Damenqual

Symbolfoto: sxc.hu

Feinstrumpfhosen hat sicherlich ein Frauenhasser erfunden. Nicht nur, dass sie ständig fünf Zentimeter unter den Schritt rutschen, weil man sie wegen irreführenden Größenangaben auf der Packung stets zu klein (zu kurze Beinchen) oder zu groß  (rutschfreudig obenrum und schlabbrig um die Knöchel) kauft. Nein, das Schlimmste ist der große Zeh, der nach spätestens zweimal Tragen ein tragisches  Schicksal erleidet. Zuerst bohrt er sich vorwitzig durch das hauchdünne Gewebe, um sich dann in dem entstandenen Loch qualvoll zu strangulieren. Meist tut er dies in so passenden Momenten wie dem Fußmarsch durch den verschneiten Park oder im Gedränge der U-Bahn, wo man keine Chance hat, den armen  Kerl zu befreien. Selbst wenn man sich in einer Nische zwischen zwei Blocks heimlich den Stiefel vom Fuß reißt und den blau angelaufenen Kameraden dem Würgegriff der bösen Hose entreißt – er lernt nichts daraus! Fünf Minuten später macht er es wieder.

Doch Damenstrümpfe sind nicht die einzigen Folterstücke des weiblichen Kleiderrepertoires. Ich sag nur: BH! Eigentlich der Ästhetik gewidmet, soll dieses Gerät (als Kleidungsstück kann man es beim besten Willen nicht bezeichnen) den sogenannten weiblichen Vorzügen eine gesellschaftsfähige Form verschaffen. Doch rückwärtig spottet er unserer Schönheit heimtückisch durch horizontale Wurstbildung. Egal wie locker man ihn trägt, der Effekt ist nicht zu vermeiden: vorne hui, hinten Knackwurst. Nicht zu sprechen von den ewig rutschenden Trägern. Wer hat sich das bloß ausgedacht?
Doch es kommt noch schlimmer: Statt wärmender Baumwollunterhosen trägt die moderne junge Frau neuerdings ein gar seltsames Gebilde. Nicht etwa einen PH, wie man jetzt hätte vermuten können – im Gegenteil! Es ist ein filigranes, elastisches Drei-Fädchen-Geflecht, für Uneingeweihte leicht mit einem Haargummi zu verwechseln. Abgesehen davon, dass man nicht weiß, wo vorne und hinten, oben und unten ist (oder gibts auch das deppensichere Modell mit drei gleichgroßen Schlingen?)  fühlt man sich darin vermutlich wie ein verkehrtrum aufgezäumtes Pferd. Und ist das Höschen noch so heiß, drunter bleibts buchstäblich arschkalt.

Liiiebe Männer! Sehr auffällig ist doch, dass euch solche Folterkleidungsstücke bisher erspart geblieben sind. Oder wo ist der Herren-BH, der stramme Bierwanst-Halter, der den schwabbelnden Ranzen gesellschaftsfähig im Zaume hält? Wo die hartschaumverstärkte Boxershorteinlage in den Größen A bis D, die selbstklebende Bizepsprothese oder der silikongefüllte Push-Up für den bürosesselgeschädigten Hängehintern? Nicht etwa, dass uns Frauen das gefallen würde! Es wär halt nur gerechter...