Bau von Kreisverkehren greift immer mehr um sich

Manchmal auch am falschen Platz / Lösungen für die Fußgänger bleiben oft aus

Der Kreisverkehr bei der Einfahrt zu Fogarasch behindert den Verkehr eher, als diesen in Fluss zu halten.

Im Stadtzentrum von Kronstadt wurde an zentraler Stelle ein Kreisverkehr gebaut.
Fotos: Dieter Drotleff

Weltweit greift das Einrichten von Kreisverkehren für die Fahrzeuge, besonders in Großstädten, immer mehr um sich, da auch die Anzahl der Bevölkerung und der Autos in ständigem Steigen begriffen sind. Der Bau von Kreisverkehren bei Straßenkreuzungen stellt eine Möglichkeit dar, eine Lösung für den dichten Verkehrsfluss zu finden.
In den letzten drei Jahren haben sich die Kronstädter Stadtväter ernstlich Gedanken gemacht, wie der Verkehr fließend gestaltet werden kann, um nicht, besonders zu den Stoßzeiten, ins Stocken zu geraten. Landesweit gehört Kronstadt/Braşov zu den Großstädten, wo diesbezüglich hart durchgegriffen wurde. Erstens war es die Umgestaltung der Hauptstraßen zum Einbahnverkehr und der Bau von Umgehungsstraßen, sodass der Transitverkehr praktisch aus dem Stadtbild gewichen ist. Um den Verkehr im Stadtgebiet aber noch flüssiger zu gestalten, wurden Kreisverkehre an den wichtigen Straßenkreuzungen gebaut. Und dem Beispiel folgten andere Städte, einschließlich im Kreisgebiet, wo derartige Einrichtungen nicht unbedingt erforderlich gewesen wären und vielleicht das Gegenteil erzielt wurde.

In Städten wie Zeiden/Codlea oder Fogarasch/Făgăraş wurde beispielsweise bei den Einfahrten zu diesen Ortschaften   Kreisverkehre eingerichtet, die den Verkehrsfluss aber mehr behindern als fördern. Gelegen an der Nationalstraße DN 1, gibt es in beiden Fällen einen sehr regen Transitverkehr, sodass dieser durch die von links erfolgte Vorfahrt aus Seitenstraßen behindert wird, was immer wieder zu Stockungen führt. Zeitlich eingestellte Ampeln wären da die bessere Lösung gewesen. Zudem sind die Verkehrsinseln so klein, dass Großlaster und lange Fahrzeuge mit Schwierigkeit und nur mit geringer Geschwindigkeit die engen Kurven passieren können. In relativ vielen Fällen verursachen diese Fahrzeuge sogar Schaden durch die Hinterräder oder Anhänger. Eine Sondersituation wurde im Stadtzentrum von Fogarasch verzeichnet. Da wurden in die Grünfläche der Verkehrsinsel die Gebeine der Helden aus dem orthodoxen Friedhof überführt und mit viel Erde aufgeschüttet, was auch die Sicht beeinträchtigt. Ursprünglich bestand die Absicht, da auch einen Obelisk zu errichten. Nach Protesten seitens des Verbandes der Veteranen, des Vereins „Cultul Eroilor“ (Helden-Kult) wurde nun von der Stadtleitung, in Einvernehmen mit dem orthodoxen Pfarramt, beschlossen, die Gebeine der Gefallen 2014 wieder zu überführen, u. zw. auf den neuen orthodoxen Friedhof, wo auch ein Denkmal errichtet werden soll.

Doch zurück zu der Stadt unter der Zinne. Bei allen Einfahrten zum Stadtgebiet sowie bei den  Kreuzungen der Hauptstraßen sind Kreisverkehre errichtet worden. Das jüngste Projekt sieht die Aufnahme der diesbezüglichen Arbeiten bei der Straßenkreuzung vor dem Armeehaus vor, wo die Langgasse mit der Nicolae-Iorga-Straße und deren Fortsetzungen zur Innenstadt bzw. Auffahrt zur Schulerau/Poiana Braşov zusammentreffen. Durch die Einführung mehrerer Kreisverkehrseinrichtungen wurden auch viele Vorteile erzielt, wie Stromeinsparungen durch das Abschaffen der Straßenampeln, eine ruhigere und konstante Abwicklung des Verkehrs oder die Verminderung der Abgase. Beispielsweise wurden bei der Kreuzung der Zizinului-Straße mit dem Saturn- und dem Vlahuţă-Boulevard gleich zwei aneinander anschließende Verkehrsinseln eingerichtet, die für einen fließenden Verkehr sorgen. In Kronstadt ist es mit dem Entfernen der Straßenbahnen nicht mehr erforderlich gewesen, auch diese bei der Errichtung eines Kreisverkehrs zu berücksichtigen, wie das in anderen Städten der Fall gewesen ist.

Ein nicht zufriedenstellend gelöstes Problem ist das der Gehsteige für die Fußgänger. Durch die Einführung des Kreisverkehrs sind die Zebrastreifen bei den Straßenkreuzungen von den ursprünglichen Stellen weiter weg verlegt worden. Somit müssen die Passanten etwas weiter gehen, um zu diesen zu gelangen. Auch dadurch, dass es keine Ampeln mehr gibt, sind die Fahrer oft in Versuchung, da etwas stärker aufs Gaspedal zu drücken, obwohl sie sich den markierten Fußgängerstreifen nähern. Doch auch diesbezügliche Lösungen wurden in Großstädten gefunden. Allerdings sind sie bedeutend kostspieliger. Meist wurden Unterführungen gebaut – in Kronstadt bei dem ehemaligen Hidromecanica-Platz und etwas weiter, unter dem 15. November-Boulevard. Weitere Unterführungen sind eingeplant. Es gibt auch die Möglichkeit des Baus von Passagen für die Fußgänger oberhalb des Kreisverkehrs, wie beispielsweise chinesische Fachleute das in der Millionenstadt Shanghai verwirklicht haben. Auf einer Passage in Ringform, sechs Meter über dem Kreisverkehr, können 15 Passanten nebeneinander gehen. Der Zugang erfolgt vom jeweiligen Bürgersteig aller Straßen, die in den Kreisverkehr eingeschlossen wurden.
Sicher warten schon in naher Zukunft die Fachleute mit neuen Lösungen für solche Probleme auf.