Hundegebühr soll in Temeswar eingeführt werden

Projekt zur Massenkastration der Hunde steht zur Abstimmung an

Mit einer umfassenden Kastrationsaktion hofft man, das Straßenhundeproblem in Temeswar in den Griff zu bekommen.
Foto: Zoltán Pázmány

Der Verein für Tierschutz Pet Hope in Temeswar/Timişoara plädiert für eine neue Lösung für das Problem der herrenlosen Hunde. Diese sieht eine Gebühr für Hunde ohne Stammbaum vor, die nicht kastriert sind. Laut Projekt, das demnächst den Stadtvätern zur Abstimmung vorgelegt wird, sollen die Temeswarer verpflichtet werden, ihre Hunde zu kastrieren. Dies betrifft nun vor allem auch die Hunde ohne Stammbaum aus privaten Haushalten. Hundebesitzer, die ihre Tiere nicht kastrieren lassen möchten, können statt dessen eine Jahresgebühr von 100 Lei entrichten.

Schon seit langer Zeit wird die Massenkastration als Lösung für das  Problem der Straßenhunde in Betracht gezogen. „Wenn wir uns eine Stadt ohne Straßenhunde wünschen, muss in erster Linie das Aussetzen enden”, erklärt Alina Văcaru, Vorsitzende des Temeswarer Vereins Pet Hope. Laut Statistiken landen jährlich Tausende von Welpen auf der Straße. Schuld am Streunerproblem sind also nicht die sich unkontrolliert vermehrenden Straßenhunde, sondern sogenannte „Tierliebhaber”, die Hundebabys einfach aussetzen. „Damit keine ungewollten Welpen mehr geboren werden, soll man die Hunde kastrieren”, fügt die Tierschützerin hinzu.

So bietet die regierungsunabhängige Organisation nun erneut ein Projekt zur Reduzierung der Anzahl der Straßenhunde in Temeswar an. Es sieht ein effizientes Management der Situation vor und bietet eine Möglichkeit, die Lage durch Kastration der Straßen- und Haushunde unter Kontrolle zu halten. Das Projekt wird bereits seit Sommer des vergangenen Jahres mit den Behörden diskutiert. Nun soll es zu einer effizienten Zusammenarbeit kommen. Die Vorschläge, die bereits besprochen wurden, sollen noch vor der Abstimmung im Stadtrat Thema einer öffentlichen Diskussion sein.

Laut Vertretern des Tierschutzvereines sollen die Hunde von der Straße genommen, kastriert, deparasitiert und anschließend wieder ausgesetzt werden, jedoch nicht in der Innenstadt oder in touristisch relevanten Stadtteilen. Nach der Behandlung werden einige von ihnen zur Adoption freigegeben. Wenn sie nach einiger Zeit noch nicht adoptiert sind, werden sie erneut auf die Straße gelassen. Die Adoption wird kostenlos durchgeführt. Nur schwerkranke Hunde dürfen eingeschläfert werden. Für all diese Aktionen soll das Temeswarer Bürgermeisteramt bezahlen – Fonds sollen durch die Hundegebühr geschaffen werden.

Hundebesitzer sollen damit verpflichtet werden, sich verantwortungsvoller um ihre Tiere zu kümmern. So gehört die Kastration zu den wichtigsten Verpflichtungen. Diese soll in maximal zwölf Monaten, nachdem das Gesetz in Kraft getreten ist, durchgeführt werden. Hierfür müssen alle Haushunde beim Bürgermeisteramt und bei einem Tierarzt registriert werden, eine Gesundheitskartei erhalten und der Besitzer wird verpflichtet, das Bürgermeisteramt über Verkauf, Verlust oder den Tod der Hunde zu informieren. Die Kastration wird nur bei Hunden ab fünf Monaten durchgeführt.

Wer diese Vorschriften nicht einhalten möchte, muss eine Jahresgebühr von etwa 100 Lei begleichen. „Diese Vorschrift ist nicht für die Besitzer von Rassehunden gültig“, erklärt Vizebürgermeister Dan Diaconu. „Die Hundegebühr wird in die Haushaltskasse der Stadt fließen und für Dienstleistungen für Hunde und andere Tiere sowie für das Management der Straßenhunde verwendet“, fügt Diaconu hinzu.

Von der Zwangskastration werden Tiere befreit, deren gesundheitlicher Zustand einen chirurgischen Eingriff nicht erlaubt. Dies soll durch Bescheinigung eines Tierarztes attestiert werden. Des Weiteren werden auch Rettungshunde von der Zwangskastration befreit. Einer Statistik zufolge streunen derzeit 6000 Hunde auf den Straßen von Temeswar. Weitere 18.000 Vierbeiner sollen in den jeweiligen Haushalten leben. Bis die neuen Vorschriften in Kraft treten, werden die herrenlosen Hunde von den Straßen in Tierheime außerhalb der Stadt gebracht. Dort sollen sie unter schlechten Bedingungen gehalten und auch getötet werden. Die Hundeliebhaber und Tierschutzvereine kämpfen schon seit Langem für die Änderung der Gesetzgebung und für neue, effizientere Lösungen.