Gott kommt zu Dir!

Wenn du zur Zeit der Geburt Christi auch ein Bewohner Bethlehems gewesen wärest, wie hättest du diese Nacht aller Nächte erlebt? Für die Bewohner Bethlehems war sie eine Nacht wie jede andere auch. Sie kannten die Weissagung, dass aus Bethlehem der Messias kommen werde und warteten mit Sehnsucht auf ihre Erfüllung. Sie erfüllte sich in jener Weihnachtsnacht. Aber die Bewohner der Stadt merkten nichts davon. Warum? Sie hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen. So war ihnen der Ausblick zum Himmel durch die Zimmerdecke und das Dach verdeckt. Sie sahen nicht den Stern, hörten nicht die Freudenbotschaft und den Gesang der Engel. Vor den Toren ihrer Stadt vollzog sich das größte Ereignis der Weltgeschichte: Der mit Ungeduld erwartete, heiß ersehnte, innig erflehte Messias wurde auf ihrem Stadtgebiet geboren. Sie sahen es nicht,hörten es nicht, wussten es nicht. Auf dem Feld, vor den Toren der Stadt, weideten Hirten unter freiem Himmel ihre Schafe. Sie sahen den Stern, hörten die Freudenbotschaft der Engel, eilten zum Stall, fanden das Kind und seine Mutter und huldigten Ihm.

Das ist die Weihnachtsgeschichte. Was hat sie uns zu sagen? Wir wurden um fast 2000 Jahren später geboren und wissen es besser als die damaligen Bewohner von Bethlehem, was in jener Nacht geschah. Es ist uns bekannt, wer dieses Kind war und dass es zum Wendepunkt der Weltgeschichte geworden ist. Das alles wussten die Bewohner Bethlehems noch nicht. Wir sind auf den Namen dieses Kindes getauft und nennen es unseren „Erlöser“. Ist uns die wahre Bedeutung des Weihnachtsfestes bewusst? Ist es für uns nur ein Traditionsfest, das wir feiern, weil es unsere Eltern, Großeltern und Ahnen auch gefeiert haben? Ist es ein Fest ohne Wertinhalt? Das hängt von unserer inneren Einstellung ab. Wenn wir den Ausblick zum Himmel mit dem Dach der materiellen Interessen verdeckt halten, ergeht es uns auch nach 2000 Jahren so wie damals den Bewohnern Bethlehems: Wir sehen nichts, wir hören nichts, wir wissen nichts von einer göttlichen Heilsbotschaft. Wir gleichen dann dem Mann in der modernen Parabel: 

Ein Mann ging durch die staubigen Straßen der Stadt. Zufällig fiel sein Blick auf die Erde. Da sah er etwas im Staub schimmern. Er hob es auf, es war ein silbernes Geldstück. Von nun an, so oft er durch die Stadt ging, heftete er seinen Blick nur auf die staubige, schmutzige Straße, ob er nicht nochmals ein Geldstück finde. Hie und da fand er ein kupfernes Geldstück, einmal auch einen Silbertaler. Da sein Blick nur auf die staubige Straße geheftet blieb, sah er nicht den lachenden Himmel über sich, nicht die blühenden Blumen neben sich, nicht die Schönheit der Natur ringsum. Als er starb, er starb als ein reicher Mann, kannte er die Welt nur als eine staubige, schmutzige Straße, wo man hie und da ein Geldstück findet. Das war sein ganzer Lebensinhalt. 

Soll dein und mein Leben nichts anderes sein als die Suche nach Geldstücken auf den staubigen Straßen dieser Erde? Wenn du deinem Leben keinen besseren Inhalt gibst und du dein Lebensglück nur aus dieser vergänglichen Erde saugen willst, dann wird es dir ergehen wie dem Mann in dieser aufschlussreichen Parabel. Du wirst nie erfahren, dass es noch etwas Größeres und Herrlicheres gibt, als diese staubige, schmutzige Welt, wo man nur Geldstücke finden kann. Du wirst nie innewerden, dass Gott der Inbegriff aller Sehnsucht, allen Glückes ist, dass du für Ihn geschaffen bist. Es wird dir nie lebendig bewusst werden, dass für dich ein Erlöser geboren wurde und dass dieser Erlöser auf dem Weg zu dir ist! Das Dach der einseitigen Diesseitsorientierung verdeckt dir die Aussicht auf den Himmel der Heilswahrheiten Christi. Dann ist der Weihnachtstag für dich ein Tag wie jeder andere auch, höchstens dass man an diesem Tag besser isst und trinkt und sich gegenseitig beschenkt. Du aber bleibst blind für den Sinn der Weihnachtsbotschaft: GOTT KOMMT ZU DIR! Machen wir es anders! Kein Dach materieller Interessen darf unseren Blick auf den Himmel verdecken und unser Herz vor der Weihnachtsbotschaft verschließen. Reißen wir Herz und Augen von der staubigen Straße dieser Erde los! Richten wir, wie die Hirten, den Blick zum freien Himmel empor! Das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ soll uns nicht nur in den Ohren klingen, sondern auch in unserem Herzen seinen Widerhall finden. Bringt es doch die Freudenbotschaft: „GOTT KOMMT ZU DIR!“ Gehen auch wir Ihm entgegen.