Reschitza – Mit der Ernennung von Flavius Bozu an die Spitze des Museums des Banater Montangebiets und des bisherigen Generalschulinspektors Ioan Benga an die Spitze des Kreiszentrums zur Förderung des Volkskunstschaffens hat der Kreisrat Karasch-Severin zwei Entscheidungen getroffen, die in Intellektuellenkreisen des Banater Berglands zumindest für Irritation gesorgt haben. Beide sind ad interim ernannt worden, „bis zur Organisierung eines Besetzungswettbewerbs“ (den sie als Hauptaufgabe ihres Interims zu organisieren haben), und doch stießen die Ernennungen auf Unverständnis.
Ioan Benga hat zwar in seiner Jugend in einem Volkstanzensemble mitgemacht, der Physiklehrer und Onkel des Ex-Premiers Sorin Grindeanu hat aber seither in keiner Weise irgendwelche Beziehungen oder Neigungen zu kulturellen Angelegenheiten gezeigt, sich hingegen als vehementer Vertreter der Regierungspartei PSD erwiesen, erst im Stadtrat Reschitza, dann (ab 2012) eine Legislaturperiode lang als PSD-Abgeordneter, auch als stellvertretender und als Generalschulinspektor. Kaum jemand erinnert sich allerdings, Benga je bei kulturellen Veranstaltungen gesehen zu haben, obwohl der Kreisrat ihn so belobigt: „Professor Ioan Benga ist ein anerkannter Liebhaber der Folklore des Banater Berglands, des unverfälschten Dialekts des Banater Berglands und der von altersher geübten Handwerke, wobei er auch Organisator zahlreicher thematischer Aufführungen ist, die mit dem Liedgut, dem Tranz und der Poesie des Banats zu tun haben.“ Interessant wäre, auch mal Augenzeugen solcher „Aufführungen“ zu kennen.
Gefragt, warum er den Posten des Generalschulinspektors aufgibt, um Direktor einer kleinen und karg finanzierten Kulturinstitution zu werden, die total abhängig ist vom Kreisrat Karasch-Severin, verweigerte Benga jedwede Antwort. Fakt ist, dass er interimistisch Direktor des Kreiszentrums ist. Nachfolgerin von Benga im Schulinspektorat dürfte seine gegenwärtige Stellvertreterin, Lenu]a Ciurel werden, eine blasse ehemalige Schuldirektorin. Mitglied der selben Partei: PSD.
Derselben Partei gehört auch der junge Flavius Bozu an, der zur totalen Überraschung des Banater Berglands Interims-Direktor des Museums des Montangebiets wurde. Er hatte eine Zeit lang im Museum gearbeitet und war von seinem verstorbenen Amtsvorgänger Dr. Dumitru Țeicu wegen Unfähigkeit gefeuert worden. Zwischendurch fand er eine Beschäftigung an der Universität „Eftimie Murgu“ in Reschitza, wo er vor allem durch seine Passion auffiel: berühmte Bauten in Miniatur nachzubauen (Eiffelturm usw.). Außerdem war er Direktor des Studentenkulturhauses. Er gab bereits seine Absicht bekannt, sich dem Besetzungswettbewerb für den Direktorpostens des Museums des Banater Montangebiets zu stellen, der in den kommenden drei Monaten stattfinden sollte. Den Medien erklärte er auch schon etwas über seine Managementabsichten: er wolle die beiden gut funktionierenden Museumskomponenten beibehalten – Forschung und Erziehung - und die anderen beiden stärken: Ausstellungstätigkeit und umfassendere Nutzung des eingelagerten Ausstellungsguts, des musealen Patrimoniums.
Das Museum des Banater Montangebiets war 28 Jahre lang von Dr. Dumitru Țeicu geleitet worden, der landesweit als Fachmann für die mittelalterliche Geschichte des Banats angesehen war und der vor allem hohen Wert legte auf die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen im Geschichtsbereich, in Buchform. Das Periodikum des Museums, „Banatica“, wurde zu den wenigen Geschichtsperiodika, die in Rumänien erscheinen, die auch in internationalen bibliographischen Verzeichnissen geführt werden. Außerdem war Dr. Țeicu ein Archäologe, dessen Meinung sich in Fachkreisen hoher Wertschätzung erfreute. Sein Name ist gebunden an alle Banater archäologischen Ausgrabungsstätten im letzten halben Jahrhundert, wo er, schon krebskrank, zumindest noch seine Expertise einbrachte.