Do it yourself!

Der Witz, in dem amerikanische Spione Pläne für ein russisches Kampfflugzeug beschafft haben, beim Nachbau aber dummerweise ein Panzer rauskam, ist wohl mitten aus dem Leben gegriffen!

Uns geht es jedesmal so, nachdem wir bei Hornbach & Co beim Einkaufen waren. Der Intelligenztest beginnt meist schon mit dem Öffnen des Pakets. Wir hatten ein Spülklo für unser neues Bauernhaus erworben und mein Mann machte sich ehrgeizig daran, es aufzubauen. Aber wo zum Geier ist das Montageset?

Nach dreimaligem Herumdrehen und kompletten Auseinanderfalten der Schachtel, Schütteln des Wasserkastens, tiefem Griff ins Rohr und Umdrehen der Kloschüssel dann die bittere Erkenntnis: Mist, nun müssen wir zurück in den Baumarkt und denen auch noch glaubhaft machen, dass das Set wirklich fehlte. Das ist doch zum Junge kriegen! Ein paar Flüche weiter entdeckten wir es dann doch  – zufällig – beim Abschrauben der Spültaste: Es war im Inneren des Wasserkastens festgeklebt.

Für die komplizierte Montage der Spülung mit der beiliegenden 2-Flügelschrauben-2-Muttern-6-Plättchen-2-Filzdichtungen-2-merkwürdige-Gummistoppel-Kombination gab es ein Faltblatt, das in mikroskopischer Schrift, der keine Brille des Hauses standhielt, in mehreren slawischen und nordischen Sprachen und ohne jede Skizze möglicherweise den Aufbau beschreiben sollte.

Oder war es nur ein Sicherheitshinweis, der vor unsachgemäßer Benutzung des Gegenstandes warnt, den Zugang Minderjähriger reglementiert oder auf Explosionsgefahr hinweist? Wir werden es nie herausfinden, weil uns bekannte Sprachen darin nicht vorkamen. Wer das Problem lösen will, braucht kein ADZ-Wochenendrätsel mehr, nach dem Motto „fügen Sie alle Teile so zusammen, dass eine sinnvolle Figur entsteht”. Ehrgeizig fingen wir zu basteln an und hofften inständig, dass die sinnvolle Figur ein Klo sein würde und nicht etwa eine Hundehütte.

Der Spültest wird zeigen, ob die angestrebte Lösungsvariante dicht ist – doch dafür müssen wir erst das Fortgeschrittenenrätsel lösen: die Installation der Brunnenpumpe. Hingegen gab es zur Befestigung der Klobrille ein ausführliches Din-A-4 Blatt mit professionellem Montageplan im Aufriss, der jeden Bauzeichner beeindruckt hätte. Absolut deppensicher!

Ein eher schlechtes Zeichen ist, wenn bei Selbstmontagekits ein Teil übrig bleibt. Was beim IKEA-Regal noch verschmerzbar ist, kann bei der Küchenmaschine dazu führen, dass einem das Krautsalat-Hobelmesser mit 50 km/h um die Ohren fliegt oder das Mixgefäß wie eine Rakete von ihrer Startplattform abhebt und die Erdbeermilch in den Orbit befördert.

Was tun, wenn beim versuchten Aufbau eines Zweimann-Leichtflugzeugs ein Staubsauger herauskommt? Oder ein Maschinengewehr – wie einst im kommunistischen Rumänien in einer Nähmaschinenfabrik tatsächlich geschehen, wo ein Angestellter nach und nach Bauteile stahl, mit dem Ziel, sich zu Hause eine Nähmaschine zu basteln!

Der Typ war wohl auch nicht der geborene Heimwerker. Vielleicht halten wir uns lieber an den Rat des Bildhauers, der gefragt wurde, wie er aus einem Steinblock eine Löwenstatue schaffen konnte. Lächelnd meinte er: „Ganz einfach! Ich habe alles weggeschlagen, was nicht nach Löwe aussah“.

So ähnlich machten es auch die Rumänen aus dem obigen Witz: Von den Amerikanern bei der Montage um Hilfe gebeten, sandten sie kurze Zeit später das Foto eines modernen Kampfjets nach Washington. Zutiefst beeindruckt reiste eine US-Delegation nach Bukarest – und tatsächlich, im Hangar stand ein Flugzeug! „Wie habt ihr das nur hinbekommen?“, fragte der amerikanische Chefingenieur sprachlos. „Bei uns kam bei jedem Versuch ein Panzer heraus!“ „Bei uns zuerst auch“, beruhigte ihn sein rumänischer Counterpart, „doch dann haben wir drei Nächte lang hingefeilt“. Ob das eine gute Lösung ist, wenn wir am Wochenende zum ersten Mal unser neu erworbenes, altes Armee-Schlauchboot aufbauen?