Gutenberg Kultur- und Kunstwerkstatt

Studierende aus Klausenburg widmen ihre Freizeit der Kunst

Der Gutenberg Studentenverein möchte für die deutschsprachigen Studierenden der Stadt Klausenburg/Cluj-Napoca im Rahmen einer Kultur- und Kustwerkstatt ein wöchentliches Programm anbieten. Diese Projektinitiative beruht auf zwei Pilotprojekten, die im November und Dezember 2012 im Rahmen der deutschen Kulturtage mit Zusammenarbeit des Deutschen Kulturzentrums Klausenburg vom Studentenverein Gutenberg durchgeführt wurden und bei den deutschsprachigen Studierenden großen Anklang fanden. Aufgrund der hohen Nachfrage möchte der Studentenverein Gutenberg ein kontinuierliches Kunst- und Kulturprogramm für Jugendliche anbieten. Das Angebot soll sich an deutschsprachige Studierende und Schüler richten und eine Kunstwerkstatt, einen Lesezirkel, ein Diskussionsforum und regelmäßige Fotostreifzüge umfassen.

Durch Kommunikation mittels kultureller und künstlerischer Tätigkeiten soll bei den deutschsprachigen Klausenburger Studierenden/Schülern mehr Bewusstsein für sich selbst und gegenüber der Gesellschaft geschaffen werden. Soziale Strukturen sollen durch eigenes, produktives Handeln einen neuen Sinngehalt gewinnen. Dieses wöchentliche Programm hat einen bildungstätigen Zweck: Die interkulturelle Kommunikation zwischen Deutschen und Rumänen soll gefördert werden.

Das Programm ist in diesem Sinne auch ein Alternativangebot zur alltäglichen wettbewerbsorientierten Gesellschaft, in der die staatlichen Bildungsinstitutionen die kulturellen Bedürfnisse der Jugendlichen nicht abdecken können.
Aus diesem Grund will der Studentenverein Gutenberg mit Tutoren und Doktoranden der Universität Babe{-Bolyai den Studierenden und Schülern neue Möglichkeiten des Umgangs miteinander mittels Kunst und Kultur geben. Dieses Projekt dient dem Vergleich der demokratisch erzogenen Jugend mit der postkommunistischen und kann somit Motor einer beginnenden postkommunistischen Erinnerungskultur in Rumänien sein.

Das Projekt möchte drei Hauptziele erreichen: Die deutsche Sprache in Rumänien soll außerinstitutionell gefördert, der interkulturelle Austausch zwischen deutschsprachigen Rumänen und deutschen Muttersprachlern intensiviert und ein auf Kunst und Kultur basierendes Programm als bildungsfördernde Alternative für Klausenburger Studierende und Schüler angeboten werden.

Deutschsprechende Studierende und Schüler in Klausenburg sollen die Möglichkeit haben, direkten Kontakt zu deutschen Muttersprachlern aufzubauen und so die deutsche Sprache zu vertiefen. Den deutschen Muttersprachlern wie ERASMUS- oder DAAD-Studenten kann so die rumänische Kultur vermittelt und die Integration im Gastland erleichtert werden. Die Förderung der deutschen Sprache und der verbale Austausch soll im Rahmen dieses Projektes durch die jeweils einmal wöchentlich stattfindenden Diskussionsforen, und des Lesezirkels und der Schreibwerkstatt erreicht werden.

Ein anderes Kommunikationsmedium stellt die bildende und plastische Kunst dar. Aus diesem Grund soll der kulturelle Austausch durch die regelmäßig stattfindende Kunstwerkstatt und Fotostreifzüge durch Klausenburg motiviert werden.
Das Projekt sieht vor, den Studierenden und Schülern ein Kunstprogramm anzubieten, indem visuelle und plastische Tätigkeiten Anfängern zugänglich gemacht werden sollen. Die Kunstwerkstatt stellt ein soziales Bedürfnis in Klausenburg dar, weil das Angebot dafür niedrig, die Nachfrage jedoch groß ist.

Aus diesem Grund soll Kunst aus seinem gesellschaftlichen Separatismus heraus in den Alltag gebracht werden. Dabei sollen Studierende und Schüler sich mittels Farbe ausdrücken und hierbei ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Das Fördern der Kreativität bedeutet nämlich das Stärken des individuellen Bewusstseins. Durch die Stärkung des Selbstbewusstseins können neue Sinngehalte aufgebaut werden und eine Wertschätzung gegenüber sich selbst und der Gesellschaft entstehen. Durch Kunst entsteht eine neue Ebene des persönlichen Ausdrucks.

Im Sinne der visuellen Kunst sollen die Fotostreifzüge dazu anregen, sich mit dem lokalen Umfeld auseinanderzusetzen und Regionalgeschichte aufzuarbeiten. Dabei soll ein Bezug zwischen der Habsburger österreich-ungarischen Architektur zum gegenwärtigen Klausenburger Stadtbild hergestellt werden.

Das Diskussionsforum wird jeden Dienstag von 18 Uhr bis 20 Uhr unter der Anleitung von der DAAD-Tutorin der Babeş-Bolyai-Universität Malwina Gebhardt angeboten. Das Diskussionsforum soll einen offenen Raum geben, um einerseits aktuelle Ereignisse im In- und Ausland aufzuarbeiten und kritisch zu betrachten. Andererseits sollen speziell deutsch-rumänische Themen zur Sprache kommen. Ziel des Forums ist es, durch die deutschen und rumänischen Teilnehmer unterschiedliche Blickwinkel aufzuzeigen. Aber nicht nur das gegenseitige kulturelle Verständnis soll gefördert werden: Darüber hinaus soll ein kritisches Bewusstsein zum eigenen Umfeld und europäischen Thematiken geschaffen werden.
Der Literaturzirkel und die Schreibwerkstatt finden am Mittwoch von 18 Uhr bis 20 Uhr statt.

Hierbei werden unterschiedliche Personen eingeladen, den Workshop zu halten um den Studierenden und Schülern deutsche und rumänische Literatur zu besprechen. In diesem Rahmen soll jeder Teilnehmer dazu angeregt werden, zu seinen privaten Literaturvorlieben Stellung zu nehmen. Der Literaturzirkel sieht aber auch vor, deutschsprachigen Studierenden die Möglichkeit zu geben, eigene Literatur und Poesie vorzustellen bzw. mittels der Schreibwerkstatt gemeinsam Texte in deutscher Sprache zu verfassen. Diese Texte können in der Gutenberger Zeitung regelmäßig veröffentlicht werden. Die Gutenberger Zeitung kann so mit aktuell verfassten Artikeln deutschsprachiger Studierenden und Schülern an die Schulen mit deutscher Ausrichtung in ganz Rumänien verteilt werden und damit die deutschsprachige Kultur besser implementieren.

Die Kunstwerkstatt wird jeden Donnerstag zwischen 17 und 20 Uhr von der Doktorandin der Universität Babes-Bolyai Roxana Stoenescu geleitet. Die Kunstwerkstatt sieht dabei vor, den Studierenden und Schülern einen Raum anzubieten, in dem Kreativität durch plastische Tätigkeiten gefördert werden soll. Dabei sollen den Teilnehmern kostenlos Materialien dazu zur Verfügung gestellt werden. Die Kunstwerkstatt wird zu einem wöchentlichen Motto veranstaltet, das Jugendliche zum künstlerischen Schaffen anregen soll, in dem sie die jeweiligen Thematiken verbildlichen sollen. Auf dieser Grundlage sollen die Kunstanfänger die Möglichkeit haben, sich künsterisch zu verwirklichen. Ziel dieses Programmes ist, am Ende des Sommersemesters 2013 die entstandenen Kunstwerke in einer Ausstellung zu präsentieren. Den Rahmen dazu bilden die Internationalen Medientage Klausenburgs, die vom Studentenverein Gutenberg in Zusammenarbeit mit der Babe{-Bolyai-Universität organisiert und durchgeführt werden.

Die Fotostreifzüge sollen ein- bis zweimal monatlich am Wochenende stattfinden. Den Studierenden sollen so neue Perspektiven ihrer Universitätsstadt sichtbar gemacht werden. Dabei soll das Fotografieren ihnen unbekannte Details der Stadt offenbaren. Wichtig ist hierbei, den Bezug zur Regionalgeschichte Klausenburgs herzustellen und Architektur, Monumentalkunst als auch alternative Kunst in Erscheinung treten zu lassen und durch Schnappschüsse das alltägliche Leben Klausenburgs zu dokumentieren. Das Fotomaterial wird unter anderem im Seminar „Europäischer Kulturraum” des deutschsprachigen Departements der Fakultät für Europastudien der Babes-Bolyai-Universität als auch für die Internationalen Medientage verwendet.

An den Kunst- und Fotoveranstaltungen wird jeweils am Ende des Monats eine geladene Person des akademischen und kulturellen Lebens Klausenburgs teilnehmen.