Journalistenfortbildung und Oktoberfest

Der Verein FunkForum tagte in Hermannstadt

In einer Gaststätte auf dem Gelände des Astra-Museums tagten die Mitglieder des FunkForums.

Die Banat-JA-Tanzgruppe aus Arad bekam viel Applaus in Hermannstadt.
Fotos: die Verfasserin und Robert Tari

Grenzüberschreitend, medienübergreifend und auf Deutsch. So ungefähr könnte das Motto des deutschsprachigen Medienvereins FunkForum lauten, der vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde. Die Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen, der Austausch von Informationen und die Gemeinschaftssendungen zählen zu den täglichen Vereinsaufgaben. Zweimal im Jahr finden Journalistentreffen statt, an denen sich FunkForumsmitglieder aus unterschiedlichen Ländern beteiligen. Gastgeber war in diesem Herbst die 155.000-Einwohner-Stadt Hermannstadt.

Nicht selten fragen sich Rundfunkjournalisten, wie wohl ihre Beiträge bei den Hörerinnen und Hörern ankommen. In Hermannstadt/Sibiu konnten die Mitglieder des FunkForums erfahren, was auch andere Kollegen über ihre Arbeit denken. Hier fand vom 5. bis 9. Oktober das jährliche Herbsttreffen des Vereins FunkForum statt, das auch eine Fortbildung im Bereich Journalismus umfasste. Filip Slavkovici von der Deutschen Welle Akademie leitete das Seminar. „Hauptthema war der Bericht mit Zitaten, mit Schwerpunkt Radiobericht. Wir hatten eine Fülle an Ideen und es hat allen Spaß gemacht“, sagte der Medientrainer, der auch zugab, dass er die Teilnehmer wohl ein bisschen unterschätzt hatte. Denn es waren keine Anfänger dabei, sondern erfahrene Journalisten, die etwas dazulernen wollten.

Radio- und Print-Redakteure dabei

Insgesamt 20 Journalistinnen und Journalisten aus Kroatien, Serbien, Deutschland, Rumänien und Ungarn beteiligten sich in diesem Jahr an dem Treffen des FunkForums in Hermannstadt – so viele, wie schon seit Jahren nicht mehr, bemerkte der Vorsitzende des FunkForums, Christian Erdei. Nicht nur Radio- und Fernsehjournalisten, sondern auch Redakteure von Print-Medien waren dabei. Partner der deutschsprachigen Journalisten waren bei dem Treffen in Hermannstadt das bundesdeutsche Auswärtige Amt durch das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) Stuttgart, die Regierung Rumäniens durch das Departement für Interethnische Beziehungen, der Distributionsdienst der Deutschen Welle in Bonn, das Rumänische Fernsehen TVR durch die deutsche Sendung in Bukarest, die deutschsprachigen Wirtschaftsclubs aus Hermannstadt, Temeswar und Arad, das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien, der Kommunalrat Hermannstadt sowie das Astra-Museum.

Das wichtigste Ziel des FunkForums ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen und den einzelnen Mitgliedern des Vereins zu fördern. Das ursprünglich als Verein für deutschsprachige Rundfunkanstalten gedachte Projekt öffnete sich 2009 auch für Zeitungsredaktionen, sodass seitdem die Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen läuft. „Es ist sehr wichtig, dass wir uns treffen und über die Zukunft des Vereins diskutieren. Ich glaube auch, dass, wenn wir uns wohl fühlen, sich aus dem Verein eine tolle Gruppe herausbildet“, sagte der FunkForumsvorsitzende Christian Erdei, Redaktionsleiter bei der deutschen Sendung im ungarischen Fünfkirchen/Pécs.

Vier neue Mitglieder

Das FunkForum veranstaltet Treffen, die Menschen einander näher bringen. Die „tolle Gruppe“, wie sie Christian Erdei nennt, durfte in Hermannstadt nicht nur ein Seminar genießen, sondern nahm auch an einer Festveranstaltung teil. Es war das Oktoberfest, das vom rumänischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVR1 mit Unterstützung des FunkForums veranstaltet wurde. Auf der Freilichtbühne im Astra-Museum moderierte Christel Ungar-Ţopescu das Ereignis, das Trachtenvereine aus ganz Rumänien zusammenbrachte. Den Abend rundeten Hanno Höfer und seine Nightlosers ab.

Darüber hinaus fanden jeden Abend Diskussionen statt. Die ifa-Kulturmanagerin in Sathmar/Satu-Mare, Christine Sutoris, schrieb sich bei dieser Gelegenheit in das FunkForum ein. Ihr schlossen sich weitere drei neue Mitglieder an. „Ich erwarte vor allem, dass sich weitere Netzwerke innerhalb der deutschen Minderheit in Rumänien und überhaupt in Osteuropa knüpfen lassen. Ich erwarte auch, dass man sich auch außerhalb des Medienbereiches einfach austauschen kann, was Ideen und Projekte angeht“, sagte Christine Sutoris.

Das FunkForum arbeitet auch mit anderen deutschsprachigen Organisationen zusammen. Auf der Tagesordnung des Herbsttreffens stand unter anderem die Zusammenarbeit mit dem Förderverein für Demokratische Medienkultur aus Deutschland, der für die Umsetzung eines Schüler-Medienprojekts in Siebenbürgen einen Partner mit dem Sitz in Rumänien sucht. Das Projekt „Heimwege 2012“ soll Schülern eine Recherche in der siebenbürgischen Ortschaft Malmkrog/Mălâncrav ermöglichen. Um das Projekt zu verwirklichen, soll die finanzielle Unterstützung vom ifa über das FunkForum zum deutschen Förderverein fließen. Falls das Projekt die Finanzierung erhält, kommen die Gelder nicht dem FunkForum zugute, sondern werden ausschließlich für das Heimwege-Projekt ausgegeben.

Pläne für 2012

Bei dem Treffen in Hermannstadt wurde auch die neue Satzung des FunkForums genehmigt. Diese sieht unter anderem die Gründung der Stelle des Geschäftsführers vor, dessen Aufgaben seit 2010 vom Temeswarer Radiojournalisten und ehemaligen Vorsitzenden des FunkForums, Adrian Ardelean, wahrgenommen werden. Die Zusammenarbeit zwischen dem Vorsitzenden und dem Geschäftsführer sei produktiv gewesen, meinten Christian Erdei und Adrian Ardelean, daher soll diese Struktur auch weiterhin bestehen bleiben, waren sich die Vorstandsmitglieder einig. Für das kommende Jahr plant der Vereinsvorsitzende zwei Veranstaltungen – eine in Ungarn und eine in Rumänien. „Die deutschsprachigen Medientage werden anlässlich des Pfingstfestivals in Fünfkirchen organisiert. Im Herbst wird unser Treffen im Banater Bergland stattfinden, wo auch eine Fortbildung für unsere Mitglieder auf dem Programm steht“, sagt Christian Erdei.
Noch ist ungewiss, in welchem Bereich die Fortbildung 2012 stattfinden wird, doch einige Wünsche äußerten die FunkForum-Mitglieder bei dem Herbsttreffen in Hermannstadt. Öffentliches Auftreten und Sprecherziehung sollen bei dem Herbsttreffen in Wolfsberg/Gărâna auf dem Programm stehen und – wie bereits seit Jahren – jede Menge Spaß und interessante Gespräche.