Begeisterung für Kultur weitergeben

Gespräch mit Ina Gohn-Kreuz, ifa-Kulturmanagerin beim Demokratischen Forum der Deutschen in Buchenland

ifa-Kulturmanagerin Ina Gohn-Kreuz in der Bibliothek des Deutschen Forums

Das Demokratische Forum der Deutschen im Buchenland hat seit Kurzem eine neue ifa-Kulturmanagerin in Suceava. Ina Gohn-Kreuz hat Germanistik und Geschichte in Berlin und Heidelberg studiert. Unlängst übernahm sie die Gestaltung des Kulturprogramms für Jugendliche im Rahmen des DFD Bukowina. Sie hat die Chance wahrgenommen, etwas von ihrer Begeisterung für Kultur auch an andere weiterzugeben. Über ihre Aktivitäten und ihre Vorhaben als ifa-Kulturmanagerin im Nordosten Rumäniens sprach Ina Gohn-Kreuz mit ADZ-Redakteurin Aida Ivan.

Frau Gohn-Kreuz, wieso haben Sie sich dafür entschieden, als ifa-Kulturmanagerin Jugendarbeit hierzulande zu leisten? Hatten Sie vorher eine Beziehung zu Rumänien?

Ja, ich bin in Bukarest geboren und habe die ersten sechs Jahre meines Lebens in Bukarest und Petersberg (Sânpetru) bei Kronstadt verbracht, bevor meine Familie 1989 nach Deutschland ausgewandert ist. Mit der Stelle als ifa-Kulturmanagerin erfüllen sich gleich zwei große Wünsche von mir: Erstens als Kulturvermittlerin zu arbeiten und Jugendlichen mehr über die deutsche Sprache und Kultur beizubringen, und zweitens wieder für längere Zeit in Rumänien zu leben. Ich will mir ein genaueres Bild über die Lebenswirklichkeit hierzulande machen, als man es auf kurzen Besuchen mitbekommt, will sehen, welche Probleme die Leute haben und was sie glücklich macht. Auf jeden Fall will ich mehr über die rumänische Kultur erfahren. Dass ich dabei auch ein Bild von Deutschland und seiner Kultur weitergebe und zwischen den beiden Kulturen vermitteln kann, schätze ich wirklich sehr.

Wie waren die ersten Monate als ifa-Kulturmanagerin in Suceava?

Es war sehr spannend, ich habe viele interessante Menschen kennengelernt, Mitglieder der deutschen Minderheit, wichtige Persönlichkeiten des städtischen Kulturlebens, engagierte Deutschlehrer und viele sehr interessierte und wissbegierige Jugendliche. Das Engagement und die Freude an deutschsprachigen Veranstaltungen seitens der Schüler konnte ich während meines ersten größeren Projekts, der „Radiowerkstatt Bukowina“, beobachten und bin sehr froh darüber, denn es erleichtert natürlich meine Arbeit. Außerdem habe ich im Deutschen Forum Suceava und bei Besuchen anderer Orte mit deutsch-österreichischer Vergangenheit in der Bukowina wie z. B. Kimpolung (Câmpulung Moldovenesc), Radautz (Rădăuţi) oder Czernowitz viel über die Geschichte der Buchenlanddeutschen erfahren, die mir bis vor Kurzem noch kaum bekannt war.  

Wie unterstützt das Jugendforum Suceava die deutsch-österreichischen Traditionen in der Bukowina?

Die Kinder und Jugendlichen des Jugendforums sind sehr an der Brauchtumspflege interessiert, was sich in erster Linie in zwei Tanzgruppen, eine für Jüngere und eine für Ältere, niederschlägt. Sie beteiligen sich auch regelmäßig aktiv an der Gestaltung der traditionellen Feste wie Faschings-, Oster- oder Weihnachtsfeiern und natürlich am jährlich stattfindenden Treffen der Buchenlanddeutschen. Zudem können sie sich in besonderen Projekten, wie z. B. der erwähnten „Radiowerkstatt Bukowina“ oder auch dem Ausstellungsprojekt „Gruppenbilder“, das die ehemalige ifa-Kulturmanagerin Andrea Rüthel durchgeführt hat, auf kreative Weise mit den deutsch-österreichischen Traditionen in der Bukowina auseinandersetzen und so mehr über die Geschichte erfahren.

Welche Projekte werden fortgesetzt, welche in Gang gebracht?

Die speziellen Angebote, wie z.B. ein Radio- und ein Fotoworkshop wird es auch nächstes Jahr geben, zudem ist ein weiteres Ausstellungsprojekt geplant und auch das deutsch-rumänische Literaturfestival „Lectora“, das dieses Jahr zum ersten Mal stattfand, wird eine zweite Auflage erfahren. Außerdem würde ich gerne das Angebot regelmäßiger deutschsprachiger Kulturveranstaltungen erweitern, dieses besteht bisher neben den Tanzgruppen aus Filmabenden und Spieltagen. So soll im November eine Theatergruppe ins Leben gerufen und mit einem Workshop auf die richtige Bahn gebracht werden, außerdem wird es ein Lernangebot für Kinder geben.

Außerdem sind ein paar Jugendliche und ich momentan dabei, einen Schatz zu heben, der unbedingt ans Licht muss. Wir sortieren die Bücher der Bibliothek des Deutschen Forums und bringen sie in Ordnung, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der Bibliothek befinden sich über 3000 Bücher in deutscher Sprache, von klassischer Weltliteratur über Krimis und Unterhaltungsliteratur, Bücher und Zeitschriften zur Geschichte der deutschen Minderheit in Rumänien, Informationsbände zu Natur, Technik und Kunst bis zu einer großen Auswahl an Kinder- und Jugendliteratur. Es ist ein toller Ort für alle Deutschlernenden und diejenigen, die sich für die deutsche Kultur interessieren. Die Bibliothek soll Ende November eröffnet werden. Meine Zeit als Kulturmanagerin geht also genauso spannend und abwechslungsreich weiter, und ich freue mich auf alles, was noch kommt.

Vielen Dank für Ihre Ausführungen.