Aus Altöl wird Geschirrspülmittel

Sparen hat viele Vorteile – und muss nicht Geiz bedeuten

Altöl gegen „Fairy“: Das ist beispielsweise bei „Auchan“ möglich.

„Wer den Ban nicht ehrt, ist den Leu nicht wert“: Das Wechselgeld muss immer mitgenommen werden. | Fotos: Raluca Nelepcu

Kosmetika: Das ist mit Sicherheit viel zu viel für ein einziges Badezimmer.

Sparsame Menschen sind nicht automatisch geizig. Die meisten sparsamen Menschen leben bewusst und versuchen, unnötigen Konsum zu reduzieren. Eins wissen sie nämlich:  Sparen ist ein grundlegender Bestandteil einer soliden finanziellen Gesundheit und hat sowohl kurzfristige als auch langfristige Vorteile. 

In erster Linie bietet das Sparen eine finanzielle Sicherheit. Unvorhergesehene Ausgaben können jederzeit und bei jedem auftreten, dazu gehören bei-spielsweise medizinische Notfälle, Autoreparaturen oder sogar plötzliche Arbeitslosigkeit. Ein finanzielles Polster ermöglicht es, solche Situationen leichter zu bewältigen, ohne auf Bankkredite oder Darlehen von Familienangehörigen oder Freunden zurückgreifen zu müssen. Dieses Gefühl der Sicherheit kann auch unnötigen Stress reduzieren. Wer spart, ist für unerwartete Ereignisse gewappnet.

Auf Langzeit kann man durch Sparen Vermögen sammeln und größere Ziele verwirklichen. Ob es sich um den Kauf eines Eigenheims oder eines Autos, die Finanzierung des Studiums oder die Sicherung des Ruhestands handelt – einigen dieser Ziele kommt man durch Sparen ganz bestimmt näher. 

Das gute Gefühl, das das Sparen verleiht, ist aber jenes der finanziellen Unabhängigkeit. Man hat Kontrolle über die eigenen Finanzen und kann sich das eine oder andere leisten, ohne nur darauf zu schauen, welche Rechnungen zu bezahlen oder welche Schulden zu tilgen sind. Wer spart, der kann es sich eher leisten, auch Risiken einzugehen, wie zum Beispiel ein eigenes Geschäft starten. 

Wechselgeld immer mitnehmen

Als ich noch viel jünger war und öfters auf Besuch in Deutschland, habe ich mich immer wieder gewundert, wie die Deutschen auf jeden Cent Wechselgeld gewartet haben. Unterdessen rollten die Rumänen mit den Augen, wenn sie ihr Wechselgeld bekamen, und ließen es meistens auf dem Tresen liegen. Manchmal scherzten sie noch: „Ich will nicht vom Blitz getroffen werden“. Die Deutschen dagegen haben einen klugen Spruch: „Wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert!“ Nichts richtiger als das, denn Cent für Cent und Ban für Ban sammelt sich das Geld an. 

Im Laufe der Zeit habe auch ich gelernt, dass Geld Geld ist, egal, ob es sich um Münzen oder Scheine handelt. Bekommt man ein Brot oder etwas anderes, wenn einem, sagen wir, 50 Bani fehlen? Eigentlich nicht, oder vielleicht nur im Dorfladen, wo jeder jeden kennt und man sich immer noch „aufs Heftchen“ notieren lassen kann (Anm.: der Verkäufer hat ein Heft, in dem notiert wird, wieviel man schuldet – ja, in Rumänien ist dies nach wie vor möglich) Nun, dann nehmen Sie doch die übrig gebliebenen Münzen immer mit und geben Sie diese beim nächsten Mal aus! So einfach ist das.

Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, Münzen zu sammeln. Viele Münzen, die wir ein-zweimal im Jahr zu „Kaufland“ bringen, wo wir sie in einen Automaten werfen, der sie zählt und einen Einkaufsgutschein ausstellt. Ungefähr 50 bis 100 Lei haben wir in einem Jahr gesammelt – es könnten all die Münzen sein, die man den Ladenbesitzern überlässt, aus Gewohnheit, falscher Scham oder anderen Gründen. 

Familien mit Kindern könnten folgendes „Spiel“ mit ihren Kindern spielen: Alle Münzen, die die Kinder auf der Straße finden (und Kinder finden viele Münzen!) sammeln und in einer Spardose aufbewahren. Zu Jahresende können diese gezählt und in Scheine gewechselt werden (viele Geschäfte freuen sich über Wechselgeld), dafür können sich die Kinder etwas Schönes kaufen. 

Altöl gegen Geschirrspülmittel

Ich gebe es zu: Jahrelang haben wir gebrauchtes Speiseöl dorthin geworfen, wo es nicht hingehört, nämlich in die Toilette oder in den Ausguss. Dann haben wir gemerkt, dass uns die Umwelt doch am Herzen liegt und haben es gesammelt und in die Mülltonne geworfen. Bis wir entdeckten, dass „Auchan“ das Öl zurücknimmt und stattdessen AQUACarpatica-Wasser oder Fairy-Geschirrspülmittel anbietet.

Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Jedes Mal, wenn man etwas in Öl frittiert, füllt man den Rest des Öls in eine Literflasche. Wir frittieren nicht sehr oft, aber manchmal machen wir trotzdem klassische Pommes, Krapfen oder Schnitzel. Irgendwie sammelt sich etwa ein Liter Altöl im Monat, oder alle zwei Monate. Wenn unsere Flasche voll ist, gehen wir zu „Auchan“, wo wir Geschirrspülmittel oder Wasser bekommen, doch meistens ist es das Geschirrspülmittel, das wir sowieso dringender brauchen. Natürlich kann und sollte das Altöl in die Altöl-Sammelcontainer, die in einigen rumänischen Städten zu finden sind, geworfen werden. Die Umwelt wird es Ihnen danken!

Sparkonto muss sein

Zehn Prozent, was auch immer, Monat für Monat: So viel sollten Sie von Ihrem Einkommen zur Seite legen können, ohne das Gefühl zu haben, am Ende des Monats nicht genug Geld zu haben! Ich halte mich schon seit einigen Jahren an diese Regel, so dass ich immer Geld für größere Ausgaben habe, z. B. für die Wärmedämmung des Wohnblocks oder den Einbau einer Zentralheizung. 

Die zehn Prozent überweise ich auf ein Sparkonto, bei mir ist es das der BCR, wohin ich auch mein Gehalt bekomme. Es gab schon Monate, in denen ich mehr auf das Sparkonto einzahlen konnte, aber nie weniger. Dieses Geld ist für unerwartete größere Ausgaben gedacht. Auch bietet die BCR-App „George“ die Möglichkeit, bei jeder Ausgabe die Summe aufzurunden und die Differenz auf das Sparkonto zu überweisen. Je nachdem, wie oft man mit der Karte bezahlt, kann sich so einiges an Geld ansammeln. 

Weniger ist mehr

Man braucht nicht viele Kosmetika, um glücklich zu sein. Nur die richtigen Kosmetika!  Die verlockenden Preise, die angenehmen Düfte verleiten zu Impulskäufen. Und so füllt man sein Badezimmer mit Shampoos, Pflegespülungen, Cremes und anderen Kosmetika, die man nur halb benutzt wegwirft, weil sie abgelaufen sind. So viele Körperpflegeprodukte braucht man wirklich nicht!

Wie in vielen anderen Lebensbereichen gilt auch hier der Spruch: Weniger ist mehr! Kaufen Sie nur das, was Sie brauchen, und entscheiden Sie sich für Qualität statt Quantität!

Monatliches Budget 

Wer die genaue Übersicht seiner Finanzen hat, der weiß auch genau, wieviel er ausgeben darf und wieviel nicht. Daher mein Rat: Erstellen Sie ein monatliches Budget, um genau zu wissen, wie viel Sie für verschiedene Ausgaben wie Wohnen, Lebensmittel und Freizeit zur Verfügung haben. Verfolgen Sie über einige Zeit Ihre Ausgaben, um sicherzustellen, dass Sie im Rahmen bleiben, und identifizieren Sie die Einsparpotenziale.

Bewusst Lebensmittel einkaufen

Vor allem im Lebensmittelbereich tendieren wir, mehr zu kaufen als wir eigentlich nötig haben. Dies kann aber leicht vermieden werden. Ein erster Tipp wäre: Gehen Sie nie hungrig einkaufen! 

Planen Sie Ihre Mahlzeiten im Voraus und erstellen Sie eine Einkaufsliste, bevor Sie einkaufen gehen! Vermeiden Sie spontane Einkäufe und achten Sie auf Sonderangebote! Der Kauf von saisonalen und regionalen Produkten kann ebenfalls Geld sparen.

Achtung bei den Abos

Die meisten von uns haben mindestens ein Abonnement für Streaming-Dienste, doch sehr viele von uns haben mehrere solche Dienste abonniert. Wer regelmäßig überprüft, ob er tatsächlich diese Dienste nutzt bzw. sie braucht, der kann es auch vermeiden, unnötige Monatsrechnungen zu bezahlen. 

Überprüfen Sie also regelmäßig Ihre Abonnements für Streaming-Dienste, aber auch solche für Fitnessstudios, Zeitschriften, usw. Vielleicht brauchen Sie das Netflix-Abo, das die gleichzeitige Nutzung auf mehreren Geräten ermöglicht, gar nicht. Vielleicht gehen Sie doch nicht so oft ins Fitnessstudio, dass sich ein Dauer-Abo lohnt. Kündigen Sie jene, die Sie kaum nutzen, und suchen Sie nach günstigeren Alternativen!

Sparen ist eine Investition in die Zukunft. Durch den Zinseszins kann gespartes Geld im Laufe der Zeit wachsen und so eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen. Je früher man anfängt zu sparen, desto größer ist der Nutzen, den man später daraus ziehen kann. Eine Spareinlage ist immer eine gute Idee!

Insgesamt ist Sparen ein wichtiger Schritt, um finanzielle Freiheit zu erreichen und ein Leben zu führen, das nicht von Geldsorgen geprägt ist. Es ermöglicht es, sowohl für Unvorhergesehenes gerüstet zu sein, als auch langfristige Träume zu verwirklichen.