Temeswar – Der Temeswarer Stadtrat beschloss am Dienstag fast einstimmig, dem Deutschen Staatstheater Temeswar eine zweite Spielstätte zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um die ehemaligen Werkstätten für Textil- und Lederverarbeitung des I.C.Br˛tianu-Leichtindustrie-Lyzeums in der Temeswarer Fabrikstadt (Cuvin-Str. 2). Der Stadtrat beschloss die Umwidmung der Gebäude zur Nutzung als Austragungsort für kulturelle Veranstaltungen.
Bereits seit 2008 führt die Theaterleitung mit der Stadtverwaltung diesbezügliche Gespräche und Verhandlungen. Nun soll mittels eines Vertrags das Deutsche Staatstheater Temeswar das Verwaltungsrecht über diese Immobilie für 49 Jahre zugesprochen bekommen. In der Stadtratssitzung meldete sich Bürgermeister Dominic Fritz zu Wort und betonte, das dies ein erster Schritt sei, um Pläne zur Realität werden zu lassen. Dazu verpflichtet sehe man sich schon allein deshalb, weil diese zweite Spielstätte im Bewerbungsbuch (Bid-Book) für das Kulturhauptstadtjahr festgehalten worden war. Man werde sich bemühen, um gemeinsam mit dem DSTT schon 2023 die Räumlichkeiten für Kulturereignisse zu öffnen. „In einer zweiten Etappe ist sodann angedacht, das Gebäude grundlegend zu sanieren“, sagt der Intendant des Deutschen Staatstheaters Temeswar, Lucian Vărșăndan. Vier Bauten umfasst das Gebäude: eine Halle im Hochparterre, eine Werkstatt, ein Pförtnerhäuschen und eine einstöckige Werkshalle, nebst Hof, auf insgesamt knapp 2300 Quadratmetern Fläche. Seit mehr als zehn Jahren sind diese Gebäude jedoch unbenutzt und entsprechend in einem herabgekommenen, verwahrlosten Zustand. Trotzdem ist die Theaterleitung zuversichtlich, innerhalb einiger Monate nach Vertragsunterzeichnung mit der Stadtverwaltung, erste Events oder zumindest einen Probenbetrieb darin stattfinden lassen zu können. „Die volle Nutzung als komplett neu eingerichtete Spielstätte eines Theaters wäre in einigen Jahren möglich, denn alles, was da ist, außer der Struktur der Gebäude, muss neu eingerichtet werden,“ fügt Vărșăndan hinzu. Entsprechend seiner vormaligen Nutzung hat das Gebäude eine gewisse Ausstrahlung, einen „leicht industriellen Touch“, den man beibehalten und darin vor allem zeitgenössische Produktionen und Jugendtheater aufführen wolle.