19 Millionen Lei für Straßenbauarbeiten

Das meiste gilt der Reparatur von Straßen in Gegenden mit touristischem Potenzial

Symbolbild: Pixabay.com

In den sozialen Netzwerken zirkuliert ein Schreiben der Dorfgemeinschaft aus Valeapai, Gemeinde Ramna, ein paar Kilometer nördlich von Bokschan gelegen. Darin beklagen die etwa 200 Dorfbewohner den katastrophalen Zustand der Kreisstraße zwischen Ramna und Valeapai. Überraschend prompt hatten sie vom Kreisrat auch eine Antwort bekommen, die sie ebenfalls auf Facebook veröffentlichten. Allerdings nicht, weil der Bescheid so freudevoll war, sondern weil er symptomatisch für den gegenwärtigen Umgang der PSD-dominierten Kommunen und Regionen mit Bürgerbegehren schien.

In der anderthalbseitigen Antwort des Kreisrats werden erst des Langen und Breiten die Straßen im Pogoniș-Tal rund um Valeapai aufgezählt, die in den vergangenen Jahren in der Nähe generalüberholt wurden: die Straße von der Gemarkungsgrenze von Ramna nach Busiasch (die am neuen Wildschweingehege des Magnaten Ion Țiriac in Iersig, Gemeinde Vermeș, vorbeiführt, wo die Reichsten Europas einmal jährlich zum Wildschweingemetzel angekarrt werden und wo die Kaste unter sich sein kann); die in diesem Jahr anstehende Fertigstellung der Straße aus Richtung der Gemeinde Fârliug/Furlog, die durch das Geburtsdorf der PSD-Abgeordneten und -Kreischefin Luminița Jivan führt; eine Verbindungsstraße zwischen beiden, die zu Zeiten des Kreisratsvorsitzenden Ilie Mustăcilă – auch ein begeisterter Jäger – inmitten des Nichts angelegt wurde und wohin er mit dem damals neuen japanischen Geländewagen des Kreisrats fuhr. Ganz am Ende des Schreibens steht dann, „wenn“ in diesem Jahr „noch Geld übrigbleibt“, werde man es vielleicht dazu nutzen, eine neue Schotterschicht auf die fünf Kilometer zwischen Ramna und Valeapai zu streuen…

Im Kommuniqué zur Kreisratstagung, wo über die verfügbaren 19 Millionen Lei dieses Jahres für Straßenbauarbeiten gesprochen wurde, heißt es: „Die Summe, die der Kreisrat von der Regierung Rumäniens zugeteilt bekam für die Kreisstraßen, ist spürbar umfangreicher als im vergangenen Jahr. 2018 waren es elf Millionen Lei. Jetzt sind es 18,992 Millionen Lei. Aufgrund einer Sitzung mit den Bürgermeistern von Karasch-Severin, die wir konsultiert haben, steht die gesamte Summe der Direktion für Kreisstraßen zur Verfügung.“ Im Klartext: für Dorfstraßen gibt es nichts!
In dem vom Kreisratspräses Silviu Hurduzeu unterzeichneten Dokument heißt es weiter: „Wenn wir von dieser Summe das Nötige für die Schneeräumung und die Streumittel gegen Glatteis im Winter abziehen (im Durchschnitt sind das vier Millionen Lei pro Winter), verbleiben, je nach Witterungsbedingungen, etwa 15 Millionen Lei zur Finanzierung der Sommeraktivitäten im Straßenbereich. Das ist das Doppelte gegenüber 2018.“

Gabriel Știka, der seit zwei Jahren die Direktion für Kreisstraßen Karasch-Severin leitet: „Wir haben uns hauptsächlich auf jene Straßen fokussiert, die starke Winterschäden aufweisen. Das sind in erster Linie die Schotterstraßen. Außerdem stehen wir in der Schusslinie, weil die Zufahrten zu den Gegenden, wo Sommertourismus betrieben wird, in schlechtem Zustand sind. Also haben wir eine erste Priorität mit der Kreisstraße DJ 571, die zur Nera-Klamm führt. An zweiter Stelle steht die Abzweigung Prislop-Pass - Semenik-Plateau und die Trans-Semenikstraße Franzdorf – Wolfsberg – Weidenthal – Slatina Timiș. Zur Poiana Mărului und zum Muntele Mic reicht´s bloß für Flickarbeiten für Straßenlöcher. So weit reicht die finanzielle Decke für die Kreisstraßen DJ 683 und DJ 680B.“

Würde das gesamte zur Verfügung stehende Geld für die Asphaltierung einer einzigen Straße eingesetzt, so könnte man damit 14 km ordentlich asphaltieren, sagte Kreisratspräses Hurduzeu abschließend.