Die besten Christen

Alle Staaten stellen jedes Jahr einen Haushaltsplan auf. Darin werden die Einnahmen an Steuern eingeschätzt und auch die Ausgaben berechnet. Geht die Rechnung gut auf, bleibt das Leben der Staatsbürger friedlich. Das Gleiche trifft auch auf alle Firmen und finanziellen Unternehmen zu. Werden die Ausgaben größer als die Einnahmen, kommt es zur „Firmenpleite“. Gibt die Bank mehr Kredite aus als Einzahlungen eingehen, kommt es zum „Börsenkrach“. Das ist schon mehrmals geschehen.

Wie steht es um uns Einzelmenschen? Auch wir müssen, soll unser Leben nicht „pleite gehen“, einen Plan aufstellen, nicht nur für ein Jahr, wie es die Staaten und die Firmen tun, sondern für unser ganzes Leben. Wir müssen „weitsichtiger“ sein als die Staaten und Firmen. Vernünftige und verantwortungsbewusste Menschen stellen sogar einen „Lebensplan“ auf. Wie soll er aussehen, damit er alle Lebenskrisen überstehen kann? Gläubige Christen lassen sich vom besten aller Menschenkenner, von Christus, beraten. Sie bauen ihr Leben auf das Lehrfundament Christi: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert?“ Wir wollen am Ende unseres Lebens doch nicht als Verlierer dastehen, sondern als Gewinner. Ein Dichter ermuntert uns, die richtige Entscheidung zu treffen: „Du bist für eine andre Welt, dein Ziel ist nicht auf Erden! Du sollst, wenn einst dein Leib zerfällt, ein Himmelsbürger werden!“ Viele schlagen solche weiser Ratschläge in den Wind. Sie bauen trotzig ihr Lebenshaus auf diese von Erdbeben, von politischen und geschäftlichen Pleiten, von Krankheiten gefährdete Erde auf, die heute besteht und morgen vergeht.

Lassen wir uns deshalb von dem vom Evangelium begeisterten Dichter belehren. Das Glaubenshaus, das wir für die Ewigkeit bauen, wird nie zerstört werden. Keine Putin-Raketen können es treffen. Das will uns auch Goethe sagen, der in seinem Alter weise Erfahrungen gesammelt hat: „Nichts vom Vergänglichen, wie’s auch geschah! Um zu verewigen sind wir ja da!“
Bei solchen Zukunftsaussichten darf es kein Zaudern und Zagen geben. Das Zaudern ist bei einer solch schwerwiegenden Lebensentscheidung fehl am Platz. Wir dürfen nicht so handeln wie der römische Senator Flavius Maximus 215 vor Chr. gegenüber Hannibal: Er vermied jeden Kampf und entschied sich für eine Taktik des Hinhaltens. So ging er in die Geschichte mit dem Namen „Cunctator“ (Zauderer) ein.

Wir müssen entscheidungsmutig sein, sonst bleiben wir erfolglos wie der König Antiochus. Dieser belagerte die ägyptische Stadt Alexandrien, die aber unter dem Schutz der Römer stand. Der römische Senator Popilius wurde zu Antiochus gesandt, ihn von der Belagerung abzubringen, wenn er sich Rom nicht zum Feinde machen wolle. Antiochus erwiderte, er wolle sich diese Angelegenheit überlegen. Da zog Popilius einen Kreis um ihn und sprach: „Du wirst aus diesem Kreis nicht heraustreten, bevor du mir Antwort gegeben hast.“ Antiochus befürchtete die Folgen seines Zögerns und zog mit seinem Heer ab. Auch wir können nicht endlos überlegen. Gott, der Herr über Leben und Tod, hat einen Kreis um jeden von uns gezogen, die Lebenszeit. Innerhalb dieses Kreises müssen wir uns entscheiden, für oder gegen Gott! Wer sich gegen den allmächtigen Gott stellt, gleicht dem Feldherrn, der mit einem kleinen, schlecht bewaffneten Heer sich nun zum Kampf gegen eine Übermacht stellen will. Er kann nur verlieren. Deshalb haben wir bei unserer Lebensplanung den „Lebensernst“ notwendig. Wie recht hat doch Goethe mit dem Ausspruch: „Ohne Ernst ist in der Welt nichts möglich!“

Napoleon wurde auf der Insel Sankt Helena von Frau Montholon gefragt, welches die besten Truppen seien. Schlagfertig antwortete Napoleon: „Madame, diejenigen, die die Schlachten gewinnen!“ Fragen wir, welche Christen die besten seien, kann die Antwort nur lauten: „Diejenigen, die das Böse in sich überwinden!“