Barrierefreiheit im Alter

EU-Projekt „Leonardo Silver Living“ abgeschlossen

Es kommt eine Zeit, in der eine einfache Treppe zu hoch für unsere Schritte sein kann oder wenn das Bücken unmöglich wird – einfache Dinge, die jetzt noch unvorstellbar sind, können mit dem Alter zu Einschränkungen im Alltag führen. Die demografische Entwicklung Europas zeigt, dass die Gesellschaft immer älter wird. Mit einer zunehmend alternden Bevölkerungsstruktur wird auch die Wohn- und Lebensqualität in Zukunft maßgeblich davon anhängen, inwiefern die Bedürfnisse von Senioren und Seniorinnen erfüllt werden. Das EU-Projekt „Silver Living“ trägt dazu bei, diesen Bedürfnissen künftig gerecht zu werden.

Sieben Partnerorganisationen aus fünf EU-Ländern arbeiten gemeinsam daran, sich über Barrierefreiheit, Strategien und Hilfsmittel in diesem Bereich auszutauschen. Dabei steht die Vermittlung von hilfreichen Informationen für Berufsgruppen, die mit älteren Menschen zu tun haben, im Vordergrund. Zielgruppen waren Handwerker, Sozialdienstleister und Berufsgruppenverbände. Diese wurden individuell – nach den Anforderungen ihres Berufes – im Baukastensystem geschult. So konnten Handwerker über die baulichen und Altenpfleger über die sozialen Aspekte von Barrierefreiheit Kompetenzen erlangen. Dieses Wissen soll nun dazu beitragen, möglichst viele Behinderungen im Alltag zu beseitigen oder besser zu meistern.

Auch Rumänien ist neben Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich Teil des Projektes. Durch die Deutsch–Rumänische Stiftung für Aus- und Weiterbildung in der Bautechnik in Temeswar/Timişoara wurden Multiplikatoren zur „Fachkraft Barrierefreies Wohnen“ geschult. Dabei geht es um Handwerker, Architekten, Pflegepersonal, Rentnern und Arbeitslose. Diese waren Vertreter von Caritas Temeswar, von „Sancta Maria Hilfe!“, aus der „Pentru Voi“-Stiftung und aus dem Temeswarer Adam Müller Guttenbrunn-Altenheim. Die Umsetzung dieses EU-Programmes für lebenslanges Lernen geht nun nach zwei Jahren zu Ende. Das Treffen zum Projektende fand vor Kurzem in Temeswar statt. Dabei wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Das Projekt befasst sich mit dem Thema „Barrierefreiheit“, insbesondere mit Barrierefreiheit im Alter. Das bedeutet, möglichst viel im Alltag selbständig erledigen zu können, ohne durch Barrieren beeinträchtigt zu werden. Solche Barrieren können beispielsweise eine unüberwindbare Treppe, ein unerreichbarer Gegenstand im zu hoch angebrachten Regal oder zu wenig Platz für den Rollstuhl sein. „Das Leben in der eigenen Wohnung kann schnell beschwerlich werden. Für all diese Hindernisse können nun Lösungen gefunden werden“, sagt Nathalie Roy von der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. Viele Probleme können durch einfache Hilfsmittel gelöst werden. Auch kann ein kleiner (oder größerer) Umbau der Wohnung erheblich Erleichterung schaffen. „Oft wissen die Betroffenen – die älteren Personen selbst, aber auch unterstützende Berufsgruppen wie Handwerker, Architekten, Pflegepersonal – nicht, was für Hilfsmittel und Lösungsvorschläge es bereits heute gibt. Durch das Projekt war es wichtig, Entscheidungsträger zu sensibilisieren“, fügt Roy hinzu. Durch Informationsaustausch und Trainings informiert „Silver  Living“ über Hilfsmittel und Lösungskonzepte in diesem Bereich.

Die Wohn- und Lebensqualität in dieser künftigen Bevölkerungsstruktur stand im Mittelpunkt der Projektarbeit. Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und die Caritas Frankfurt haben zum Thema barrierefreies Bauen und Wohnen im Alter ein Weiterbildungskonzept entwickelt, das in vier Partnerländer – Italien, Österreich, Frankreich und Rumänien – transferiert werden soll. Handwerker, Architekten, Pflegepersonal, Rentner und Arbeitslose erwerben Wissen, um ältere Personen beraten zu können.