Reschitza – Seit Donnerstag hat Reschitza/Reşiţa einen zweiten Bürgermeisterstellvertreter in der Person des einzigen PPDD-Vertreters im Stadtrat, Sorin Voina. Das Ereignis stand weder auf der Tagesordnung der ordentlichen Ratstagung vom Dezember 2014, noch war es Bürgermeister Mihai Stepanescu besonders am Herzen gelegen – seit den Kommunalwahlen vom Juni 2012, also mehr als zweieinhalb Jahre lang, war er ganz gut ohne einen zweiten Vizebürgermeister ausgekommen. Die Wahl von Donnerstag war eine Folge der Kosten, die von der PSD zu zahlen sind gegenüber ihren Verbündeten für die Unterstützung V. Pontas im Präsidentschaftswahlkampf 2014.
Die PPDD hatte den Posten des Vizebürgermeisters von Reschitza auf ihre Liste der Gegenleistungen für die Unterstützung im Wahlkampf gesetzt und – trotz dem für die PSD und deren Parteichef Ponta herben Ausgang bzw. der erwiesenen Nutzlosigkeit dieser Unterstützung - auf die geforderte Trophäe bestanden. Dazu Bürgermeister Stepanescu (PSD), ziemlich grummelig: „Ich ordne mich dem Willen der lokalen Legislative unter. Die Wahl war offensichtlich eine politische - wir erinnern uns an gewisse Behauptungen der PPDD von vor zwei Wochen (als die PPDD mit dem Einstellen der Unterstützung für die PSD im Kommunalrat Reschitza drohte, wenn ihre Forderung nach dem Vizebürgermeisterposten nicht erfüllt werden – Anm. wk). Aber so ist nunmal das administrative und politische Leben, da werden allerhand Entscheidungen getroffen, das Politische beeinflusst das Ökonomische, und ich ordne mich eben dem lokalen politischen Willen unter. Und nicht nur dem lokalen. Die Entscheidung kommt wahrscheinlich von Oben, aus Bukarest, denn ich weiß, dass wir allerlei Verpflichtungen eingegangen sind für politische Unterstützungen.” Daraus kann man nur eines herauslesen: einziger Gewinner aus den zwischenparteilichen Abmachungen ist in diesem Fall die PPDD, der in Reschitza seit den Wahlen vom Juni 2012 zwei der ursprünglich drei Ratsherren (durch Nutzung des Wendehalsgesetzes) weggelaufen sind.
Sorin Voina wurde mit 16 der 20 Stimmen der anwesenden Ratsherren gewählt – was heißt, dass er bei der geheimen Abstimmung anscheinend nur von der Fraktion der PNL oder der PDL oder einer Kombination der beiden nicht gewählt wurde – und jetzt muss ihm im Rathaus erst mal ein Raum für sein Büro freigemacht und das Organigramm so umgeschrieben werden, dass er auch was zu tun bekommt, denn bisher haben sich Bürgermeister Stepanescu und der ebenfalls der PSD entstammende Ioan Crina, als dessen einziger Vize, die Aufgaben geteilt. Auf die Frage angesprochen, wieso er bisher nicht an einen Raum für den zweiten Vizebürgermeister gedacht hat, der der Stadt ja laut Gesetz zusteht, reagierte Bürgermeister Stepanescu grantig und ziemlich irritiert: „Ich kann mit einem Vize arbeiten, mit zwei, oder mit keinem, und wegen der Location macht euch mal keine Sorgen. Die finden wir. Auch Aufgaben für meinen zweiten Stellvertreter lassen sich finden. Mit ist es aber wichtiger, dass ich einen kompetenten und sehr, sehr ernstzunehmenden Fachapparat an meiner Seite weiß!” Der frischgebackene Stepanescu-Stellvertreter Sorin Voina erwies sich als ziemlich wortkarg, selbstkritisch und hölzern-demagogisch: „Das ist eine Funktion, die mich viel verantwortlicher macht. Ich bin mir dessen sicher, dass ab nun auf mich viele neue Herausforderungen zukommen, die ich aber gut meistern werde. Ich möchte dazu beitragen, dass die Dinge gut laufen in unserer Stadt. Dazu werde ich eine Politik zu Gunsten der Bürger führen.”