Temeswar - Nachdem sich jahrelang im Kreis Temesch niemand – Ausnahmen machten wohl die großen Überschwemmungen im Kreis, die letzte im Jahr 2005 – ernsthaft mit der alten Bega beschäftigt hat, scheint man nun plötzlich Ernst machen zu wollen. Allen voran die Kommunalverwaltung der ehemaligen deutschen Gemeinde Bethausen, die 72 Kilometer von Temeswar entfernt am Oberlauf der Bega gleich zwei Begabrücken bauen möchte. In Temeswar macht man sich derzeit weniger Sorgen um die Bega: Das Großprojekt zur erneuten Schiffbarmachung des Begakanals ist wegen der hohen Kosten ins Wasser gefallen. Die Stadt an der Bega hat offensichtlich auch keinen Bedarf an neuen Brücken – Anfang des 20. Jahrhunderts zählte die Stadt noch 71 Brücken, fünf Eisen- und neun Steinbrücken, heute sind es noch 13, darunter elf Brücken und zwei Fußgängerstege –, trotzdem hält Bürgermeister Nicolae Robu an seinen großen Plänen zum Bau von fünf neuen Begabrücken in Temeswar, die erste an der Jiul-Unterführung, fest. Etwas schneller reagierten die Temeswarer Umweltschützer und Volontäre. Diese haben, wie in der ADZ berichtet, zum Staunen der Temeswarer in einigen Wochen Arbeit eine Begabrücke aus über 100.000 PET-Flaschen in der Stadtmitte geschaffen. Die „Largest Plastic Bottle Sculpture“ soll übrigens die Stadt im Guinness-Buch der Rekorde zu neuem Ruhm und Ehren führen.
Die Leute aus Bethausen haben andere bzw. alltägliche Sorgen: Laut Ioan Lihoni, Bürgermeister von Bethausen, sollen die beiden neuen Brücken den Einheimischen, vor allem den Bewohnern der eingemeindeten Dörfer Cutina und Leucuşeşti, den bisherigen schwierigen Umweg von 15 Kilometern bis zu ihren Feldern am gegenüberliegenden Flussufer ersparen. Beide Projekte befinden sich derzeit im Endstadium. Die Brücke bei Cutina, 22 Meter Länge und fünf Meter Breite, soll schätzungsweise 1,1 Millionen Lei kosten, die Brücke bei Leucuşeşti (12 Meter lang, fünf Meter breit) 800.000 Lei. Die Distanz zwischen den Brücken wird etwa 20 Kilometer ausmachen. Nach ihrer Fertigstellung werden die Brücken den Einheimischen den lang erwarteten direkten Zugang zu insgesamt 600 Hektar Ackerland ermöglichen. Bürgermeister Lihoni baut dabei fest auf die tatkräftige Unterstützung durch den Temescher Kreisrat und die Temescher Präfektur. Die Finanzierung soll nämlich über das Landesprogramm für Ländliche Entwicklung PNDR beantragt werden. Im September sollen die ersten Betonpfeiler der Brücken gegossen werden, die Dauer der Arbeiten wird auf zwei Jahre geschätzt.
Bekanntlich ist die Bega (ungarisch Béga, serbisch Begej) ein 254 Kilometer langer rumänisch-serbischer Fluss. Er entspringt im Banater Gebirge (Zusammenfluss der Flüsse Bega Luncanilor und Bega Poieni) und mündet bei Titel, in der serbischen Provinz Wojwodina, in die Theiß. Auf rumänischem Gebiet gibt es 20 Anrainerorte, von Margina über Temeswar bis Otelek, in Serbien 14 von Hetin bis Titel. Auf 114 Kilometern (44 auf rumänischer , 70 auf serbischer Seite) ist die Bega zwischen Temeswar und der serbischen Stadt Titel kanalisiert.