banater Berglands, speziell mit der seiner Heimatstadt Orawitza. Aus diesem Grunde wird das Schaffen von Martin Lichtfuss auch im Mittelpunkt des zweiten Banater Sommerkonzerts, am Sonntag, dem 3. August , um 19 Uhr, stehen. Das Temeswarer Pianisten-Duo Manuela und Dragoş Mihăilescu wird Klavierwerke des österreichischen Komponisten aufführen, Bariton Wilfried Michl singt einige seiner Lieder. Abgerundet wird der Abend mit einem interessanten Vortrag von Dr. Franz Metz, der über die Musikgeschichte der Stadt Orawitza – in deren katholischer Pfarrkirche bereits im 18. Jh. Werke Mozarts aufgeführt wurden – spricht.