Erst Kloster, dann Schule, heute Kunst – Zukunft noch ungewiss

Das Sibiu Contemporary Art Festival schlägt Rehabilitation vor

2002 erfolgte seine Rückerstattung an das römisch-katholische Erzbistum Karlsburg/Alba Iulia, 2010 der Auszug und Umzug des Pädagogischen Gymnasiums nach 62 Jahren Mietvertragsdauer und 2017 schließlich der Abtransport von letztem schulischen Inventar in die Turnu-Ro{u-Allee im Hippodrom-Viertel: obwohl der gerichtlich wieder anerkannte Eigentümer des Ursulinen-Klosters in Hermannstadt/Sibiu die Räumung vom Schwestergebäude der Ursulinen-Kirche erwirkt hat, legte er öffentlich sichtbar kein aufsehenerregendes Konzept für seine Rehabilitation vor. Und ob es zukünftig am baufälligen und früheren Campus des Pädagogischen Gymnasiums der Stadt primär um bildende Künste gehen könnte, ist zumindest fraglich. Nichtsdestotrotz aber punktet das Klostergebäude noch bis zum ersten Oktober-Sonntag als Hauptstandort der über vier Wochen gehenden fünften Auflage des Sibiu Contemporary Art Festivals (SCAF) seit 2020, und es ist abzusehen, dass der öffentliche Druck auf das römisch-katholische Erzbistum Karlsburg, das Ursulinen- Klostergebäude in Hermannstadt nicht mehr länger sich selbst zu überlassen, bestimmt bestehen bleiben oder womöglich gar noch steigen wird. Denn das interimistisch von Dr. Alexandru Chitu]² geleitete Brukenthalmuseum ist als SCAF-Veranstalter mit gutem Beispiel in Vorleistung gegangen.

Nicht beseitigt wurden zwar Langzeitschäden wie das Sprießen von Sträuchern aus den Dachrinnen und die Verwahrlosung der sanitären Einrichtungen, doch wurden in einem von aktuell drei begehbaren Innenhöfen mobile Toiletten-Kabinen aufgestellt, und was in sämtlichen Gebäudeflügeln an Farbschichten und Putz vom Mauerwerk abgeschlagen wurde, zeugt beachtlich vom Renommee des SCAF als Kontaktbörse der landesweiten sowie internationalen Szene zeitgenössisch bildender Kunst. Die Gastgeber des Festivals meinen es ernst und haben einen Besucher-Parcours geschaffen, der die Aufmerksamkeit von Eintrittskarten-Käufern und nostalgischen Kennern des Pädagogischen Gymnasiums unter seinem vormaligen Dach künstlerisch stundenlang zu binden vermag. Die Kloster-Türe steht von Mittwoch bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr gegen den Kauf von Tickets offen.