Eine Kuh zum 1. März

Zweite Tierspende für arme Familien

66 Kühe sind in Temeswar mit einem speziellen Charterflug angekommen. Ein weiterer Hilfstransport soll im Oktober 2012 stattfinden.
Foto: Zoltán Pázmány

46 Frauen der Gemeinde Râşca, Verwaltungskreis Klausenburg/Cluj, werden ein besonderes Geschenk zum 1. März bekommen: Statt dem traditionellen „Märzchen“, das am ersten Frühlingstag verschenkt wird, bekommen die Frauen eine Kuh – es geht dabei um eine neue Spendenaktion der Hilfsorganisation „Heifer Rumänien“, die sich seit zwei Jahrzehnten für sozial benachteiligte Familien einsetzt.

Ein neuer Transport mit 66 Kühen aus Irland ist vor Kurzem am Temeswarer Flughafen „Traian Vuia“ eingetroffen. Die 66 Tiere wurden mit einem speziellen Charter transportiert, sie werden an arme Familien und an ein Kinderheim gespendet. 20 Kühe gehen an ein Kinderheim in Großwardein/Oradea, der Rest von 46 wird an Frauen aus der Gemeinde Râşca, Verwaltungskreis Klausenburg, zum 1. März verschenkt. „Ein besonderes Märzchen, das ihnen bis zu drei Mahlzeiten am Tag sichern kann“, so Ovidiu Spânu, Leiter der Hilfsorganisation „Heifer Romania“.

Es geht um ein Förderprojekt der Hilfsorganisation „Heifer Rumänien“ in Zusammenarbeit mit der Irischen Stiftung „Bothar“, die die Transportkosten übernommen hat. Die Kühe sind drei Stunden lang mit einer Maschine McDonnel Douglas 108 der Fluggesellschaft „Stars Away International Südafrika“ aus Irland geflogen. Sie wurden in zwei LKW nach Großwardein befördert. Von dort wird ein Teil Ende Februar nach Râşca transportiert.
Es ist bereits die zweite Förderaktion dieser Art. Ein ähnlicher Transport mit 70 Kühen hat im Oktober 2011 stattgefunden. Damals wurden die Tiere demselben Kinderheim sowie weniger bemittelte Familien in Râşca gespendet. Das Kinderheim „Felix“ betreut derzeit rund 200 Kinder in 16 Familienhäusern. „Die Jugendlichen aus dem Kinderheim gehen besonders sorgfältig mit den Tieren um. Sie haben dort auch eine Farm, sodass sich die Tiere an das Klima gut angepasst haben. Eine Kuh gibt bis zu 30 Liter Milch pro Tag“, sagt Ovidiu Spânu.
Die Spende endet aber längst nicht hier. Jedes Projekt der Hilfsorganisation steht unter dem Motto „Gib das Geschenk weiter“. Hiermit wird jede Spende als eine „lebendige Anleihe“, so Spânu, verstanden. Die Familien und die Kinder müssen von den Nachkommen der Tiere eines oder mehrere an andere Bedürftige weitergeben, um die Förderaktion langfristig weiterzuführen.

„Heifer Romania“ wurde 1992 in Klausenburg gegründet und ist Teil der amerikanischen Organisation „Heifer International“, die sich für die Bekämpfung der Armut und des Hungers einsetzt. Die Organisation versucht, sozial benachteiligte Gemeinschaften in verschiedenen Gemeinden und Dörfern in Rumänien und in der Republik Moldau zu fördern. Dabei werden Tiere gespendet – meist Nutzvieh, Ziegen und Hasen – die die Leute selbst weiterzüchten sollen.
Das bekannteste Projekt von „Heifer Romania“ heißt „Bauern ernähren Kinder“. Dieses wurde vor vier Jahren in Zusammenarbeit mit den Organisationen „Bóthar“ und „Rotary International“ gestartet. 345 Kühe und 30 Melkmaschinen wurden damals an Bewohner aus fünf Dörfern im Verwaltungskreis Klausenburg gespendet. Die Nachkommen der Tiere und die Milchprodukte, die die Familien jedes Jahr weitergeben müssen, werden jetzt an rund 5000 Kinder und Jugendliche aus insgesamt 18 Krankenhäusern und Kinderheimen gespendet.