Akademisches Schnuppern und Stadtplanung

Sommerschule in Weimar: Meine Erfahrung mit dem Intro-Bauhaus-Programm

Stadtführung durch Erfurt Fotos: der Verfasser

Vorstellung des Abschlussprojekts

Bei den Picknicks konnten wir uns näher kennenlernen.

Dank eines von den Organisatoren vergebenen Stipendiums hatte ich die Gelegenheit, vom 20. bis zum 29. Juni 2024  am Intro-Bauhaus-Programm teilzunehmen, das von der Bauhaus-Universität Weimar veranstaltet wurde. Das Programm zielt darauf ab, neben der Fakultät für Architektur auch die Region Thüringen und die anderen Fakultäten in Jena vorzustellen. Das Programm richtet sich an Schüler aus verschiedenen Ländern, die daran interessiert sind, in Deutschland zu studieren. Neben Deutschkursen hatte ich die Möglichkeit, an Kreativ-Workshops und Universitätskursen teilzunehmen. 

Ich verbrachte zehn Tage in Deutschland, zusammen mit sieben anderen Schülern unserer Schule, dem Gheorghe-Laz˛r-Lyzeum in Hermannstadt/Sibiu, unter der Anleitung unseres Geschichtslehrers C˛t˛lin Dumitru. Dies war eine Erfahrung im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Bauhaus-Universität Weimar und unserer Schule, koordiniert von Doina Hot˛ran. Für mich bot das Programm auch die Gelegenheit, meine Deutschkenntnisse zu verbessern, neue Leute kennenzulernen und mehr über die Kulturen anderer Länder zu erfahren.
Nach einer langen Reise kamen wir in Weimar an, wo wir uns einquartierten und die anderen Teilnehmer des Programms kennenlernten, die ebenfalls mit uns zusammenwohnen würden. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, die wunderschöne Stadt zu entdecken, die mich mit ihren alten Gebäuden und gepflasterten Straßen an Hermannstadt erinnerte.
Die eigentlichen Aktivitäten begannen am Freitagmorgen, als uns eine kurze Einführung in das Intro-Bauhaus-Programm und die Aktivitäten, die wir in den kommenden Tagen durchführen würden, gegeben wurde. Am Abend wurde ein Grillabend organisiert, bei dem wir die Gelegenheit hatten, uns gegenseitig kennenzulernen, die repräsentative Musik jedes Landes vorzustellen und die Bräuche der teilnehmenden Länder zu entdecken.

Das Wochenende war der Erkundung der Schönheiten der Region gewidmet, indem Ausflüge organisiert wurden. Am Samstag organisierten die Universitätsmitarbeiter einen Ausflug in die Landeshauptstadt Erfurt. Ein Reiseführer begleitete uns und erklärte uns die Geschichte der Stadt und begeisterte uns damit noch stärker für die Attraktionen der Region. Am Sonntag unternahmen wir eine Wanderung zum Tiefurt-Schloss, einem kleinen Schloss in der Nähe von Weimar.

Am Montag begannen die Kurse. Bei der Anmeldung zum Programm hatte jeder Kandidat einen Online-Test auf Deutsch ausgefüllt und je nach Ergebnis wurden wir in Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bereitete ein Projekt vor, das am Ende der Woche vor allen präsentiert werden sollte. Die Teamarbeit half uns, unsere Deutschkenntnisse zu üben, zusammenzuarbeiten, mit den Bewohnern der Stadt zu interagieren, unsere Stärken zu entdecken und unsere Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.

Einer der wichtigsten Momente für mich war der Besuch der Fakultäten in Jena. Beim Besuch der Friedrich-Schiller-Universität und der Ernst-Abbe-Hochschule entdeckte ich mein Interesse an der Medizinischen Fakultät in Jena. Ich war beeindruckt von den modernen Einrichtungen und der akademischen Atmosphäre auf dem Campus. Dieser Besuch gab mir einen klaren Einblick in die Studienmöglichkeiten im medizinischen Bereich und motivierte mich, diese Option ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Im Laufe des Programms hatte ich die Gelegenheit, an verschiedenen Kursen und Workshops teilzunehmen. Der Kreativ-Workshop war besonders interessant: Zusammen mit anderen Teilnehmern arbeitete ich an künstlerischen Projekten und entdeckte neue Methoden des kreativen Ausdrucks. Dieser Workshop half mir, mein kritisches Denken zu entwickeln und meine Teamfähigkeiten zu verbessern.

Ein weiterer Kurs, der mich beeindruckte, war der zur Geschichte des Städtebaus. Der äußerst leidenschaftlich vortragende Professor stellte uns die Entwicklung der Stadtplanung in Europa vor, von der mittelalterlichen bis hin zur modernen Stadt. Ich lernte verschiedene Architekturstile und ihren Einfluss auf die Stadtentwicklung kennen. Dieser Kurs gab mir eine neue Perspektive darauf, wie der urbane Raum gestaltet und organisiert wird.

Das Programm war auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, mehr über die Kulturen der anderen Teilnehmer zu erfahren. Interkulturelle Aktivitäten wie ein Willkommensgrillabend und gemeinsame Picknicks waren besondere Momente, in denen wir Traditionen und Bräuche aus jedem Land teilten. Ich hatte die Gelegenheit, traditionelle Gerichte zu probieren und Tänze aus verschiedenen Teilen der Welt zu lernen, was meine persönliche und kulturelle Erfahrung erheblich bereicherte.


Das Abschlussprojekt der Woche war ein Theaterstück über ein Mädchen, das eine ähnliche Erfahrung wie Werther in Goethes Buch gemacht hatte. In unserem Stück erscheint Goethe und überzeugt sie, sich nicht das Leben zu nehmen. Es war eine interessante und lustige Herausforderung, gemeinsam an diesem Projekt zu arbeiten, eine so tiefgründige Geschichte zu erfinden und auf die Bühne zu bringen. Es war auch eine hervorragende Möglichkeit, unsere Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln und im Team zu arbeiten.

Die Teilnahme am Intro-Bauhaus-Programm war zweifellos eine unvergessliche und wertvolle Erfahrung. Ich habe nicht nur meine Deutschkenntnisse verbessert und viel über Architektur und Städtebau gelernt, sondern auch wunderbare Menschen kennengelernt und neue akademische Möglichkeiten entdeckt. Diese Erfahrung hat meinen Wunsch, in Deutschland zu studieren, gestärkt und mir unvergessliche Erinnerungen beschert.