Dreihundertjahrfeier in Deutsch-Sanktpeter

Kirche und Ortschaft stellten sich unter den Schutz der Heiligen Petrus und Paulus

Während der Festmesse âFoto: der Verfasser

Am Samstag, dem 29. Juni, zum Hochfest der Heiligen Petrus und Paulus, den Apostelfürsten, feierte die kleine, aber aktive römisch-katholische Pfarrgemeinde Deutsch-Sanktpeter im Landeskreis Arad drei Ereignisse in einer einzigartigen Gemeinschaftsfeier: die 300-Jahr-Feier seit der Gründung des Ortes bzw. drei Jahrhunderte seit der Ansiedlung von deutschen Katholiken in der Gemeinde, 250 Jahre seit der Errichtung und Einweihung der heutigen römisch-katholischen Kirche und nicht zuletzt das Kirchweihfest des ehrwürdigen Gotteshauses.
Das Hochamt wurde in deutscher und rumänischer Sprache von Msgr. Johann Dirschl, Generalvikar der Diözese Temeswar, zelebriert, der auch die Grüße der Exzellenzen Josef Csaba Pál, Diözesanbischof, und Dr. h.c. Martin Roos, emeritierter Bischof, überbrachte. Die Konzelebranten waren Ferenc Czégledi, Pfarrer von Petschka und Deutsch-Sanktpeter,  Gábor Czank, Dechant-Pfarrer von Gyómaendröd/Ungarn (der aus Petschka stammt), Domherr Zoltán Kocsik, Direktor des Römisch-Katholischen Theologischen Gymnasiums Gerhardinum in Temeswar (stammt aus Petschka) und Ehrendechant Drd. Attila Kozovits, Pfarrer aus dem benachbarten Perjamosch.

Für die musikalische Umrahmung sorgte Andreea Bodroghi, Organistin und Kantorin der Basilika Maria-Radna, die auf Einladung von Pfarrer Czégledi und der deutschen römisch-katholischen Gläubigen, die aus Deutsch-Sanktpeter stammen und nach Deutschland ausgewandert sind, zu dieser Feier kam. Zur Organistin gesellte sich eine Gruppe von Instrumentalisten und Chorsängern aus der großen Gruppe derer, die aus Deutschland angereist waren, um bei diesem dreifach feierlichen Moment dabei zu sein. Es wurden Teile der Deutschen Messe von Franz Schubert, Instrumentalkompositionen sowie traditionelle Melodien aus dem Banater deutschsprachigen Kirchenrepertoire gesungen.

Das Evangelium wurde von Pfarrer Drd. Attila Kozovits verkündet und die Lesungen wurden von Dr. Claudiu C²lin und Dr. Hilde Zappel vorgelesen. In seiner Predigt ging Msgr. Johann Dirschl in zwei Richtungen: eine sehr persönliche, die mit der lokalen Gemeinschaft verbunden ist, mit den Jahren, in denen er als Pfarrer in der Nachbargemeinde Perjamosch war und in der Pfarrei Deutsch-Sanktpeter und in den benachbarten Filialen mitgeholfen hat, Jahre, in denen er, da er die Menschen und Priester von damals kannte, viele Momente der Tränen und der Freude, Momente des Abschieds oder des Segens erlebt hat, oft verbunden mit Gedenkfeiern, Augenblicke der Erinnerung an die Deportation, an die Verfolgungen unter dem Kommunismus, aber auch der massiven Auswanderung in den Jahren vor 1989 miterlebte. Die andere Ebene der Predigt, der katechetische Teil, konzentrierte sich auf das Leben und die Bedeutung der Heiligen Petrus und Paulus, auf die Bedeutung der Evangelisierungsmission des Heiligen Petrus in Antiochien und Rom, wobei sich das Grab des Apostelfürsten in Rom befindet.

Als Mitorganisatoren des Jubiläums waren bei der Heiligen Messe anwesend auch Dr. Hilde Zappel und Dipl.-Ing. Nikolaus Rennon, die aus Deutsch-Sanktpeter stammen, beide Seelen der großen Gruppe der aus Deutschland Angereisten, Herr George Grade, Bürgermeister von Secusigiu/Sekeschut (zu dem Deutsch-Sanktpeter gehört), zusammen mit seiner Familie und einer Delegation aus dem Rathaus, Frau Adelheid Simon, vom Demokratischen Forum der Deutschen in Arad, Frau Dagmar [iclovan und Herr Helmut Weinschrott, im Namen des Demokratischen Forums der Deutschen im Landeskreis Temesch/ Temeswar, Frau Erna Paller und Herr Walter Altmayer im Namen des Temeswarer Büros der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. Die Jugend-, Volkstanz- und Trachtengruppe aus Neuarad wurde von Frau Adelheid Simon und die Gruppe aus Sanktanna (Kreis Arad) von Herrn Claudiu Höniges begleitet. Vertreter der deutschsprachigen und ungarischsprachigen Print- und Rundfunkmedien aus Temeswar und Arad waren ebenfalls dabei.

Während der Heiligen Messe dankte der Generalvikar allen Beteiligten für ihren wesentlichen Beitrag zur Feier dieses Jubiläums, d.h. zur spirituellen Feier der Kirche und der Gemeinde, und segnete dann den mit bunten Bändern geschmückten Kirchweihstrauß. Im Namen der Pfarrgemeinde hob Pfr. Ferenc Czégledi den konstanten Beitrag hervor, den Dr. Hilde Zappel, Ing. Nikolaus Rennon, sowie die Gruppe, die sich um sie herum gebildet hat, geleistet haben – einen wesentlichen Beitrag zur Pflege der Kirche, zur Renovierung der Friedhofskapelle und des monumentalen Friedhofeingangs. Pfarrer Czégledi dankte auch den örtlichen Behörden, Bürgermeister George Grade für die Unterstützung des Jubiläums und seine Anwesenheit bei der Heiligen Messe sowie der Familie Tóth, die die beiden Gedenktafeln gestiftet hat, die zu diesem feierlichen Anlass in der Kirche und an der Kapelle des römisch-katholischen Friedhofs enthüllt wurden.

Dr. Hilde Zappel dankte dem Generalvikar, Msgr. Johann Dirschl für die Feier der Heiligen Messe, sowie Pfarrer Ferenc Czégledi, Pfarrer Gábor Czank, Domherr Zoltán Kocsik und Pfarrer Drd. Attila Kozovits – die bereits am Vorabend gemeinsam eine Andacht für die Seelen der Verstorbenen auf dem örtlichen römisch-katholischen Friedhof gefeiert hatten. Nicht vergessen wurden Frau Bodroghi, die Organistin, und Frau Drăghici, die Mesnerin, die zu der erbaulichen Atmosphäre der Feier beitrugen. Zu den Geschenken der deutschen Delegation und der örtlichen Pfarrgemeinde gehörten ein Exemplar der deutschen Monografie von Deutsch-Sanktpeter, der symbolische Wein, das berühmte Petschkaer-Brot und ein Buch mit Wallfahrtsliedern in ungarischer Sprache, das speziell für die Gläubigen von Petschka verfasst wurde, Gläubige, die stets nach Maria Radna pilgerten und pilgern.
Ein bewegender Augenblick war der Vortrag eines wunderschönen Gedichts in der schwäbischen Mundart von Deutsch-Sanktpeter durch ein Mädchen, dessen Großeltern aus dieser Gemeinde stammen. In Begleitung einiger anderer Kinder sprach das in schwäbischer Tracht gekleidete Mädchen in Versen zu ihrer Großmutter, die ihr, als sie noch ein kleines Kind war, versprochen hatte, sie nach Hause zu bringen, in ihr Heimatdorf, um das Haus und die Kirche zu sehen, um zu sehen wie die Glocken geläutet werden und die Osterbräuche, um durch die Dorfstraßen zu gehen und an der Prozession der Pilger nach Radna teilzunehmen...

Nach der Heiligen Messe stellten sich die Priester, Ministranten und Trachtenpaare zu einem Gruppenfoto auf. Die örtliche Pfarrgemeinde, ihre Partner aus Petschka und die aus Deutschland angereisten Deutsch-Sanktpeterer und Gäste unterhielten sich anschließend im Hof des Pfarrhauses. Das Fest wurde mit Unterstützung der Familie des Bürgermeisters in der Nähe der Kirche organisiert und war auch als Treffpunkt mit der örtlichen rumänisch-orthodoxen Pfarrgemeinde gedacht.