Investitionen nicht nur in Kronstadt, sondern auch in der Schulerau

Die Stadtleitung hat auch für das laufende Jahr zahlreiche ehrgeizige Vorhaben

Seit den Rodungsarbeiten am Schlossberg bietet sich dem Betrachter von da eine sehr gute Aussicht auf die Innere Stadt, den historischen Stadtteil von Kronstadt.
Foto: Waldemar Stadler

Die in diesen Tagen bekannt gegebenen Daten bezüglich der Bevölkerungsanzahl zeigen, selbst wenn diese noch nicht endgültig sind, eine klare sinkende Tendenz, vor allem in den Städten des Kronstädter Kreisgebietes. Gegenüber den Zahlen bei der Volkszählung 2002 leben nun in allen Städten des Kreises beträchtlich weniger  Personen, was sich auch auf die Einnahmen aus Steuergeldern auswirken wird. Somit fallen die Haushalte geringer aus. Wurden im Jahre 2002 in Kronstadt/Braşov 284.596 Einwohner gezählt, ist deren Anzahl bis zur Volkszählung vom Oktober 2011 um rund 56.000 gesunken. Kronstadt zählt heute 227.961 Einwohner. Ähnlich ist das auch in einigen anderen Städten aus dem Kreisgebiet: In Fogarasch/Făgăraş ist die Einwohnerzahl von ehemals 36.121 auf 28.330 gefallen, in Rosenau/Râşnov von 15.456 auf 14.081, in Reps/Rupea von 5759 auf 5011, in Zeiden/Codlea von 24.286 auf 19.836.

Im ländlichen Umfeld ist die Einwohnerzahl in den Gemeinden, die in der Nähe von Kronstadt liegen, steigend, weil viele Städter sich da Neubauten errichteten, um aus der Stadt zu flüchten, doch weiterhin sich ihrer Angebote zu erfreuen. In Petersberg/Sânpetru stieg die Anzahl der Bevölkerung in diesen Jahren von 3449 auf 4585, in Honigberg/Hărman von 4425 auf 5202, in Neustadt/Cristian von 3924 auf 4315.

Die Stadtleitung von Kronstadt hat 586 Millionen Lei als Ausgaben für dieses Jahr eingeplant, die Einnahmen liegen bei 536 Millionen Lei. Der Großteil der Finanzen wird für Investitionen verausgabt. Dabei handelt es sich um die Fortführung begonnener Projekte, aber auch um neue Vorhaben. Im Blickpunkt stehen die Erweiterung mit zwei Fahrbahnen der Ausfahrtbrücke aus Kronstadt in Richtung Schäßburg/Sighişoara, die Tief- und Hochgaragen neben dem Kronstädter Militärspital und bei der Einfahrt zur Schulerau/Poiana Braşov, die Modernisierung des Alten Marktplatzes wie auch von fünf Endstationen des öffentlichen Personenverkehrs, die Neugestaltung des Johannes Honterus-Hofes, die Sanierung des Umfeldes der Burg auf dem Schlossberg, die Einleitung der Ausgrabungen bei der Brassovia-Burg auf der Zinne, der Abschluss der Modernisierungsarbeiten am Theater und der Umbau des Patria-Kinos zum Konzert- saal der Philharmonie, die Fortführung des Projektes zur wärmedämmenden Isolierung der Wohnblocks mit der Finanzierung seitens der Regierung, der Stadt und, zu 20 Prozent, Eigenbeitrag der Bewohner, die Einrichtung der Milchsteinhöhle, um sie Besuchern zugänglich zu machen, der Bau eines Freizeitzentrums in der Schulerau.

Ein Projekt, das völlig aus dem Blickfeld der Stadtleitung verschwunden ist, ist das Munizipalstadion in Bartholomae. Dieses sollte an Stelle der ehemaligen Sportanlage entstehen, die 2009 abgetragen worden war. 2008 wurde schon der Grundstein für das neue Stadion gelegt. Das ehemalige Stadion wurde in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre mit dem großen „freiwilligen“ Einsatz Tausender Arbeiter aus Kronstädter Unternehmen, wie das in den Jahren üblich war, gebaut. Das letzte Fußballspiel wurde 1991 auf dem fast 40.000 Plätze fassenden Stadion ausgetragen. Nun wuchert da wieder Schilf und die Moorlandschaft ist wieder an der alten Stelle entstanden. Das Projekt ist leider in der Phase der Abtragung der alten Sportanlage geblieben, weil sich der Kronstädter Unternehmer Ioan Nicolae aus dem Projekt zurückgezogen hat, das er gemeinsam mit dem Bürgermeisteramt finanzieren sollte. Das neue Stadion war ein ehrgeiziges Projekt mit 25.000 Plätzen, Schiebedach, Flutlichtanlage, 4000 Parkplätzen, ärztlichen Kabinetten, Umkleideräumen und zusätzlich noch ein Sportsaal mit über 5000 Plätzen. Der Komplex sollte im Herbst 2010 fertig sein. Zwar wurde das Projekt wieder auf den Plan der Vorhaben für 2012 aufgenommen, doch sind kaum Chancen, dass es auch verwirklicht wird. Bürgermeister George Scripcaru hofft, eine europäische Finanzierung dafür zu erzielen.

Ein ähnlich ehrgeiziges Projekt, dem zumindest vorläufig Fachleute skeptisch gegenüberstehen, ist der Bau einer Gondelseilbahn aus der Stadt bis in die Schulerau/Poiana Braşov, um den Straßenverkehr zu entlasten. Zwei Ausgangspunkte stehen dafür im Gespräch, am Hauptbahnhof oder an der Busendhaltestelle in Bartholomae.

Doch zurück zu einigen der diesjährigen Projekte, die in Angriff genommen werden sollen. Eines ist das der Tief- und Hochgarage auf dem jetzigen Gelände des Parkplatzes neben dem Militärspital, gegen das es auch Proteste der Anrainer gab. Nun scheint dieses doch verwirklicht zu werden, nachdem der Stadtrat seinen Segen dafür gab und es von der regionalen Entwicklungsagentur 7 Zentrum begutachtet wurde. Der Neubau soll vier unterirdische Etagen, Parterre und darüber zwei weitere Etagen umfassen. Insgesamt 310 Parkplätze sollen hier entstehen. Der Bau wird je zwei Einfahrten und Ausfahrten, Treppen und Personenaufzug haben. Zur Ausstattung gehört auch eine Stelle zum Aufladen von Autobatterien für Elektromobile. Die Investition wird auf 23,3 Millionen Lei veranschlagt. Die Stadt wird mit zwei Prozent beitragen, der Rest der Investition läuft über die Entwicklungsagentur.

Bei der Einfahrt zur unteren Schulerau wird eine weitere Tief- und Hochgarage mit Parkplatz und Terminal für den öffentlichen Personentransport gebaut. Auf einer Fläche von fast einem Hektar wird der Bau errichtet, der, zum Teil unterirdisch, an der Oberfläche zwei Etagen und Terrasse sowie 450 Parkplätze umfassen soll. Dadurch wird die Zufahrt mit dem eigenen Wagen in die obere Schulerau nur noch den Personen gewährt, die Hotelunterkunft gesichert haben. Die restlichen Autofahrer müssen ihre Wagen am Großparkplatz bei der Einfahrt in die untere Schulerau abstellen. Für diese werden Transportmittel zur Verfügung stehen, die sie weiter bis in die obere Schulerau bringen.

Ein weiteres Projekt ist jenes für ein Freizeitzentrum, das in der Schulerau neben der Gaststätte „Capra Neagră“ gebaut wird. Die Nutzfläche beträgt 5000 qm, auf weiteren 13.000 qm werden Freizeitanlagen im Freien eingerichtet. Im Freizeitzentrum werden ein Kegelklub mit acht Bahnen für 180 Personen, elektronische Spiele, ein Klettersaal, ein Ausstellungssaal eingerichtet. Die Gesamtinvestition beträgt 44,48 Millionen Lei und soll ebenfalls durch eine Finanzierung der Entwicklungsregion vorgenommen werden. Dieses Projekt wurde ausgearbeitet, da es trotz Erweiterung des Skigeländes und des Baus neuer Seilbahnen in der Schulerau an Entspannungsangeboten mangelt.

Außer diesen großen Projekten werden die bereits begonnenen fortgeführt. Es handelt sich um die Modernisierung und Erweiterung des Tiergartens, die Modernisierung des Sportsaals und den Neubau einer Schwimmhalle beim Hauptbahnhof, die laufenden Straßenreparaturen und deren Modernisierung, das Kanalisationsnetz im Stadtviertel Biengärten/Stupini, Modernisierungsarbeiten an Schulgebäuden. Es sind ehrgeizige Projekte, deren Verwirklichung dazu führen soll, dass  Kronstädter wie in- und ausländische Touristen die Stadt als schöne und sehenswerte Stadt schätzen.